Inklusionskommission traf sich zur ersten Sitzung

Korbach(pm). Die Coronapandemie und seit Februar 2022 der Ukrainekrieg haben dazu geführt, dass in den letzten fast drei Jahren andere wichtige Themen in der öffentlichen Wahrnehmung in den Hintergrund gerückt sind. Neben der Bewältigung des Klimawandels ist die Inklusion eines dieser großen Themen. Dagegen hat der Landkreis Waldeck-Frankenberg ein zukunftsweisendes Instrument etabliert: die Inklusionskommission als Hilfsorgan des Kreisausschusses. Sie traf sich nun zu ihrer ersten Sitzung im Korbacher Kreishaus. Erster Kreisbeigeordneter Karl-Friedrich Frese als Kommissionsvorsitzender erläuterte die Ziele des Gremiums: „Wir richten uns in unserer Arbeit vor allem nach Artikel 3 der UN-Behindertenrechtskonvention. Konkret heißt dies, dass Hindernisse und Benachteiligungen für Menschen mit Beeinträchtigungen in Waldeck-Frankenberg erkannt und behoben werden sollen.“ Denn der Landkreis mache sich stark für eine Gesellschaft, in der jeder Person die gleichen Chancen und Möglichkeiten und die selbstbestimmte Teilhabe am öffentlichen Leben ermöglicht werde.


Auf der übergeordneten Agenda der Inklusionskommission stehe daher die Identifikation von Problemen in verschiedenen Lebensbereichen wie Arbeit, Wohnen, Freizeit oder Mobilität. Lösungsvorschläge oder Handlungsempfehlungen sollen erarbeitet werden. Neben Frese als Vorsitzendem gehören dem Gremium aus der Kommunalpolitik zwei Mitglieder des Kreisausschusses sowie drei Mitglieder des Kreistages an. Fünf sachkundige Einwohner des Landkreises sind außerdem mit Rat, Tat und Vorschlägen zur Stelle. Sie wurden von Vereinigungen oder Einrichtungen vorgeschlagen, die besonders an der Inklusion interessiert sind.
In der ersten Sitzung wurden nicht nur die Rechtstellung und Aufgaben der Inklusionskommission vorgestellt. Referentinnen Alexandra Köck und Miriam Drüppel informierten auch über zwei Projekte: „Barrierefreies Leben im Landkreis“ sowie „Pfotenpiloten“. Darüber hinaus stellte Miriam Drüppel die Überlegungen zu kommunalen Behindertenbeauftragten vor. Das Gremium wird sich von nun an regelmäßig treffen – die nächste Sitzung ist für das Frühjahr 2023 geplant – und dem Kreisausschuss über seine Beratungen berichten.


Mitglieder der Inklusionskommission
Erster Kreisbeigeordneter Karl-Friedrich Frese, Vorsitzender
Kreisbeigeordneter Daniel Clemens, Volkmarsen
Kreisbeigeordneter Fritz Schäfer, Vöhl-Basdorf
Kreistagsmitglied Dieter Büchsenschütz, Vöhl
Kreistagsmitglied Bernd Schaub, Volkmarsen
Kreistagsmitglied Heidemarie Schmirler, Willingen (Upland)
Sachkundige Einwohnerin Gerlinde Albath, Hatzfeld-Reddighausen; VdK Ortsverein Reddighausen/Holzhausen/Eifa
Sachkundiger Einwohner Jürgen Damm, Bad Arolsen; Aktion für behinderte Menschen
Sachkundiger Einwohner Hans-Jürgen Firch, Korbach
Sachkundige Einwohnerin Nicole Kesper, Korbach; VdK Waldeck-Frankenberg
Sachkundige Einwohnerin Iris Ruhwedel, Frankenau; Landeswohlfahrtsverband

Artikel 3 der UN-Behindertenrechtskonvention (Übereinkommen über die Rechte von Menschen mit Behinderungen)
Die Grundsätze dieses Übereinkommens sind:
1. die Achtung der dem Menschen innewohnenden Würde, seiner individuellen Autonomie, einschließlich der Freiheit, eigene Entscheidungen zu treffen, sowie seiner Unabhängigkeit;
2. die Nichtdiskriminierung;
3. die volle und wirksame Teilhabe an der Gesellschaft und Einbeziehung in die Gesellschaft;
4. die Achtung vor der Unterschiedlichkeit von Menschen mit Behinderungen und die Akzeptanz dieser Menschen als Teil der menschlichen Vielfalt und der Menschheit;
5. die Chancengleichheit;
6. die Zugänglichkeit;
7. die Gleichberechtigung von Mann und Frau;
8. die Achtung vor den sich entwickelnden Fähigkeiten von Kindern mit Behinderungen und die Achtung ihres Rechts auf Wahrung ihrer Identität. (od)

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