Hessentag 2019: Künstliche Intelligenz zum Anfassen

Mehr als 420 Quadratmeter Ausstellungsfläche der Hochschulen und Forschungseinrichtungen

Bad Hersfeld(pm). Vom 7. bis 16. Juni 2019 lädt die Initiative „Hessen schafft Wissen“ ein zum Staunen, Experimentieren und Diskutieren. Auf dem Hessentag in Bad Hersfeld präsentieren viele Partner aus Hochschulen, Forschungseinrichtungen und Schulen aktuelle Themen der hessischen Spitzenforschung sowie spannende Mitmachexperimente. Auf der Bühne gibt es Vorträge, bei denen die Besucher nicht nur hinter die Kulissen der Wissenschaft, sondern auch in die Zukunft der Menschheit blicken können.

Langweilige Labore, meterweise Buchregale und Informationen auf Fachchinesisch – das alles sucht man auf dem Hessentag in Bad Hersfeld vergeblich. Stattdessen organisiert und realisiert die HA Hessen Agentur GmbH im Auftrag des Hessischen Ministeriums für Wissenschaft und Kunst einen großen Gemeinschaftsstand, an dem eindrucksvoll und verständlich demonstriert wird, wie spannend und abwechslungsreich in Hessen geforscht wird. Am Stand 22, vor dem Kurhaus im Kurpark Bad Hersfeld, können kleine und große Besucher „Wissenschaft zum Anfassen“ erleben: Neben spannenden Exponaten und Experimenten kann man dabei immer wieder selbst ausprobieren – zum Beispiel wie ein Teilchenbeschleuniger funktioniert. Wissenschaftsministerin Angela Dorn: „Wir gestalten die Zukunft in Hessen: In unseren Hochschulen und Forschungseinrichtungen arbeiten kluge Köpfe an Lösungen für die Herausforderungen von heute und an Ideen für das Leben von morgen. Durch das bundesweit einmalige Forschungsförderprogramm LOEWE haben wir bereits Investitionen von mehr als 1,6 Milliarden Euro ausgelöst und damit ein wichtiges Zeichen für Wissenschaft und Forschung in Hessen gesetzt.“

Schon seit mehreren Jahren ist „Hessen schafft Wissen“ mit einem großen Hochschul-Gemeinschaftsstand auf den Hessentagen präsent. Folke Mühlhölzer (Vorsitzender der Geschäftsführung der HA Hessen Agentur GmbH) hebt die Bedeutung von „Hessen schafft Wissen“ hervor: „Wissenschaft und Forschung haben in den in den vergangenen Jahren in Hessen große Schritte nach vorne gemacht, um den Herausforderungen der Gegenwart und Zukunft zu begegnen. Unsere Initiative ‚Hessen schafft Wissen‘ macht die hervorragenden Leistungen der hessischen Hochschulen und Forschungseinrichtungen in der Öffentlichkeit sichtbar und soll bei jungen Menschen das Interesse an Wissenschaft wecken.“

„Hessen schafft Wissen“ auf dem Hessentag 2019: Was hat Künstliche Intelligenz mit Boxen zu tun?

Im Rahmen des „smartPunch“ Projektes werden Bewegungsdaten mittels künstlicher Intelligenz analysiert. Hierzu wird in Zusammenarbeit mit Sportvereinen ein Datensatz aus annotierten dreidimensional-richtungsorientierten Beschleunigungsdaten erstellt. Dieser Datensatz bildet die Trainingsgrundlage der KI-Modelle zur automatischen Klassifikation von Boxschlägen. Mit dem „smartPunch“ Projekt sollen Erfahrungen im Bereich des maschinellen Lernens gesammelt und Kompetenzen erworben werden. Die Hochschule Fulda möchte dazu beitragen, die Akzeptanz des Themas künstliche Intelligenz zu erhöhen und hat sich für die Klassifikation von Boxschlägen entschieden, um so „KI zum Anfassen“ zu bieten. Das Projekt wird zudem eingesetzt, um den Fachbereich und dessen Forschungstätigkeiten im Bereich KI zu repräsentieren.

LOST … and found

Die Software LOST ist ein webbasiertes Tool für die flexible Modellierung von Annotationsprozessen, um Bilddaten für das Training einer KI zu sammeln. LOST steht für „Label Objects and Save Time“ und erlaubt eine beliebige Kombination von Maschine-Learning-Algorithmen und Annotations-Tools (z.B. für das Zeichnen von Bounding Boxen) in einem Prozess. Hierdurch wird die halbautomatische Annotation von Bildern ermöglicht, wobei ein menschlicher Annotierer durch einen Algorithmus unterstützt wird. Diese Unterstützung erfolgt zum Beispiel durch Annotationsvorschläge oder eine Vorsortierung von Bildern, was den Annotationsprozess erheblich beschleunigen kann. Weiterhin können in diesem System kontinuierliche Lernprozesse abgebildet werden. Diese haben den Vorteil, dass Datensammlung, Annotation und Training des Systems parallel erfolgen und sich das System so im Laufe der Zeit verbessern kann, indem es iterativ mit immer mehr Daten trainiert wird.

