Nachhaltig vom Trog bis zum Kühlschrank

Landesbetrieb stellt Trends in der Direktvermarktung vor
Kassel(pm). „Die Themen Nachhaltigkeit, Ressourcenschutz und Tierwohl erfahren aktuell große gesellschaftliche Aufmerksamkeit, die nicht bei der Ernte oder der Schlachtung des Tieres aufhören, sondern bis zum Verkauf an die Endkunden weiterverfolgt werden sollte“,
unterstreicht Franziska Böhm vom Beratungsteam  „Erwerbskombinationen“ beim Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen (LLH). Die Expertin berät hessische Betriebe mit landwirtschaftlicher Direktvermarktung. Anlässlich der diesjährigen Öko-Feldtage in Villmar stellt sie langfristige Entwicklungen in der Direktvermarktung vor, die oftmals ineinandergreifen.

Von der Schlachtung bis zum Marketing – am Beispiel eines Fleischproduktes erläutert Böhm hier im Vorfeld einige aktuelle Trends:
• „Als neue Absatzform erfreut sich – in Anlehnung an das Crowdfunding – das Crowdbutching wachsender Bekanntheit. Dabei wird das Tier (teilmobil) geschlachtet und verkaufsfertig zerlegt, jedoch erst, sobald sich ausreichend Käufer für den gesamten Schlachtkörper gefunden haben.
• Ebenfalls immer stärker nachgefragt: eine Warenverfügbarkeit rund um die Uhr. Als Reaktion darauf sind in den letzten Jahren etliche Betriebe in die Vermarktung über Warenautomaten am Hof oder einen günstig gelegenen Standort eingestiegen.
• Ein weiterer Vorteil sind bargeldlose Bezahloptionen, die Spontankäufe im Hofladen oder Warenautomaten ermöglichen.
• Der bequeme Kauf von Waren im Onlineshop weitet sich auf Lebensmittel aus. 2021 stieg der Umsatz im Lebensmittel-Online-Handel in Deutschland um 46 % auf 3,9 Mio. Euro im Vergleich zum Vorjahr (Quelle: statista.com). Auch Landwirtinnen und Landwirte bieten Fleisch oder andere Produkte vermehrt über eigene Onlineshops oder Verkaufsplattformen an, um überregional neue Kundinnen und Kunden zu gewinnen.
• Um dem Wunsch nach umweltfreundlichem Konsum zu entsprechen, nutzen die Betriebe für den Versand mittlerweile verschiedene nachhaltige Verpackungsmöglichkeiten und Isolierungen, mit denen die Kühlkette eingehalten werden kann, wie beispielsweise stroh- und hanfbasierte Verpackungen oder wiederverwendbare Kühlpacks bzw. Pads.
• Die Direktvermarktung steht im Wettbewerb mit dem Lebensmitteleinzelhandel und Discountern. Um das Bewusstsein für hochwertige, regionale Lebensmittel und deren transparente Erzeugung bei den Konsumentinnen und Konsumenten zu erhöhen, und die Kundschaft an den Betrieb zu binden, kommt Social Media und einem zeitgemäßen Marketing eine immer bedeutendere Rolle zu.“


Es gibt also viele interessante Möglichkeiten für die landwirtschaftliche Direktvermarktung. Dennoch rät Böhm, nicht jedem Trend hinterherzulaufen, sondern genau hinzuschauen, was zum eigenen Betrieb und den persönlichen Stärken und Idealen passt. Welche weiteren Entwicklungen sich für die Direktvermarktung abzeichnen, erläutert Franziska Böhm bei der Speakers Corner auf den Ökofeldtagen in Villmar am Mittwoch, 29.6.2022, 13 Uhr, LLH Zelt (C1).

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