SPD-Kreistagsfraktion fordert Zusicherung der Anschlüsse auch in kleinen Ortschaften

Internetanbieter müssen faire Preise zusichern

Korbach(pm). Die SPD-Kreistagsfraktion fordert eine schriftliche Zusicherung der im Landkreis aktiven Telekommunikationsunternehmen, dass sie alle Ortsteile einer Stadt oder Gemeinde an das Glasfasernetz anschließen. „Wir brauchen keinen Anbieter, der sich nur die Rosinen herauspickt, nur die großen Ortsteile anschließt und die kleinen gehen leer aus. „Wir müssen außerdem darauf achten, dass die monatlichen Kosten bezahlbar bleiben und das langfristig. Die Anbieter nutzen die öffentlich geförderte Technik und Kabel, also müssen sie das auch beim Berechnen der Gebühren berücksichtigen““ erklärt Karl-Heinz Kalhöfer-Köchling, der Fraktionsvorsitzende.

Der Landkreis Waldeck-Frankenberg hat zusammen mit den anderen nordhessischen Landkreisen in den vergangenen Jahren in einem großen Kraftakt dafür gesorgt, dass das Breitbandnetz in alle Regionen Nordhessens und damit auch des Landkreises gekommen ist. Zunächst gab es nämlich keine Unternehmen, die diese immense finanzielle Investition stemmen wollten. Mittlerweile ist unser Netz überörtlich fertig und geht bis zu den Verteilerkästen in den Orten. Mittlerweile sieht aber auch der Markt anders aus. Jetzt werben verschiedenen Anbieter für schnelle Hausanschlüsse, in jedem Ort. Der Verband der Anbieter von Telekommunikations- und Mehrwegdiensten VATM schätzt, das Ende des Jahres 12,3 Millionen Glasfaseranschlüsse in ganz Deutschland verfügbar sind. Mit dem Graue-Flecken-Förderprogramm stellte der Bund 2022 3 Milliarden Euro Förderung für die Gebiete zur Verfügung, die bislang mit weniger als 100 Mbit/s ans Internet angeschlossen waren. Meist liegt der Glasfaseranschluss wie bei uns im Landkreis aber nur bis zum Verteilerkasten, der Anschluss des Hauses oder der Wohnung geht von dort noch über Kupferkabel. Das bedeutet Leistungsverluste, Leistungsschwankungen und eine Leistungsobergrenze. Ein Glasfaseranschluss bis ins Haus bietet dagegen unbegrenzte Leistungsfähigkeit sowie eine stabile und gleichmäßige Geschwindigkeit. Deshalb werden jetzt in vielen Gemeinden die Glasfaserkabel bis zu den Häusern verlegt. Derzeit sind in der Region Telekommunikationsunternehmen unterwegs, die den Internetanschluss bis ins Haus anbieten, zumal es im nächsten Jahr wieder 3 Milliarden € für den Breitbandausbau vom Bund geben soll. Diese Unternehmen wollen jetzt dazu das von den Landkreisen erstellte überörtliche Netz nutzen und innerörtlich von den Verteilerkästen bis zu den Häusern (FTTH = Fiber to the house) ausbauen. Deshalb fordern die sozialdemokratischen Kommunalvertreter:innen die Anbieter auf, ihr Versprechen vom Anschluss in jedem Ortsteil wirklich umzusetzen.

„Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Qualität des Ausbaues“ ergänzt der stellvertretende Fraktionsvorsitzende Andreas Schaake. „Es muss darauf geachtet werden, dass möglichst wenig der Infrastruktur aus Straßen und Gehwegen, aber auch der Vorgärten der Nutzer:innen in Mitleidenschaft gezogen werden. Außerdem ist ein frostsicherer Ausbau zu gewährleisten und es darf nicht sein, dass schon bei der kleinsten zukünftigen Baumaßnahme die Glasfaserleitungen in Mitleidenschaft gezogen und beschädigt werden können. Einige Anbieter versprechen aktuell einen schnellen Ausbau. Wir fordern aber alle Kommunen dazu auf, mit den Anbietern vernünftige Spielregeln zu vereinbaren, damit der Ausbau auch langfristig einen Mehrwert bringt. Jetzt dürfen keine Fehler gemacht werden, die zukünftig nur mit erheblichem Mehraufwand zu beheben sind.“

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