Familienzentrum in Frankenberg öffnet nach nur einem Jahr Bauzeit

Frankenberg(Florian Held/od). Frankenbergs Bürgermeister Rüdiger Heß hat mit der offiziellen Schlüsselübergabe an DRK-Geschäftsführer Christian Peter und die neue Leiterin Silke Ulbrich das neue Familienzentrum Philipp Soldan an der Marburger Straße eingeweiht. Nach nur einem Jahr Bauzeit ist das richtungsweisende Gebäude im Südwesten der Stadt entstanden. Trotz Corona-bedingter Lieferschwierigkeiten, Fachkräftemangel und Preissteigerungen im Baugewerbe konnten der geplante Eröffnungstermin und auch der Kostenrahmen eingehalten werden. Mit dem Stichtag 1. März werden dort bis zu 100 Kinder in insgesamt fünf Kita-Gruppen betreut. Die Mittagsversorgung wird jeden Tag frisch über eine eigene Küche realisiert. Träger ist das Deutsche Rote Kreuz (DRK).


„Was wir hier gemeinsam mit Architekt, Verwaltung, Träger und Politik geschaffen haben, darauf können wir stolz sein“, sagte Bürgermeister Heß voller Freude gleich zu Beginn seiner Begrüßung. Er warf in seinem Grußwort sowohl einen Blick zurück auf die Stadtentwicklung der letzten Jahre wie auch einen in die Zukunft. Denn das Familienzentrum hat eine Vorreiterfunktion: Um den Neubau herum werden entlang der Marburger Straße in den nächsten Jahren zahlreiche neue Häuser und Wohnungen entstehen. Straßenbau und Erschließung dafür sind in vollem Gange. Vorbildcharakter hat der Bau aber auch über das zukünftige Wohnviertel hinaus. „Das Familienzentrum ist ein Musterbeispiel für ein klimafreundliches Gebäude. Das ist es was wir auch in Zukunft mehr brauchen“, so Heß.

Mit einer Wärmepumpenanlage, einer großen Fotovoltaikanlage, Batteriespeicher und einem zum Teil begrünten Dach entspricht das Familienzentrum den Anforderungen an zeitgemäßes Bauen. Ein ausgeklügeltes Nachtlüftungssystem sorgt außerdem dafür, dass sich das Gebäude vor allem in den Sommermonaten nicht aufheizt, sondern innen immer angenehme Temperaturen herrschen. Darüber hinaus hat die Stadt als Bauherrin viel Wert gelegt auf Regionalität beim Bau. Von den 30 beteiligten Handwerksbetrieben stammen mehr als zwei Drittel aus dem Landkreis, davon wiederum mehr als ein Drittel direkt aus Frankenberg, wie der Bürgermeister erklärte. Erster Kreisbeigeordneter Karl-Friedrich Frese zeigte sich beeindruckt davon, dass der Bau in nur einem Jahr fertiggestellt wurde. „Das ist ein guter Tag für die Menschen in Frankenberg. Etwas Besseres könnten wir nicht tun, als Einrichtungen für Kinder zu schaffen.“ Der Landkreis habe daher den Bau des Familienzentrums und die Schaffung neuer Kita-Plätze mit 950.000 Euro gefördert. DRK-Geschäftsführer Christian Peter sprach allen Beteiligten seinen Dank aus für die gute Zusammenarbeit. „Das ist eine Top-Leistung von der Planung bis zur Ausführung. Wir wurden als Träger von Anfang an in die Planung mit einbezogen.“ Der neuen Leiterin Silke Ulbrich wünschte er stets ein glückliches Händchen und dem Personal viel Spaß bei der Arbeit mit den Kindern.


Ulbrich selbst war die Freude deutlich anzusehen. „So etwas habe ich in meiner ganzen Laufbahn noch nie gesehen. „Ich bin der Stadt sehr dankbar für die Genialität dessen, was wir hier vorfinden. Das Raumkonzept ist die Grundlage für das teiloffene pädagogische Konzept.“
Das Gebäude, entworfen vom Architekturbüro Zimmer aus Bad Wildungen ermöglicht ein ganzheitliches Lernen in der als Bildungs- und Erfahrungsräume gestalteten Umgebung. „Frankenberg hat hier eine Einrichtung geschaffen, die als Leuchtturmprojekt ihresgleichen sucht“, lobte Architekt Thorsten Zimmer das gemeinsame Projekt. „Rein wärmetechnisch ist das Gebäude klimaneutral. Durch die Kombination von Kita und Familienzentrum kann zudem eine bessere Auslastung der Räume erreicht werden.“ Das verwendete Farbkonzept biete den Kindern darüber hinaus in den Räumlichkeiten Orientierung und Sicherheit. Die Projektkosten für das Familienzentrum betragen rund 5,5 Millionen Euro, davon fließen rund 2,1 Millionen Euro als Fördergelder von Bund, Land und Landkreis zurück nach Frankenberg. Das knapp 3.500 m² große Außengelände ist aufgrund der Witterung noch nicht fertiggestellt. „Hier können die Kinder in den nächsten Wochen noch Bagger sehen“, sagte Bürgermeister Heß mit einem Schmunzeln.

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