Frankenberg(pm). Im März 2023 wurde in Frankenberg das Integrierte Kommunale Entwicklungskonzept, kurz IKEK, beschlossen. Das erste öffentliche Projekt, die Beratung für private Sanierungsvorhaben, läuft bereits seit mehreren Monaten. Die Nachfrage dafür ist groß. Über 50 Beratungsgespräche haben inzwischen stattgefunden. Jetzt haben Verwaltung und Magistrat zwei weitere Aufträge vergeben, die in der Priorität ganz oben stehen. Dabei geht es um zwei sogenannte „städtebauliche Problembereiche“ in Willersdorf und Hommershausen. „Wir geben hier Gas“, bestätigt Bürgermeister Rüdiger Heß. „Die Liste der Projekte ist umfassend und es gibt eine Menge zu tun.“ Insgesamt 27 Maßnahmen sind für die sechsjährige Umsetzungsphase bis 2028 projektiert. Für den Stadtteil Hommershausen hat die Stadt ein städtebauliches Entwicklungskonzept zur Revitalisierung des Ortseingangs beauftragt. Dort befindet sich ein leerstehendes Anwesen, welches aufgrund verschiedener Faktoren kein zeitgemäßes Wohnen zulässt, aber den ganzen Bereich am Ortseingang negativ beeinflusst. Aus städtebaulicher Sicht muss hier über eine Neustrukturierung nachgedacht werden. Denkbar sind ein Abriss der Immobilie, die Schaffung von zwei Bauplätzen, die Gestaltung des Eingangsbereiches sowie einer zeitgemäßen Bus-Wendeschleife mit barrierefreier Bushaltestelle – damit der Ortseingangsbereich wieder attraktiv wird. Mit dem beauftragten Planungsbüro Lichtenstein soll jetzt ein Entwicklungskonzept erarbeitet werden.
Für den Stadtteil Willersdorf hat die Stadt eine Machbarkeitsstudie beauftragt zur Ausweisung eines strategischen Sanierungsbereichs im alten Ortskern. Eine Anerkennung als strategischer Sanierungsbereich hätte viele positive Folgen, unter anderem eine höhere Förderquote für entsprechende Maßnahmen. Hauptziel ist die Beseitigung des gravierenden städtebaulichen Missstandes vor allem in der Linnerstraße. Wie genau das erreicht werden kann, soll die Machbarkeitsstudie ermitteln. Nach einer Bestandsanalyse wird das beauftragte Planungsbüro AG Stadt die Entwicklungsmöglichkeiten prüfen, Ideen abwägen und ein Konzept erarbeiten. In die Untersuchung der Machbarkeit und Konzepterarbeitung sollen die im Bürgerbeteiligungsprozess andiskutierten Projektideen als mögliche Entwicklungsansätze einfließen. Der Teilabriss von bestehenden Gebäuden, die Schaffung von Freiflächen, Umnutzung bestehender Gebäude beispielsweise mit Mehrgenerationen-Wohnen oder auch betreutem Wohnen sind hier denkbar.
Auch im Stadtteil Viermünden wurde im Zuge der Arbeiten am IKEK ein entsprechender Problembereich identifiziert. Hier sind die Planungen für einen entsprechenden Projektansatz ebenfalls angelaufen und der Förderantrag wird erarbeitet. Ziel ist auch in Viermünden, das Wohnumfeld auf der Basis eines städtebaulichen Entwicklungskonzepts attraktiver zu machen und den historischen Ortskern zu revitalisieren. Insgesamt enthält das IKEK auf knapp 200 Seiten die gesamtstädtische Strategie für die Zukunft der Stadtteile, „die Vision, die dort auch über den sechsjährigen Umsetzungszeitraum hinweg die Zukunftsfähigkeit und Lebensqualität sichern soll“, erklärt Bürgermeister Heß. Die gesamtstädtische Dorfentwicklung ist ein enormes Investitionsprogramm für die Stadtteile. Sie zeigt die Wichtigkeit der Stadtteile im Gesamtbild der Stadt. Allein das IKEK mit den öffentlichen Projekten und Maßnahmen umfasst ein Volumen von knapp 8,5 Millionen Euro.