Ab 2020 modernste Kläranlage in Waldeck-Frankenberg
Diemelsee-Heringhausen(od). Von außen kann man das Gebäude für eine Sporthalle halten, die neue Kläranlage in Heringhausen. Von innen ist noch nicht viel zu sehen, denn es fehlt noch die komplette Technik. Sehen kann man die beiden Bio-Reaktoren, die parallel laufen, sogenannte „Sequencing Batch Reactors“ , hier laufen zwei Reinigungsstufen nacheinander ab. Übrig bleibt Wasser, nach UV-Bestrahlung so sauber, dass es in den Diemelsee geleitet werden kann und Klärschlamm.
Gesteuert wird die Anlage mit innovativer digitaler Technik. „Es wird eine moderne digitale Steuerungstechnik eingesetzt sowie eine selbstlernende künstliche Intelligenz“, die, selbstlernend Regenmengen und Touristenzahlen verarbeitet und damit die Anlage automatisch an den gesammelten Erfahrungswerten und an aktuellen Daten ausrichtet. Notwendig geworden war der 305 Mio. teure Neubau, weil die alte Kläranlage aus 1971 an ihre Kapazitätsgrenzen kam. „Sie habe zwar alle Grenzwerte eingehalten, „aber sie pfiff aus dem letzten Loch“, sagte Bürgermeister Volker Becker, „Spätestens der gerade entstehende Ferienpark mit seinen 70 Häusern erforderte einen Neubau.
Der Anschluss des Dorfes an eine andere Anlage sei technisch und finanziell nicht machbar gewesen“. De Gemeinde und das VEW haben die Gesellschaft Diemelsee-Abwasser für den Neubau gegründet, Geschäftsführer ist Rainer Fischer von der Gemeindeverwaltung. Betrieben wird die Kläranlage von den Stadtwerken Brilon, die schon seit 1997 mit der Gemeinde Diemelsee zusammen arbeiten. „Das besondere an diesem Projekt ist, dass verschiedene Partner gemeinsam nach den besten Lösungen gesucht haben“, sagte der Geschäftsführer des VEW und der EWF, Stefan Schaller. Für die innovative Technik hatte Schaller Günter Müller-Czygan von der Südwest – Consult ins Boot geholt.
“Diese Technologie spart rund 35 Prozent Energie, das entspricht mehr als 48 000 Tonnen Kohlendioxyd pro Jahr, wir sind überzeugt, dass es funktioniert wird,“ erklärt Günter Müller-Czygan von der Südwest – Consult. Das die zum ersten mal eingesetzte innovative Technik ein Leuchtturm-Projekt mit Vorbildcharakter ist sieht auch das Bundesumweltministerium so: 500.000 Euro Zuschuss gab es vom Bund für den Bau. Das Land Hessen, dass sich selbst gerne als Standort für Innovationen und moderne Technik sieht, sah keinen Nutzen. Deshalb gab es auch kein Geld vom Land, sehr zum Bedauern von Bürgermeister Volker Becker. Ab 2020 wird die neue Anlage dann in Betrieb gehen.