Immer auf Abstand

Adaptive Cruise Control, auch automatische Distanzregelung genannt, wird in Kraftfahrzeugen eingesetzt, um den Abstand zu einem vorausfahrenden Fahrzeug automatisch und ohne Fahrereingriff einzustellen. Neben der Automobilindustrie ist die Anwendung von Adaptive Cruise Control Systemen auch in der Medizintechnik denkbar. Vermehrt werden in Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen autonom fahrende Pflege- und Versorgungswagen eingesetzt, wobei eine Kollision von im Konvoi fahrenden Fahrzeugen verhindert werden muss. Das Adaptive Cruise Control System kann durch Anpassung der Fahrzeuggeschwindigkeit einen sicheren Abstand zwischen den autonomen Fahrzeugen gewährleisten. Bei dem Exponat auf dem Hessentag handelt es sich um einen Versuchsaufbau, der zukünftig im Lehrgebiet Medizintechnik der Hochschule Fulda Anwendung findet. Der Versuchsaufbau ermöglicht es den Studierenden innerhalb der Lehrveranstaltung eine Distanzregelung zur Einstellung eines vorgegebenen Sollabstandes auszulegen, Parameter während der Laufzeit zu verändern und das Regelverhalten experimentell zu untersuchen.

Von der Hochschule auf den Bauhof

BAUHOFWEB von Elina Schäfer erhält das EXIST-Gründerstipendium, das vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie ausgeschrieben ist, für die Umsetzung einer Geschäftsidee. Betreut wird das Projekt durch die Existenzgründungsberatung der Hochschule Fulda. Die Idee hinter dem Gründungsprojekt ist eine Software für die Aufgabenplanung und Kommunikation von kommunalen Bauhöfen. Es ermöglicht, dass alle Beteiligten (vom Bürger über den Ortsvorsteher und das Bauamt bis zum Bauhofmitarbeiter) einfach kommunizieren und den Status von Aufträgen unter Berücksichtigung von Rechten und Rollen einsehen und ggf. bearbeiten können. Die Software wird in enger Zusammenarbeit mit Gemeinden entwickelt, die sich durch eine besondere Benutzerfreundlichkeit auszeichnet. Zudem sollen in Zukunft automatisch Vorschläge für Aufgaben durch die intelligente Integration von Umweltdaten erstellt werden.

Schokoladentafeln aus dem 3D-Drucker

Der Fachbereich Lebensmitteltechnologie der Hochschule Fulda demonstriert mit einem 3D-Drucker, dass auch Lebensmittel gedruckt werden können. Naschkatzen aufgepasst – es gibt etwas zu sehen und zu probieren.

Explodierende Schokoküsse

Das Team vom FIAS ist auf dem Gemeinschaftsstand vertreten und vermittelt Spaß an der Wissenschaft. In einer interaktiven Ausstellung „Wissenschaft zum Anfassen“ können Kinder und Erwachsene unterschiedliche Phänomene der modernen Wissenschaft erleben und verstehen. Unter anderem lernen die Besucher auf spielerische Art und Weise, wie ein Teilchenbeschleuniger funktioniert und wie man Keramiken zum Schweben oder Schokoküsse zum Explodieren bringt.

Was die Zukunft uns bringt – Grundlagenforschung für alle auf dem Hessentag

„Wie müssen Aluminiumbauteile für Autos oder Flugzeuge der Zukunft aussehen?“, „Warum sollte Finanzplanung auf den Lehrplanen der Schulen?“ und „Wie können wir Insektenlarven in unsere Ernährung integrieren?“. Das sind nur drei aus einer großen Vielzahl von Themen, mit denen sich Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler im Rahmen der LOEWE-Forschungsförderung in Hessen beschäftigen. Spannend, aber irgendwie schwer zugänglich? ProLOEWE bietet Besucherinnen und Besuchern auf dem Hessentag die einmalige Gelegenheit, einen Blick in die Welt der Grundlagenforschung zu werfen: Mit spannenden Experimenten und vielfältigem Anschauungsmaterial – von exotischen Insekten wie Stabheuschrecken und Fauchschaben über antike Münzen aus der Bibel und Drohnen, die zukünftig zur Erhaltung der Artenvielfalt eingesetzt werden sollen. Seit 2008 fördert das Land Hessen zukunftsweisende Forschungsvorhaben mit seinem Exzellenzprogramm LOEWE. Bis heute wurden bereits 14 Zentren und 54 Schwerpunkte in einem wettbewerblichen Verfahren ausgewählt und unterstützt. Gemeinsam mit ProLOEWE – dem Netzwerk der LOEWE-Projekte – werden kurze Wege zur Forschung geschaffen, auch um den Dialog mit der Gesellschaft zu intensivieren und auszubauen.

Faszination für Zahlen

Das Mathematikum in Gießen ist das erste mathematische Mitmach-Museum der Welt. Auf dem Hessentag laden die Zahlen-Akrobaten mit interaktiven Experimenten dazu ein, Mathematik zum Anfassen zu erleben: Auf spielerische Art und Weise können sich die Besucher mit den Grundthemen der Mathematik beschäftigen und entdecken dabei sicher viel Freude am Experimentieren und Problemlösen.

Abitur mit Berufsbezug

Die Beruflichen Gymnasien aus Bebra, Eschwege, Fulda und Hünfeld stellen ihre unterschiedlichen Schwerpunkte (u.a. Gesundheit, Informatik, Wirtschaft oder Technik) in der von Schülerinnen und Schülern der Fachrichtung „Gestaltungs- und Medientechnik“ entworfenen Parzelle vor. Abwechslungsreiche Experimente bieten spannende Einblicke in die unterschiedlichen beruflichen Schwerpunkte.

Spaß an technischen Berufen vermitteln

Die hessische MINT-Aktionslinie möchte das Interesse von Mädchen und Jungen ab 14 Jahren zum Ergreifen von dual ausgebildeten Berufen in den Bereichen Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik (MINT) wecken. Am Stand erfährt man anhand von Exponaten sowie interessanten Versuchen und Arbeiten zum Ausprobieren, was man innerhalb der vier MINT-Projekte alles lernen kann. Dafür bietet die MINT-Aktionslinie vier unterschiedliche Konzepte an, die zusammen eine breite Zielgruppe ansprechen können.

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