Ringelnatter am Gartenteich

NABU-Tipps zum Umgang mit heimischen Schlangen
Wetzlar(pm). Ob an Bahndämmen, trockenen Wegrändern, sonnigen Plätzen auf Wiesen oder am lauschigen Gartenteich – im Sommer können an vielen Orten in Hessen Schlangen beobachtet werden. „Wir erhalten immer wieder Anfragen zu Schlangen in Gärten“, erklärt NABU-Landesvorsitzender Gerhard Eppler. Viele Menschen wüssten nicht, dass fast alle heimischen Schlangen völlig ungefährlich seien. „Die häufigsten hessischen Schlangen, die Ringelnatter und die Schlingnatter, haben keine Giftzähne. Sie verschlingen einfach ihre Beute, die meist aus Eidechsen, Mäusen, Fröschen oder Insekten besteht“, so Eppler. Am besten sei es, die streng geschützten Tiere in Ruhe zu lassen und sich daran zu freuen, sie beobachten zu können.

Ab Anfang August lassen sich die ersten Jungtiere dieses Jahres finden. Während die Schlingnatter ihre Jungen lebend zur Welt bringt, schlüpfen junge Ringelnattern aus Eiern aus, die vom Weibchen etwa ein bis zwei Monate zuvor in warme Komposthaufen oder vermodernde Baumstümpfe gelegt wurden. Von den fünf in Hessen vorkommenden Schlangenarten ist einzig die Kreuzotter giftig. Die äußerst seltene Schlange kann nur noch im Spessart, in der Rhön und im Werra-Meißner-Kreis beobachtet werden. Die vierte heimische Schlange, die Äskulapnatter, kommt primär an besonders warmen Berghängen im Rheingau und südlichen Odenwald vor. „Wer eine Schlange in seinem Garten findet, kann in der Regel davon ausgehen, dass es sich um eine harmlose Ringelnatter oder Schlingnatter handelt“, so Eppler. Die Anwesenheit von Schlangen im Garten zeige, dass er ökologisch intakt sei.

Die größere Gefahr für die heimischen Schlangen gehe von der Zerstörung ihrer Lebensräume aus. „Die Ausräumung der Landschaft hat die Nattern und Ottern vielerorts selten werden lassen. Der massive Einsatz von Pestiziden in der Landwirtschaft verringert noch zusätzlich ihre Nahrungsgrundlage“, erläutert der Biologe Eppler. Deshalb seien mittlerweile alle hessischen Schlangen auf der Roten Liste der bedrohten Tierarten zu finden. Der NABU-Experte empfiehlt, Ringelnatter und Schlingnatter im Garten zu helfen. So könne man mit der Anlage von sonnigen Holz-, Stein- und Komposthaufen ideale Brutmöglichkeiten für Ringelnattern schaffen. Ein strukturreicher Garten mit Sträuchern, Gehölzen, alten Baumstümpfen und lückigen Steinhaufen biete zudem viele Unterschlupfmöglichkeiten und Winterquartiere für die Schlangen.