1.000 Quellen und 75 Kilometer Bäche im Nationalpark Kellerwald-Edersee

Erfolgreiche Renaturierung zweier Quellbäche – Naturnahe Gewässersohle für spezialisierte Arten
Bad Wildungen(pm). Anlässlich des Weltwassertags am 22. März vermeldet das Nationalparkamt, dass die Renaturierung zwei weiterer Quellbäche im Nationalpark Kellerwald-Edersee erfolgreich abgeschlossen wurde. Davon profitieren zahlreiche seltene und spezialisierte Arten der Fließgewässerfauna.

Der einzige Nationalpark Hessens ist UNESCO-Weltnaturerbe und beherbergt neben alten, wertvollen Buchenwäldern auch über 1.000 Quellen und mehr als 75 Kilometer Quellgerinne und strukturreiche Bäche mit klarem, sauerstoffreichem Wasser. „Mit Beginn der Schneeschmelze nach schneereichen Wintern und in regenreichen Zeiten hört man es im Nationalpark Kellerwald-Edersee förmlich plätschern, gluckern und rauschen – das Wasser ist im einzigen hessischen Schutzgebiet allgegenwärtig,“ schwärmt Bernd Schock, Gewässerexperte des Nationalparkamts. Um den Lebensraum Wasser im Nationalpark für die Fließgewässerfauna weiter zu optimieren, hat die Schutzgebietsverwaltung erst kürzlich an zwei Quellbächen glatte Verrohrungen unter Wegequerungen entfernt und durch einen wesentlich breiteren, zur Gewässersohle hin offenen Kastenprofildurchlass ersetzt.

Bernd Schock, Gewässerexperte des Nationalparkamts Kellerwald-Edersee, an einem der renaturierten Quellbäche mit nun durchgängiger, gut strukturierter Gewässersohle. Foto: Nationalpark Kellerwald-Edersee

„Dadurch haben die Quellbäche in diesen Abschnitten wieder ein offenes, gut strukturiertes Bachbett bekommen, in dem die wassergebundenen Kleinlebewesen sohlennah in die oberen Quellbachbereiche aufwandern können,“ erklärt Schock. Insbesondere der Alpenstrudelwurm und die Vierkant-Köcherfliege profitieren an diesen Standorten von der Renaturierung. Bislang wurden allein in den Fließgewässern circa 280 vorkommende wirbellose Organismen erfasst. Quelluntersuchungen im Schutzgebiet ergaben über 1.200 verschiedene Arten, die Quellbereiche nutzen – nicht wenige davon sind speziell an diese Lebensräume gebunden. Aus diesem Grund ist es so wichtig, diese Lebensräume weiter zu renaturieren: „Wir streben an, in den nächsten zehn Jahren sukzessive weitere Störquellen im Nationalpark zu renaturieren und im hiesigen Schutzgebiet optimale Voraussetzungen für die Fließgewässerfauna zu schaffen“, so Schock.

Der Alpenstrudelwurm ist ein Anzeiger für absolut sauberes Wasser. Er kann nach Beseitigung der Verrohrungen im Quellbach wieder bachaufwärts in die oberhalb gelegenen Gewässerabschnitte wandern. Foto: Klaus Bogon

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