„Reden hilft mir…“ – Selbsthilfe in schwierigen Corona-Zeiten

Waldeck-Frankenberg(pm). Auch die Selbsthilfegruppen im Landkreis Waldeck-Frankenberg bleiben nicht von den Auswirkungen der Corona-Pandemie verschont. Treffen in gewohntem Umfang waren kaum möglich, da viele Gruppenräume, z. B. in Bürgerhäusern oder Dorfgemeinschaftshäusern,
nicht zur Verfügung standen und ein umfangreiches Kontaktverbot herrschte.
Darüber hinaus gehören die Mitglieder der Gruppen häufig zu Corona-Risikogruppen, sei es aufgrund ihres Alters, sei es aufgrund von Erkrankungen.

Dies erschwert seit vielen Wochen den Alltag der Selbsthilfe, verhinderte die gewohnte Form des Austausches, das Miteinander- Reden als wichtigste Hilfestellung für die Betroffenen. Erster Kreisbeigeordneter und Gesundheitsdezernent Karl-Friedrich Frese informiert, dass die Selbsthilfekontaktstelle zurzeit eine Befragung der Selbsthilfegruppen im Landkreis zu deren Umgang mit der aktuellen Situation durchführt. Erfragt werde dabei unter anderem: Welche Formen des Austausches wurden in den letzten Wochen genutzt? Was ist für die nächste Zeit geplant? Wie geht es den Gruppenteilnehmern?

„Inwieweit die Selbsthilfegruppen Gruppentreffen wieder aufnehmen wollen und vor allem können, ist bei jeder Gruppe ganz individuell zu entscheiden“, betont Frese. Jede Gruppe, aber auch jedes Gruppenmitglied müsse eine ganz eigene Risikoabschätzung vornehmen. Durch Lockerungen der Corona-Schutzmaßnahmen sind nun glücklicherweise nach und nach neue Möglichkeiten des Austausches entstanden. So sind Treffen von mehreren Personen unter Einhaltung von Hygiene- und Abstandsregeln prinzipiell wieder möglich. Empfohlen wird, derartige Treffen im Freien durchzuführen, da in der frischen Luft die Aerosole, die im Infektionsgeschehen von COVID-19 eine große Rolle spielen, rascher verflüchtigen als in geschlossenen Räumen.


Die Sommermonate könnten den Selbsthilfegruppen somit tatsächlich die Entlastung bringen, an geeigneten Orten im Freien wieder Treffen durchzuführen. Denkbar wären solche Treffen im Schrebergarten, am Seeufer, im Park oder an einer Grillhütte. Möglichkeiten gibt es im ländlich geprägten Landkreis Waldeck-Frankenberg viele, der Kreativität und den Ideen sind keine Grenzen gesetzt. Erster Kreisbeigeordneter Frese weiter: „Die Selbsthilfekontaktstelle hat als kleine Starthilfe zu Überlegungen in diese Richtung Sitzkissen mit dem Motto Reden hilft mir anfertigen lassen.“ So werde auch noch einmal hervorgehoben, dass der Austausch und das Gespräch mit Gleichgesinnten einer der wichtigsten Inhalte der Arbeit in den Selbsthilfegruppen sei.

Interessierte Gruppen können die Sitzkissen bei der Kontaktstelle unter der Telefonnummer 05631/ 954-888 oder der E-Mail-Adresse shk@lkwafkb.de anfordern. Sie werden pro Gruppe in begrenzter Anzahl ausgegeben, solange der Vorrat reicht.

Hintergrund Selbsthilfe und Selbsthilfekontaktstelle
In einer Selbsthilfegruppe treffen sich Menschen, die unter einem ähnlichen Problem, einer Krankheit oder Behinderung leiden. Sie tauschen sich über Erfahrungen aus und versuchen, mit vereinten Kräften ihren Alltag zu meistern und ihr Problem zu bewältigen – unter dem Motto: „Nur du allein schaffst es, aber du schaffst es nicht allein“. Zu den Aufgaben der Selbsthilfekontaktstelle gehört die Vermittlung von Betroffenen in bestehende Selbsthilfegruppen im Landkreis sowie die Weitergabe von allgemeinen Informationen über die Arbeit in Selbsthilfegruppen sowie die Möglichkeiten der Selbsthilfe. Sie berät und unterstützt Selbsthilfegruppen z. B. bei der Gründung, bei der Beantragung von Fördermitteln oder bei der Öffentlichkeitsarbeit und bringt sie bei Gesamttreffen miteinander in
Austausch. Darüber hinaus vermittelt sie Referenten zu verschiedenen Themen in Selbsthilfegruppen und baut ein Netzwerk mit Fachleuten aus dem Gesundheits- und Sozialbereich auf.

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