Folgenschwerer Unfall mit Natronlauge in Lebenshilfeeinrichtung – 22 Menschen verletzt

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Korbach(ots). In einer Lebenshilfeeinrichtung in der Pyritzer Straße kam es heute Mittag um kurz vor 13 Uhr zu einem folgenschweren Unfall. Durch austretende Dämpfe von Natronlauge wurden 22 Menschen verletzt. Eine 52-jährige Küchenkraft musste mit dem Rettungshubschrauber Christoph 7 in eine Klinik nach Kassel geflogen werden. 

Ihre Verletzungen sind schwer, wohl aber nicht lebensbedrohlich. Ein weiterer Betreuer musste in das Korbacher Krankenhaus eingeliefert werden. 20 weitere Personen (4 Betreuer und 16 Menschen mit Behinderungen) klagen über Atembeschwerden. Sie werden vorsorglich über Nacht in einer Betreuungsstation vom DRK betreut. Vorsorglich wurden auch umliegende Häuser evakuiert. Diese Maßnahme wurde aber zwischenzeitlich wieder aufgehoben. Von den Anwohnern wurde niemand verletzt.

Die Küchenkraft wollte zwei Edelstahlbehälter mit destilliertem Wasser befüllen, um das Mittagessen für die Mitarbeiter zu erhitzen. Dabei verwechselte sie offensichtlich den Behälter mit dem Wasser und füllte stattdessen 10%ige Natronlauge in die Wärmebehälter. Beim Erhitzen der Lauge entstanden giftige Dämpfe, die zu den Verletzungen führten. Wie es zu der folgenschweren Verwechslung kommen konnte, steht noch nicht fest und muss noch ermittelt werden. Der Unfallort und auch die Kanister sind sichergestellt. Die Korbacher Polizeistation und auch das Amt für Arbeitsschutz haben die Ermittlungen aufgenommen. Der Unfall führte zu einem Großeinsatz der Rettungskräfte. Die Korbacher Freiwillige Feuerwehr unter der Leitung von Stadtbrandinspektor Friedhelm Schmidt belüftete mit 25 Einsatzkräften das Gebäude und versiegelte den Laugenbehälter. Die I. und K. Gruppe Waldeck-Frankenberg sorgte für die reibungslose Kommunikation der Rettungskräfte. Alle verfügbaren Einsatzwagen der Polizei waren im Einsatz. Insgesamt 5 Rettungswagen aus dem gesamten Landkreis und Notarztwagen kümmerten sich um die Verletzten und brachten sie zunächst zu einer Lebenshilfeeinrichtung am Ziegelfeld. Allein 35 ehrenamtliche Helfer des Roten Kreuzes (Betreuungszug aus Bad Wildungen, Sanitätszug aus Korbach und Verpflegungszug aus Frankenberg) sind noch im Einsatz.

Nach dem derzeitigen Stand müssen die Verletzten vorsorglich bis morgen Mittag betreut und dann nochmals untersucht werden. Zu diesem Zweck wurde eine Korbacher Sporthalle mit Feldbetten ausgestattet. Sollte sich bis morgen Mittag keine Verschlechterung ihres Gesundheitszustandes ergeben, können alle wieder nach Hause entlassen werden. Friedhelm Schmidt: „Die Kommunikation unter den Einsatzkräften hat gut geklappt und alle haben ihr Bestes gegeben, um die Einsatzlage zu bewältigen“.

 

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