Ein Lebensretter in vielfacher Hinsicht

DRK-Blutspender Manuel Harbecke aus dem Hochsauerlandkreis hat Stammzellen bei der Stefan-Morsch-Stiftung gespendet, ein Benefiz-Fußballturnier in Hesborn organisiert und jetzt wieder „seinem“ Leukämiepatienten geholfen

Birkenfeld/Hesborn(nh). Manuel Harbecke aus dem Hochsauerlandkreis ist einer, der nicht viel redet, keiner, der sich gerne in die erste Reihe stellt, wenn es Lorbeeren zu ernten gibt. Trotzdem ist er hoch engagiert. Wenn er etwas anpackt, dann macht er es zu100 Prozent. Diese Erfahrung hat jedenfalls die Stefan-Morsch-Stiftung mit ihm gemacht – als Organisator eines großen Fußballturniers im Sommer 2016 und jetzt wieder als Lebensretter für einen Leukämiepatienten.  Die Stefan-Morsch-Stiftung mit Sitz im rheinland-pfälzischen Birkenfeld bietet seit 1986 Hilfe für Leukämie- und Tumorkranke. Hauptziel der Stiftung ist es, Menschen zu werben, sich als Stammzellspender registrieren zu lassen. Manuel Harbecke hat sich 2015 bei einem Blutspendetermin typisieren lassen. Das heißt, er wurde als Stammzellspender registriert. Ein bis zwei Mal im Jahr geht er zur Blutspende beim DRK – eine gute Sache, die für ihn zur Routine geworden ist. Die Stefan-Morsch-Stiftung kooperiert mit dem Blutspendedienst West. So kam der heute 34-Jährige in Kontakt mit dem Thema Stammzellspende und der Stiftung.  Die Stefan-Morsch-Stiftung vermittelt täglich Stammzell- oder Knochenmarkspender aus der stiftungseigenen Spenderdatei, die inzwischen mehr als 450 000 potentielle Lebensretter gespeichert hat. 11 000 Menschen in Deutschland erkranken jedes Jahr an Leukämie. Wenn Chemotherapie und/oder Bestrahlung nicht helfen, bleibt manchmal nur noch eine Stammzelltransplantation als letzte Hoffnung. Dann wird ein genetisch nahezu identischer Spender gesucht. Bis heute gleicht manche Suche nach einem passenden Spender der Suche nach der Nadel im Heuhaufen. Ein Treffer ist dann ein Glücksfall, zumal wenn jemand sehr seltene genetische Merkmal-Kombinationen besitzt, so die Stefan-Morsch-Stiftung. Manuel Harbecke wurde schon ein Jahr nach der Typisierung als Spender gebraucht. Irgendwo in Deutschland gibt es einen 57 Jahre alten Mann, der genau seine Hilfe braucht. Manuel kennt den Mann nicht und weiß auch sonst nichts über ihn, aber er hilft. In der Entnahmestation in Birkenfeld spendet er Stammzellen.  Das Thema lässt Manuel Harbecke auch nach seiner Spende nicht los. Er will noch mehr tun. Gemeinsam mit seinem Kumpel Torsten, dessen Frau vor ein paar Jahren an Blutkrebs erkrankt war, organisiert er 2016 ein Benefiz-Fußballturnier beim Blau Weiß Hesborn: Die Weisweiler Elf und die Traditionsmannschaften von Borussia Dortmund, Bayer 04 Leverkusen und FC Schalke 04 laufen im vergangenen Sommer vor über 1000 Zuschauern in Hallenberg-Hesborn auf. Für die Organisatoren, den Blau Weiß Hesborn – für das ganze Dorf – eine riesen Herausforderung. Fast 12 000 Euro an Spendengeldern kommen damals zusammen. Eine große Summe für die Stefan-Morsch-Stiftung, die damit einen Teil ihrer Arbeit finanziert und etwa auch Leukämiepatienten im Notfall finanziell unterstützt. Ausserdem ließen sich während des Turnieres 130 Leute als potentielle Lebensretter in die Datenbank der Stammzellspender Datei eintragen.  Im Laufe der folgenden Zeit tauschen der Konstrukteur und Programmierer für CNC-Maschinen bei der Traditionsfirma Borbet Leichtmetallräder und sein Empfänger anonym Briefe aus. Kennenlernen dürfen sich Spender und Patient erst nach 2 Jahren. Manuel heiratet. Das Leben bekommt wieder einen Alltag. Dann bekommt er wieder einen Anruf der Stefan-Morsch-Stiftung. Der Patient braucht noch einmal seine Unterstützung. Der Hobby-Fußballer soll noch einmal Lymphozyten spenden. Das ist manchmal erforderlich, um das blutbildende System eines transplantierten Patienten, dass sich nur langsam wieder aufbaut im Kampf gegen den Krebs zu unterstützen. Manuel hilft wieder, das ist klar. Für Susanne Morsch, Vorstandsvorsitzende der Stefan-Morsch-Stiftung, ist der Sauerländer ein herausragendes Beispiel: „Hochengagierte Menschen wie Manuel Harbecke machen Hilfe für Leukämie-und Tumorkranke erst in ihrer ganzen Bandbreite möglich.“

SpendenübergabeBenefizspielHesbornHochsauerlandkreis

 

Foto:nh


Gemeinsam mit dem DRK Blutspendedienst West und den DRK Ortsvereinen ruft die Stefan-Morsch-Stiftung regelmäßig zur Blutspende und Typisierung auf. Die nächsten Termine im Hochsauerlandkreis, bei denen man sich während der Blutspende als Stammzellspender bei der Stiftung registrieren kann, lauten:
Mittwoch, 4. Oktober, 18:00 bis 21:00 Uhr, 57392 Schmallenberg-Niedersorpe, im Bürgerhaus, Niedersorpe 45  
Donnerstag, 5. Oktober, 18:00 bis 21:00 Uhr, 57392 Schmallenberg-Fleckenberg, in der Schützenhalle, Latroper Straße 22 b  
Dienstag, 17. Oktober, 17:30 bis 20:30 Uhr, 59929 Brilon-Gudenhagen, im Gemeinschaftshaus, Petersborn  
Donnerstag, 26. Oktober, 17:30 bis 20:30 Uhr, 59955 Winterberg-Züschen, in der Schützenhalle, An der Knüle  
Freitag, 27. Oktober, 17:30 bis 20:30 Uhr, 59909 Bestwig-Nuttlar, im Pfarrheim, Kirchstraße 32

Wie wird man Stammzellspender?
Eine Typisierung ist ganz einfach: Zunächst sollte man sich über die Stammzellspende informieren – am einfachsten über die Homepage der Stefan-Morsch-Stiftung (www.stefan-morsch-stiftung.de) oder über die kostenlose Hotline: 08 00 – 766 77 24. Über einen Gesundheitsfragebogen werden die wichtigsten Ausschlusskriterien abgefragt – etwa schwere Vorerkrankungen oder starkes Übergewicht. Ist der Fragebogen unterschrieben, wird eine kleine Blutprobe oder eine Speichelprobe genommen. Diese Probe wird im Labor der Stefan-Morsch-Stiftung analysiert. Sie erhalten eine Spendernummer. Das bedeutet: Die Gewebemerkmale, das Alter und Geschlecht sowie weitere transplantationsrelevante Werte werden anonym beim Zentralen Knochenmarkspender-Register Deutschland (ZKRD) hinterlegt. Jetzt stehen die anonymisierten Daten für weltweite Suchanfragen von Patienten zur Verfügung.

 

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