Erdwärme – Erkundungsbohrung an der Marburger Straße

Klimafreundlich heizen und kühlen

Frankenberg(pm). Voraussichtlich vom 29. bis 31. August 2022 führt die LEA LandesEnergieAgentur Hessen im Baugebiet „An der Marburger Straße“ auf Wunsch der Stadt Frankenberg (Eder) eine oberflächennahe Erkundungsbohrung bis in eine Tiefe von 100 Metern durch. Frankenberg ist eine von insgesamt 20 hessischen Kommunen, in denen eine solche Bohrung durchgeführt wird. Das Hessische Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie (HLNUG) ermittelt aus den gewonnenen Daten das Erdwärmepotenzial der Region. Die Ergebnisse werden in einem Steckbrief zusammengefasst und im Anschluss auf der Webseite des HLNUG veröffentlicht. Mit Hilfe der Daten können private, kommunale und gewerbliche Bauherrinnen und Bauherren zukünftige eigene Geothermieanlagen zuverlässig und effizient planen. Gleichartige Bohrungen werden durchgeführt, wenn ein Gebäude mit Energie aus Erdwärme versorgt werden soll.


Erdwärme, oder auch Geothermie genannt, bezeichnet die im Erdinnern gespeicherte Wärme sowie deren energetische Nutzung. Sie kann zum Heizen und Kühlen von Gebäuden, für die Warmwasserbereitung und Stromerzeugung genutzt werden. Die Wärme kommt aus dem Erdkern. Nach heutigen Erkenntnissen ist es dort heißer als 5.000 Grad Celsius. Die Temperatur im Boden steigt mit zunehmender Tiefe an: in Deutschland um etwa drei Grad Celsius pro 100 Meter. Nutzt man die Wärme aus maximal 400 Metern Tiefe, spricht man von oberflächennaher Geothermie. Die Wärme des Erdinneren ist praktisch unerschöpflich. Erdwärme zählt daher zu den erneuerbaren Energien. Die Nutzung von Erdwärme zum Heizen und Kühlen von Gebäuden ist ganzjährig, nachhaltig und effizient. Die Landesregierung fördert daher ihre Nutzung.


Um die Erdwärme in Gebäuden nutzen zu können, muss die Erdwärme zunächst an die Oberfläche transportiert werden. Weit verbreitet sind dazu Erdwärmesonden. Sie werden mit Hilfe einer Bohranlage meist bis zu 100 Meter tief in die Erde eingelassen. In ihnen zirkuliert eine Trägerflüssigkeit, die sich unterirdisch erwärmt.
Wärmepumpen im Gebäude erhöhen anschließend die Temperatur noch weiter, um sie für die Heizungen und das Warmwasser nutzbar zu machen. Für jede Kilowattstunde Strom, die die Wärmepumpe benötigt, werden bis zu sechs Kilowattstunden Wärme erzeugt. Mit Hilfe der Erdwärmesonde kann zudem im Sommer gekühlt werden, da die Temperatur in 100 Metern Tiefe ca. 12 Grad Celsius beträgt. Das Projekt wurde vom HLNUG entwickelt und im Jahr 2019 mit einer Pilotphase gestartet. Seit 2020 wird das Projekt gemeinsam von der LEA Hessen und dem HLNUG durchgeführt. Insgesamt werden 2021/2022 in 20 hessischen Kommunen Erkundungsbohrungen durchgeführt. Auftraggeber ist das Hessische Ministerium für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Wohnen (HMWEVW).