100 Jahre Jugendherberge Burg Hessenstein

NABU, Kreishandwerker und Landkreis veranstalteten großes Burgfest
Vöhl-Ederbringhausen(pm). Vor 100 Jahren wurde auf der Burg Hessenstein die erste Jugendherberge Hessens eröffnet. Anlässlich des Jubiläums veranstalteten die drei Gesellschafter der Jugendburg, Landkreis und Kreishandwerkerschaft Waldeck-Frankenberg sowie NABU Landesverband Hessen, am 12. Juni ein großes Burgfest. Unter dem Motto „Gemeinsam Natur, Handwerk und Mittelalter erleben“ boten das Team der Jugendburg und seine zahlreichen Kooperationspartner ein buntes Programm für Jung und Alt an. „Das hundertjährige Jubiläum ist ein guter Anlass, um einer breiten Öffentlichkeit das besondere Engagement der drei Gesellschafter für die Kinder- und Jugendbildung zu zeigen“, erklärte Kreisbeigeordnete Hannelore Behle. Der Schatzmeister des NABU Hessen, Klaus-Dieter Seibel, wies drauf hin, dass der Einsatz des größten hessischen Naturschutzverbands für die Region nicht selbstverständlich sei: „Wir unterstützen die Bildungsarbeit der Burg mit einem jährlichen Zuschuss und stellen kostenfrei die Geschäftsführung“. Kreishandwerksmeister Ulrich Mütze wies auf das beachtliche Engagement des regionalen Handwerks für Hessens älteste Jugendherberge hin. „Im letzten Jahr haben wir auf dem Burghof eine neue große Grillhütte errichtet, die allen Gästen zur Nutzung bereitsteht.“ Betriebsleiterin Stefanie Huwald zeigte sich erfreut darüber, dass die Zusammenarbeit mit vielen regionalen Kooperationspartnern vorzüglich sei. „Ob Forstamt, Naturpark, Nationalpark, Geopark, Aktion für behinderte Menschen, Lebenshilfe und örtliche Vereine – wir finden stets ein offenes Ohr, um unseren Gästen unvergessliche Burgerlebnisse bieten zu können“, so Huwald.

So waren beim Burgfest auch viele Kooperationspartner mit dabei. Das Angebot reichte von Fledermaus-Mitmachaktionen der NAJU Frankenberg über Holzwerkstatt, Bogenschießen, Kinderschminken und einen NABU-Wolfsinfostand bis zu einer Waldführung mit dem Revierförster sowie Werkarbeiten der Kreishandwerkerschaft mit dem 3D-Drucker. Auch der Naturpark und der Nationalpark Kellerwald-Edersee, der Landkreis und die Aktion für behinderte Menschen Waldeck-Frankenberg e.V. (AfbM) waren mit Infoständen vertreten. Die Imkerei Ziegler zeigte, wofür wir Bienen brauchen. Ein musikalisches Intermezzo steuerte die Chorgruppe „Klangköpfe“ unter Leitung von Frank Leyhe bei. Auch die Damengymnastikgruppe Ederbringhausen stellte ihr Können unter Beweis. Burgführungen hinter die Kulissen, Leserunden aus dem ersten Herbergsbuch, ein Burgfilm aus den 1950iger Jahren und der Auftritt zweier Ritter rundeten das Programm ab. Für das leibliche Wohl sorgten die Burgküche und der Sportverein Ederbringhausen.

Hintergrund „100 Jahre Jugendherberge“

Im Juni 1922 wurde auf der Burg Hessenstein die erste hessische Jugendherberge eingerichtet. Im 1. Herbergsbuch notierte der damalige Landrat von Frankenberg, Richard Hans Karl von Winterfeld anlässlich der Eröffnung am 27.6.1922: „Hocherfreut von dem herrlichen Nest sei der echte Dank dem Herbergsleiter und den Herbergseltern Hegemeister Jahn ausgesprochen.“ Seitdem konnten viele Generationen junger Menschen in der alten Burganlage aus dem 14. Jahrhundert Gemeinschaft, Natur, Handwerk und Mittelalter erleben. Die jeweiligen Revierförster, die auf der Burg ihren Dienstsitz hatten, übernahmen bis zum Jahr 1967 die Herbergsleitung. Die Schlafräume wurden anfangs im Ostflügel des Hauptgebäudes eingerichtet, zum Waschen diente eine Waschrinne mit Kaltwasser auf dem Wirtschaftshof. Die Herbergsküche war im Erdgeschoss des Westflügels untergebracht. Der erste Herbergsvater Erich Burkhardt führte den Betrieb zusammen mit seiner Frau Elisabeth 27 Jahre lang bis zum Jahr 1949. Für die im Jahr 1942 abgebrannte große Scheune erhielt die Burg im Jahr 1945 an gleicher Stelle ein neues Revierförster-Dienstgehöft. Nach dem großen Umbau der Burganlage in den Jahren 1967 bis 1969 zu einer modernen Herberge wurde der Betrieb für viele Jahre von der Familie Renate und Walter Walz geleitet. Nachdem das Deutsche Jugendherbergswerk (DJH) die Burg im Jahr 2007 aufgrund hoher anstehender Brandschutz-Investitionen aufgegeben hatte, übernahmen der Landkreis und die Kreishandwerkerschaft Waldeck-Frankenberg sowie der NABU Landesverband Hessen mit der Gründung der „Jugendburg Hessenstein gGmbH“ im Frühling 2008 den Herbergsbetrieb. Seitdem liegt die Betriebsleitung in den Händen von Stefanie Huwald aus Ederbringhausen. Bei einer weiteren großen Sanierung der Anlage in den Jahren 2016 und 2017 wurde jedes Zimmer mit einem eigenen modernen Bad ausgestattet. Die Burg wurde zudem behindertengerecht ausgebaut und erhielt dafür das Zertifikat „Reisen für alle“. Das Gebäude gehört dem Land Hessen und wird baulich vom Landesbetrieb Bau und Immobilien Hessen (LBIH) betreut.

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