Lebensunterhalt ausschließlich durch Bankraub finanziert

Korbach/Frankfurt(ots). Die Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt am Main – Eingreifreserve – hat gegen einen 45-jährigen deutschen Staatsangehörigen aus dem Kreis Siegen-Wittgenstein (Nordrhein-Westfalen) beim Landgericht – Große Strafkammer – in Limburg Anklage wegen des Vorwurfs der  schweren räuberischen Erpressung in 20 Fällen und des erpresserischen Menschenraubs in 16 Fällen erhoben. Dem Angeschuldigten wird zur Last gelegt, in der Zeit von Oktober  2002 bis Januar 2018 in Hessen, Rheinland Pfalz und Nordrhein-Westfalen insgesamt 20 Überfälle auf Sparkassen-, Bank- oder sonstige Geschäftsfilialen verübt und hierbei insgesamt Bargeld in Höhe von mehr als 400.000,- EUR erbeutet zu haben. Im Einzelnen werden  dem Angeschuldigten folgende Überfälle zur Last gelegt:

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Freitag, den 18. Oktober 2002, ein Geschäft in 35390 Gießen
keine Beute Donnerstag, den 16. Januar 2003, ein Geschäft in 57548
Altenkirchen-Kirchen keine Beute Donnerstag, den 16. Januar 2003,
Sparkasse in 57548 Altenkirchen-Kirchen 26.197,00 EUR Freitag, den
14. Mai 2004, Sparkasse in 35088 Battenberg 31.385,00 EUR Mittwoch,
den 3. August 2005, Sparkasse in Altenkirchen-Gebhardshain 31.510,00
EUR Freitag, den 24. November 2006, Sparkasse in Frickhofen
240,00 EUR Freitag, den 24. November 2006, Sparkasse in 57548
Altenkirchen-Kirchen 28.895,00 EUR Donnerstag, den 24. April 2008,
Sparkasse in 58849 Lüdenscheid-Herscheid 5.000,00 EUR Freitag, den
18. Juli 2008, Sparkasse in 35088 Battenberg 43.925,00 EUR
Donnerstag, den 20. Mai 2010, Sparkasse in Beselich-Obertiefenbach
37.000,00 EUR Donnerstag, den 14. Juli 2011, Sparkasse in 35088
Battenberg 6.605,00 EUR Donnerstag, den 08. September 2011,
Sparkasse in Lahnau-Waldgirmes 25.280,00 EUR Donnerstag, den 21. Juni
2012, Sparkasse in Bischoffen-Niederweidbach 21.000,00 EUR Mittwoch,
den 03. Juli 2013, Sparkasse in Solms-Oberbiel 12.700,00 EUR
Donnerstag, den 12. Dezember 2013, Sparkasse in Waldbrunn-Lahr
7.985,00 EUR Mittwoch, den 30. Juli 2014, Sparkasse in 35287
Amöneburg-Mardorf 13.200,00 EUR Donnerstag, den 12. März 2015,
Sparkasse in Neuental-Zimmersrode 18.560,00 EUR Dienstag, den 24.
Mai 2016, Sparkasse in 37586 Weitefeld keine Beute Dienstag, den 24.
Mai 2016, Sparkasse in 51674 Wiehl-Drabenderhöhe 81.680,00 EUR
Dienstag, den 02. Januar 2018, Waldecker Bank in 34519
Diemelsee-Adorf 11.115,00 EUR

Gesamt: 402.277,00 EUR

 

Bei Begehung der Taten soll der Angeschuldigte ganz überwiegend echt aussehende Spielzeugpistolen, Waffenattrappen oder Dekorationswaffen und in einem Fall eine Softairwaffe verwendet haben. Bei dem Überfall auf die Sparkasse in Weitefeld am 24. Mai  2016 soll der Angeschuldigte zudem eine mit Klebeband umwickelte  Bombenattrappe verwendet haben. Der Angeschuldigte soll die Überfälle größtenteils akribisch  vorbereitet, sich gezielt Tatobjekte im ländlichen Raum ausgesucht  und darauf geachtet haben, dass die Entfernung zur nächstgelegenen  Polizeidienststelle mindestens 10 Kilometer beträgt. Infolge der Überfälle erlitten einige der insgesamt etwa 100 Tatopfer posttraumatische Belastungsstörungen, einige der Tatopfer befanden sich über unterschiedliche Zeiträume in psychologischer Behandlung und litten bzw. leiden teilweise noch heute unter anderem unter Panikattacken, Angst- und Schlafstörungen. Drei der Tatopfer waren nach dem Überfall nicht mehr dazu in der Lage, ihre Tätigkeit bei der Sparkasse weiter auszuüben. Ein anderes Tatopfer war über ein Jahr lang krankgeschrieben und verlor infolgedessen seine Arbeitsstelle. Ein weiteres Tatopfer leidet seit der Tat unter Angstzuständen, konnte seiner beruflichen Tätigkeit deshalb nicht mehr nachgehen und  ist mittlerweile frühverrentet. Ein weiteres Opfer ist infolge der posttraumatischen Belastungsstörung mittlerweile berufsunfähig. Der Angeschuldigte soll über den gesamten Tatzeitraum von 15 Jahren hinweg nie einer legalen Erwerbstätigkeit nachgegangen sein  und seinen Lebensunterhalt ausschließlich durch die Begehung von Straftaten finanziert haben. Hierbei soll der Angeschuldigte, der sein Jurastudium nach 12 Semestern ohne Abschluss abgebrochen hatte, gegenüber Familie und Freunden einen erfolgreichen Studienabschluss  und eine Festanstellung in der Rechtsabteilung und später im Consulting eines namhaften deutschen Automobilkonzerns vorgetäuscht  haben. Im Zuge intensiver Ermittlungen zum Raubüberfall auf die Waldecker Bank in Diemelsee-Adorf durch die Regionale Kriminalinspektion (RKI) Korbach, K 10, gelang es schließlich, den Angeschuldigten  zu ermitteln. Er konnte am 13.3.2018, anlässlich der Durchsuchung  seiner Wohnung im Kreis Siegen-Wittgenstein, von Spezialeinheiten des Polizeipräsidiums Nordhessen vorläufig festgenommen und am 14.3.2018  dem Ermittlungsrichter am Amtsgericht Korbach vorgeführt werden, der gegen den Angeschuldigten antragsgemäß Haftbefehl erließ. Der  Angeschuldig-te befindet sich seitdem in Untersuchungshaft. Die weiterführenden Ermittlungen zu der gesamten, jahrzehntelangen Tatserie wurden durch die am 25.4.2018 eingerichtete präsidiums- und länderübergreifende „AG Connect“ beim Polizeipräsidium Nordhessen,  Polizeidirektion Waldeck-Frankenberg, RKI, K 10, geführt. Dieser  Arbeitsgruppe gehören Beamte des hessischen Landeskriminalamts, der RKI Korbach und der Polizeidirektionen Lahn-Dill, Limburg-Weilburg  und Koblenz an. Aufgrund des Schwerpunkts der dem Angeschuldigten zur Last  gelegten Taten im Bezirk des Landgerichts Limburg a.d. Lahn erfolgte Anklagerhebung bei der dortigen Großen Strafkammer.

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