Sind wir fit für die Generationen Y, Z und Nachfolgende?

Guten Morgen – Bitte und Danke – situatives Feedback – Respekt und Verständnis – Gerechtigkeit

Korbach(pm).Nach dem Auszubildenden-Workshop „Twitter Häppchen und Ponyhof-Idylle?“ waren jetzt die Betriebsinhaber und -innen und die Ausbilder und -innen im Workshop „Sind wir fit für die Generationen Y, Z und nachfolgende“ zusammengekommen. „Wir waren überrascht, was Azubis alles so wahrnehmen und was sie über uns denken.“  Angefangen vom „Guten Morgen“ über „Bitte“ und „Danke“. Hätten Sie gedacht, dass das noch Werte der heutigen Generation Ausbildung sind? Ein ganz klares – Ja -. Die erste Frage, die den Ausbildern gestellt worden war: „Was glauben Sie, wie sich ihre Auszubildenden im Unternehmen fühlen – einmal vom Gefühl her von weniger gut bis sehr gut und einmal von den Inhalten / Aufgaben / Themen her von weniger gut bis sehr gut. Befragt wurden Auszubildende aus dem 1., 2., und 3. Ausbildungsjahr in Handwerk und Industrie, Alter 17+. Das Ergebnis war erstaunlich. In beiden Punkten wurde ein sehr gut vergeben.

