Förderbescheid über 433.615 Euro übergeben
Asel-Süd(pm). Das Albert-Schweitzer-Ferienzentrum am Edersee, getragen vom DRK-Kreisverband Frankenberg, wird auch künftig als beliebte, preiswerte Unterkunft zur Verfügung stehen können. Um eine zeitgemäße Nutzung zu gewährleisten, sind zwar umfangreiche Umbaumaßnahmen erforderlich, die aber nun dank einer Förderung durch das Land Hessen in Angriff genommen werden können. Landrat Dr. Reinhard Kubat freute sich, den Förderbescheid
über 433.615 Euro an den Geschäftsführer des Deutschen Roten Kreuzes Frankenberg, Christian Peter, zu überreichen. Zu Grunde liegen Investitionskosten von fast 794.000 Euro. „Das Albert-Schweitzer-Ferienzentrum soll auch in Zukunft großen Gruppen wie Schulklassen und Vereinen als günstige Übernachtungsalternative direkt am Nationalpark Kellerwald-Edersee dienen können“, erläuterte Dr. Kubat. Ziel sei es, Menschen mit geringen finanziellen Mitteln einen erholsamen, naturnahen und erlebnisreichen Urlaub in der Region zu ermöglichen.
Angeboten würden einfache Übernachtungen, keine Vollausstattung mit All Inclusive; ein eigens angestellter Erlebnispädagoge biete ein spannendes Beiprogramm. Geplant sind neben geführten Wanderungen oder Bachexkursionen auch Naturerlebnisspiele, Nachtwanderungen, Zelt-Tage auf dem Gelände oder Workshops zu verschiedenen Themen. DRK-Geschäftsführer Christian Peter erinnerte an die große Tradition des Albert-Schweitzer-
Lagers, das einmal Begegnungszentrum für junge Menschen aus ganz Europa gewesen sei, die dort nach der Katastrophe des Zweiten Weltkriegs einen Neuanfang im Zeichen des Friedens und der Freiheit geschafft hätten. „Der Zuschuss von Bund und Land hilft uns, das in die Jahre gekommene Lager zu einer attraktiven Unterkunft mit zeitgemäßen Standards und günstigen Preisen umzugestalten“, betonte Peter.
„Das Feriencamp liegt in einer der schönsten Ferienregionen des Landes Hessen und es bietet mit dem Edersee und dem benachbarten Nationalpark ein einzigartiges Ambiente“. Derzeit verzeichne man eine durchschnittliche jährliche Gästezahl von etwa 10.000. Dies sei aber ohne Zweifel noch steigerungsfähig, so der DRK-Geschäftsführer. Er dankte in diesem Zusammenhang ausdrücklich Irmhild Weber vom Fachdienst Dorf- und Regionalentwicklung, die den Antragsprozess fachkundig bergleitet und zu einem erfolgreichen Abschluss geführt habe. Dr. Jürgen Römer, Leiter des Fachdienstes Dorf- und Regionalentwicklung, regte an, im Umfeld des Albert-Schweitzer-Ferienzentrums ein Eingangsportal in den Nationalpark zu schaffen, um damit den Fokus von Besuchern und Gästen auf die Erholungsmöglichkeiten, insbesondere aber auch auf die naturpädagogischen Angebote zu richten.
Die wichtigste Umbaumaßnahme im Albert-Schweitzer-Ferienzentrum ist der Abbruch der Dachkonstruktion. Auf das Erdgeschoss wird dann ein neues volles Geschoss erstellt und ein neues Satteldach aufgebaut. Um das LEADER-Förderprogramm in Anspruch zu nehmen, war eine enge Abstimmung zwischen dem zuständigen Fachdienst Dorf- und Regionalentwicklung des Landkreises, der Lokalen Aktionsgruppe Kellerwald-Edersee, dem Land Hessen und der bewilligenden Wirtschafts- und Infrastrukturbank erforderlich. Nach der „Richtlinie zur Förderung der ländlichen Entwicklung“ konnte die Umbaumaßnahme schließlich als Projekt der Daseinsvorsorge eingestuft werden – damit sollen Engpässe behoben und notwendige Dienstleistungen oder Produkte in den Bereichen Betreuung, Versorgung, Mobilität, Kultur, Gesundheit und Freizeit bereitgestellt werden. Mit Bundes- und Landesmitteln konnten seit 2017 allein in der Region Kellerwald-Edersee im Landkreis Waldeck-Frankenberg über 60 Projekte umgesetzt werden – inklusive der
Maßnahmen, die über ein Regionalbudget von den lokalen Aktionsgruppen direkt durchgeführt wurden. Insgesamt wurden dabei 3,9 Millionen Euro investiert, die mit 1,36 Millionen Euro bezuschusst wurden.
Hintergrund
Das Albert-Schweitzer-Lager als Ferienzentrum am Edersee hat eine bewegte Vergangenheit. Anfänglich wurde das Grundstück als Zeltlager für Kinder und Jugendliche aus ganz Deutschland genutzt. Nach dem Bau eines Küchengebäudes, eines Tagungsraumgebäudes und des Schullandheims im Jahr 1958 wurde es zusätzlich zu einer ganzjährigen Aus- und Fortbildungsstätte, in dem u. a. die Lehrgänge der DRK-Landes- und Bezirksverbände stattfanden
sowie internationale Treffen des Jugendrotkreuzes durchgeführt wurden. Ende der 1980er Jahre diente ein Gebäude des Albert-Schweitzer-Lagers als Unterkunft für Aussiedler, Übersiedler und Flüchtlinge aus der ehemaligen DDR. Im Oktober 1990 wurden im Rahmen der stationären Jugendhilfe jugendliche Alleinreisende aus Eritrea aufgenommen. Abgesehen von dieser vorübergehenden teilweisen Nutzung für andere gemeinnützige Zwecke,
diente das Albert-Schweitzer-Lager von Beginn an als Ort der Erholung und der Jugendbildung für Schulklassen, Jugendgruppen und Vereine. Seit dem Jahr 2002 trägt das Gelände den Namen „Ferienzentrum Albert Schweitzer Lager“ und wird von Ralph Fährmann geleitet. Der naturbelassene Platz ist mit seinen beiden Gruppenhäusern für je 30 Personen und den urigen Holzhäusern und Zelthäusern ein idealer Anlaufpunkt vor allem für:
- Schüler- oder Jugendfreizeiten,
- Klassenfahrten,
- Wanderer,
- Vereine,
- Familientreffen oder
- Motorradgruppen.
Derzeit verfügt das Albert-Schweitzer-Lager über 1 Einzelzimmer, 17 Doppelzimmer, 8 Mehrbettzimmer, 3 Aufenthaltsräume für jeweils 30-50 Personen, mehrere kleine Aufenthaltsräume für 6-10 Personen, 3 Seminarräume und Zeltplatzkapazitäten für 150 Personen. Das Ferienzentrum hat Angebote im Bereich Natur- und Umweltbildung und bietet pädagogische Unterstützung für Familien und Schulklassen. Durch niedrige Tagessätze werden insbesondere Gruppen angesprochen, die sich Fernreisen nicht leisten können.