Frankenberg bereitet sich mit Fließpfadkarten auf Starkregengefahr vor

Frankenberg(pm). Die Gefahr von lokalen Starkregenereignissen nimmt durch den fortschreitenden Klimawandel und die steigenden Temperaturen in den letzten Jahren zu. Um auf solche möglichen Ereignisse besser vorbereitet zu sein, hat die Stadt Frankenberg (Eder) das Hessische Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie (HLNUG) beauftragt, sogenannte Fließpfadkarten für das Frankenberger Stadtgebiet anzufertigen. Fließpfadkarten zeigen eine erste Übersicht der potenziellen örtlichen Fließpfade. Sie sind ein Instrument, um speziell bei Starkregenereignissen die Wege des abfließenden Wassers ein Stück weit vorherzusehen. Sie geben auf der Grundlage einer topografischen Kartenanalyse den jeweils tiefsten Geländepunkt an und zeigen so den wahrscheinlichen Fließpfad des Wassers auf. Die Ergebnisse hat die Stadt jetzt von Dr. Heike Hübener vom HLNUG erläutert und übergeben bekommen. Hübener zeigte sich erfreut über das Problembewusstsein in Frankenberg: „Die Kommunen sind diejenigen, die in der Fläche etwas umsetzen können. Ich freue mich, dass Sie so aktiv sind.“ Starkregen könne überall in Hessen auftreten, das sei durch Radardaten belegt. Es seien aber immer nur generelle Voraussagen möglich, nicht für einzelne Ortschaften.


Starkregenereignisse sind lokal eng begrenzte Ereignisse. Sie treten überwiegend zwischen Mai und September auf, denn warme Luft transportiert mehr Feuchtigkeit als kalte. Im Schnitt einmal pro Jahr gibt es in Hessen ein Starkregenereignis mit mehr als 50 Litern Niederschlag pro Quadratmeter und Stunde. In den letzten Jahren hat sich gezeigt, dass es speziell im Sommer weniger häufig regnet – wenn, aber mit mehr Niederschlag. Die Fließpfadkarten geben potenziell abfließendes Regenwasser an, dazu gefährdete Bebauungsbereiche in direkter Nähe. Außerdem kann man daran ablesen, wo das Wasser herkommt. Die Karten müssen allerdings von der Stadt noch genau analysiert werden, denn viele örtliche Besonderheiten fließen durch die oberflächliche Betrachtung nicht in die Kartendaten mit ein. Nicht überall ist auch wirklich eine gefährdete Stelle, wo es anhand der Fließpfadkarte so aussieht – und umgekehrt.


Mit den Fließpfadkarten werden jetzt gefährdete Bereiche und Hotspots identifiziert und geprüft. Sie zeigen, wo möglicherweise kurz- und mittelfristig Handlungsbedarf besteht – auch durch private Vorsorge. Oft genügt es, abfließendes Wasser kurzzeitig zu verlangsamen und zurückzuhalten, um Schäden zu vermeiden oder abzumildern. Damit Starkregenereignisse nicht auch Bäche und Flüsse über die Ufer treten lassen, sind auch Renaturierungsmaßnahmen an den Gewässern sinnvoll und notwendig. Auch in diesem Bereich ist die Stadt bereits tätig.

Leave a Comment

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.