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Weitere Erkenntnisse waren, dass Auszubildende weltoffen und interessiert durch das Leben gehen. Sie beschäftigen sich mit aktuellen Themen der Politik und der Wirtschaft, möchten gefordert und integriert werden. Sie brauchen und suchen Sicherheit und Harmonie und die Abwechslung – auch im Job. Ungerecht behandelt werden wollen sie nicht. Auf die Frage, worin sehen sie sich anders als ältere Generationen? „Wir reisen gern weiter weg und häufiger. Wir haben ein anderes Medienverständnis und gehen anders mit Medien um. Wir haben ein anderes Kaufverhalten, gehen gern online und eher verbrauchsorientiert. Wir sind eher umweltbewusster.“ Auf die Frage, worin sehen sie die noch jüngere Generation anders? Die Antwort: „Die gehen nicht mehr raus und bleiben nur noch drin. Die werden überall hingebracht, mit dem Auto bis vor die Schule. Die haben Defizite im persönlichen Kontakt zu anderen. Das Umweltbewusstsein geht denen ab.“ Das Fazit bei der befragten Generation 17 + – so waren sie sich einig: „Die jüngere Generation wird von der älteren Generation immer schlimmer gesehen“.  Auf die Frage wie ticken unsere Ausbilder und ob sie typische Aussagen wiedergeben können, waren die Antworten: „Guten Morgen“, „Danke“, „Denkt an die Berichtshefte, „Das machst du gut“, „Vorbereitung ist das halbe Leben“, „Ich habe einen Spezialauftrag für dich“, „Probiere es aus, wenn du Probleme hast, scheu dich nicht zu fragen“. Positives Feedback der Auszubildenden an die Ausbilder sind, dass Ausbilder spontan und sympathisch sind, dass sie loben können, Verständnis haben, wenn man etwas noch nicht kann, dass sich Chefs mit ihnen zusammensetzen und miteinander sprechen, dass Ausbilder immer ein offenes Ohr haben. Unter Zeitdruck sieht es da schon anders aus. Auszubildende sehen den Zeitdruck sehr kritisch. Ausbilder sind dann nicht immer greifbar und gestresst. Ausbilder versäumen es bei Zeitdruck, über bestehende Regelungen aufzuklären und den Azubis gehen damit Informationen verloren. Ausbilder werden unter Zeitdruck ungeduldig und geben unter Zeitdruck Zeitvorgaben vor, die nicht immer passen. Das Thema Überstunden möchten die Auszubildenden thematisiert wissen. Überstunden ja, aber nicht ständig und wenn, dann hätten sie gern eine klare, gerechte und geregelte Vorgehensweise zum Abbau oder Vergütung von Überstunden. Hier steht jedoch der Freizeitanspruch im Vordergrund. Freizeit geht vor Geld. Und wenn sie ganz ehrlich sind – würden sie auf Überstunden gern verzichten. Fazit: Nimmt man sich Zeit für unsere Azubis, erfährt man eine Menge über sie und weiß wie sie ticken. Moderator und Dozent Dr. Oefner-Py, Unternehmensberater aus Wiesbaden stellte den Betriebsinhaber/ -innen und Ausbilder /-innen dann die Frage, was machen wir mit den Erkenntnissen über die Wahrnehmung der Ausbildungssituation bei den Azubis, welche Schlussfolgerungen und Konsequenzen für die Weiterentwicklung der Ausbildung und Impulse für die Arbeitsgemeinschaft TOPAS ziehen wir? Mehr Feedback geben – nach Feierabend den Tag reflektieren lassen. Feedback nicht vor versammelter Mannschaft und möglichst zeitnah. Sich Zeit nehmen für den Auszubildenden, in Pausenzeiten auch persönliche und private Themen ansprechen. Bessere Aufgabeneinteilung vornehmen – was macht der Azubi, was mache ich, was machen wir gemeinsam? Hilfestellung bei Problemen im Job, Schule und Privat geben. Als Ausbilder den Mut haben zuzutrauen und zuzumuten. Fehler auch machen lassen und riskieren. Die Azubis ernst nehmen! Ideen nicht gleich verwerfen und ablehnen. Einfach mal machen lassen. Wie sieht es in Zukunft mit der Ausbildung in Betrieben aus? Was willst du mal beruflich machen? Zu viele Jugendliche beantworten diese Frage mit einem Schulterzucken. Wie gewinne ich Jugendliche für die Ausbildung in Handwerk und Industrie? Fazit ist, dass es bereits viele Formate gibt, die in Schulen und Betrieben praktiziert werden. Wir benötigen mehr Praktika in den Betrieben, verstärkte Nachbereitung durch die Schule und intensivere Nutzung der sozialen Medien. Die Elternarbeit steht mit an erster Stelle. Denn wissen die Jugendlichen nach Praktika und Berufsinformationen am Ende immer noch nicht, was sie werden wollen, werden die Eltern gefragt. Hier sind Schulen und Betriebe gleichermaßen gefordert. Hat man Auszubildende für den Betrieb gewonnen und gut durch die Ausbildung begleitet, stellt sich die Frage, wie binde ich die zukünftigen Fachkräfte an den Betrieb. Die teilnehmenden Unternehmen waren sich einig, dass sie einen gemeinsamen Workshop mit ihren Azubis im kommenden Jahr planen möchten. Denn der Dialog zwischen Ausbildern und Auszubildenden muss weitergeführt werden. Wohin und wie soll/muss/kann die Ausbildung und die Bindung an das Unternehmen nach der Ausbildung weiterentwickelt werden? Und die wichtigste Frage, die sich uns stellt: „Wie erreiche ich das Interesse der Schüler und Schülerinnen für die Ausbildung im Handwerk und Industrie?“. Die zwei Workshops wurden ausgerichtet vom Arbeitskreis TOPAS. Ziel der TOPAS-Betriebe ist es, die Fachkräfte von morgen selbst möglichst effektiv zu schulen und diese branchenspezifisch auf die sich verändernden Marktanforderungen vorzubereiten.

TOPAS ist ein freiwilliger Zusammenschluss engagierter Handwerksbetriebe und kleine und mittelständige Industriebetriebe der Region, die motivierten Jugendlichen eine besonders attraktive und zukunftsfähige Ausbildung ermöglichen wollen. Neue Mitgliedsbetriebe sind jederzeit willkommen – Informationen gibt es bei der Kreishandwerkerschaft Waldeck- Frankenberg Projektbüro TOPAS, Kerstin Herold, Tel.: 05631/ 9535 185, E-Mail: herold@khkb.de. https://www.facebook.com/TopAs.WaFkb. Unsere neue TOPAS-Website unter https://www.topas-khkb.de

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