Mitgliederversammlung bei ekom21
Kassel(pm). Die Mitgliederversammlung der regionalen Handwerksvertretung fand in diesem Jahr bei ekom21 in Kassel statt. Unter dem Motto „Schlechtwetterwolken vor Blauem Himmel“ eröffnete Kreishandwerksmeister Ulrich Mütze die Versammlung mit einem Rückblick auf die Arbeit der regionalen Interessenvertretung des Handwerks. Der Höhepunkt der Versammlung war der Besuch bei ekom21, wo das neue digitale Bauantragsverfahren Bauportal Hessen (DigiBauG) vorgestellt wurde. Geschäftsführer von Ekom21 Björn Brede hieß die Teilnehmer willkommen. Das Bauportal, das im Auftrag des Hessischen Wirtschaftsministeriums von ekom21 entwickelt wurde, ermöglicht es, Bauanträge vollständig digital und benutzerfreundlich einzureichen und zu bearbeiten. Diese Neuerung soll nicht nur die Bearbeitungszeiten erheblich verkürzen, sondern den gesamten Genehmigungsprozess effizienter gestalten. Erste Pilotprojekte in Frankfurt, Darmstadt und dem Rheingau-Taunus-Kreis zeigten bereits, dass Bauanträge komplett digital bearbeitet und genehmigt werden können. „Das Bauportal Hessen (DigiBauG) ist ein wichtiger Schritt in Richtung einer modernen, digitalen Verwaltung“, betonte Mütze. „Doch die größte Herausforderung besteht darin, die neuen Technologien im Handwerk so zu integrieren, dass alle davon profitieren. Die Baubranche kämpft bereits mit Fachkräftemangel und rückläufigen Investitionen. Deshalb müssen digitale Lösungen wie das Bauportal die Prozesse effizienter gestalten. Der Übergang muss jedoch aktiv begleitet werden – das Handwerk benötigt Schulungen und Unterstützung, um diese Systeme optimal zu nutzen.“
In seinem Bericht ging Mütze auch auf den konstruktiven Austausch mit Vertretern des Landkreises und das Treffen mit dem neuen Minister für Kultur, Bildung und Chancen, Armin Schwarz, ein. Weitere Themen waren die Gesellenfreisprechungsfeier im Lehrbauhof sowie der erstmals in Korbach veranstaltete Familientag für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Kreishandwerkerschaft und unseren Bildungseinrichtungen. Ein weiteres Schwerpunktthema der Versammlung war die Fachkräftesicherung, die Mütze als eine der dringendsten Aufgaben für die Zukunft des Handwerks bezeichnete. Neben den Herausforderungen durch das Projekt „Zukunftsfähige Berufsschule“ wies er auf die Neuaufstellung der EWF und die rückläufigen öffentlichen Investitionen hin, die aktuell den Druck auf die Branche erhöhen. Auch das Insolvenzverfahren der Jugendburg Hessenstein und die langwierige Modernisierungsförderung des BBZ in Korbach wurden thematisiert, wobei hier weitere Lösungen gefunden werden müssen. Das Barrierefreiheitsstärkungsgesetz führte ebenfalls zu einer lebhaften Diskussion unter den Teilnehmern, die die weitreichenden Folgen der Digitalisierung für das Handwerk beleuchteten.
Kai Bremmer, Geschäftsführer der Kreishandwerkerschaft, unterstrich die Bedeutung von Künstlicher Intelligenz (KI) für die Zukunft: „Neben der Digitalisierung durch Projekte wie das Bauportal Hessen wird auch der Einsatz von KI in den kommenden Jahren eine zentrale Rolle spielen. KI kann nicht nur die Effizienz steigern, sondern auch den Zugang zu Dienstleistungen erleichtern. Damit dies gelingt, müssen jedoch sowohl die technischen als auch die menschlichen Voraussetzungen geschaffen werden. Die Mitarbeitenden brauchen gezielte Schulungen, um mit diesen Tools arbeiten zu können.“ Die Mitgliederversammlung zeigte deutlich, dass sowohl die Digitalisierung, insbesondere durch das Bauportal Hessen, als auch die Fachkräftesicherung zentrale Herausforderungen für die Zukunft des Handwerks sind. Die regionalen Interessenvertreter setzen dabei auf gezielte Maßnahmen, um die Chancen der digitalen Transformation aktiv zu nutzen.