Grünes Licht für Netzausbau in Hessen

Energieminister Al-Wazir überreicht TenneT Planfeststellungsbeschluss für Nord-Süd-Verbindung Wahle-Mecklar

Wiesbaden/Bayreuth(pm/nh). Der Bayreuther Übertragungsnetzbetreiber TenneT hat heute die Genehmigung für den hessischen Teilabschnitt der wichtigen Nord-Süd-Verbindung Wahle-Mecklar erhalten. In Wiesbaden hat Hessens Energieminister Tarek Al-Wazir den Planfeststellungsbeschluss feierlich an Lex Hartman, Mitglied der TenneT-Geschäftsführung, übergeben. Mit dem Beschluss gibt das Regierungspräsidium Kassel als verfahrensführende Behörde grünes Licht für den Bau des Leitungsabschnittes zwischen der hessisch-niedersächsischen Landesgrenze und dem Umspannwerk Mecklar in Ludwigsau. Wirtschafts- und Energieminister Tarek Al-Wazir wies darauf hin, dass Hessen im bundesweiten Vergleich eine führende Rolle bei der Umsetzung der EnLAG-Vorhaben einnimmt. „In Hessen sind jetzt alle EnLAG-Leitungen fertig oder mit Baurecht versehen, bundesweit sind es erst zwei Drittel.“ Der Minister dankte dem Regierungspräsidium Kassel für die umsichtige Verfahrensführung und dem Unternehmen TenneT für die gute Zusammenarbeit: „Das Ergebnis ist eine hohe öffentliche Akzeptanz für die Trasse.“ Seitens TenneT ergänzte Lex Hartman: „Damit ist ein wichtiger Meilenstein auf dem Weg zur Realisierung der Verbindung Wahle-Mecklar erreicht und ein weiterer Schritt für das Gelingen der Energiewende getan.“ Auch Hartman dankte dem Regierungspräsidium Kassel, sowie dem Land Hessen und allen Beteiligten für die gute Zusammenarbeit bei der Durchführung des Verfahrens und betonte weiter: „Aufgrund der umfangreichen Planungsbeteiligung der Bürger, Kommunen und Träger öffentlicher Belange werden wir auf über 60 Prozent der Verbindung bestehende 110-kV-Leitungen mitnehmen und knapp 50 Kilometer Freileitungen zurückbauen.“ Die rund 230 Kilometer lange Drehstromleitung ist eines der zentralen Projekte der Energiewende und soll bis Ende 2021 in Betrieb gehen. Mit dem Ausbau regenerativer Energiequellen muss auch die Übertragungskapazität insbesondere für Windstrom von Nord- nach Süddeutschland erweitert werden. Gleichzeitig wird über die Umspannwerke entlang der Verbindung die Versorgungssicherheit in Südniedersachsen und Nordhessen auch zukünftig und bei schwankender Einspeisung von Grünstrom gewährleistet. Über die Umspannwerke und die neue Leitung kann je nach Bedarf auch regional erzeugter Strom aus erneuerbaren Energiequellen in das Höchstspannungsnetz eingespeist und in die Verbrauchzentren transportiert werden. Mit dem Erlass des Planfeststellungsbeschlusses ist auch der genaue Verlauf der Leitung in Hessen festgelegt. Auf das Wohnumfeld und die Umwelt nimmt der festgelegte Leitungsverlauf größtmögliche Rücksicht. Unter anderem weil auf rund 60 Prozent der planfestgestellten Trasse die bestehende 110-kV-Bahnstromleitung mitgenommen wird. Ebenso wird im Bereich der Ludwigsauer Ortsteile Ober- und Niederthalhausen auf etwa fünf Kilometer die bestehende 380-kV-Leitung Borken-Mecklar auf der Wahle-Mecklar-Leitung mitgeführt. Nach Inbetriebnahme der neuen Leitung werden in den Bereichen der Leitungsmitnahme die alten Bestandsleitungen zurückgebaut. Insgesamt kann TenneT dadurch knapp 50 Freileitungen und mehr als 100 Masten zurückbauen. Erste Maßnahmen zur Kompensation der Eingriffe in Natur und Landschaft hat TenneT bereits durchgeführt: Im April 2017 wurden an einer TenneT-Leitung nahe des Edersees 80 Vogelschutzmarkierer angebracht und im Herbst 2017 wurden im Bereich der geplanten Verbindung bereits 150 von insgesamt 750 Nistkästen für Fledermäuse, Singvögel und Eulen ausgebracht. Mit dem Planfeststellungsbeschluss für den 65 Kilometer langen Abschnitt, hat TenneT innerhalb kurzer Zeit das Baurecht für zwei Teilabschnitte der Wahle-Mecklar-Leitung erhalten. In den kommenden Wochen und Monaten wird TenneT die begonnenen bauvorbereitenden Maßnahmen entlang der Trasse fortsetzen. Zudem werden nun die konkretisierten Bauanforderungen und Maßnahmen zum Freileitungsbau ausgeschrieben. „Auch in der Bauphase werden wir den in der Vergangenheit begonnenen Dialog fortsetzen. So werden die von den geplanten Arbeiten berührten Anwohner rechtzeitig und ausführlich vor Beginn der ersten Bauaktivitäten informiert, dies gilt auch für den weiteren Verlauf der Bauarbeiten“ erläutert Lex Hartman. In der zurückliegenden Planungsphase gab es einen kontinuierlichen und konstruktiven Austausch zwischen TenneT, den Trägern öffentlicher Belange und der Bevölkerung vor Ort. Die Themen in den Gesprächen reichten von Mastverschiebungswünschen über Diskussionen zum Trassenverlauf bis hin zur Frage nach dem Bedarf der Leitung. Diese Fragen wurden auch im Verfahren berücksichtigt: über 200 Stellungnahmen und Einwendungen der Bürger, Gemeinden und Fachbehörden gingen bei der Behörde ein und wurden für den Planfeststellungsbeschluss geprüft. Die Unterlagen werden zudem noch zur öffentlichen Einsichtnahme in den Rathäusern entlang des Leitungsabschnitts ausgelegt.

Die Leitung Wahle-Mecklar: Bedarf und Verfahrensstand

Mit einer Spannung von 380 Kilovolt wird die geplante Höchstspannungsleitung die Umspannwerke Wahle in der Gemeinde Vechelde in Niedersachsen mit Mecklar in der Gemeinde Ludwigsau in Nordhessen verbinden. Energieknotenpunkte sind dabei die Umspannwerke an den Endpunkten der Leitung sowie in Lamspringe und Hardegsen. Dort wird die Energie in die Regionen verteilt oder bei Bedarf aus den Regionen abtransportiert. Die rund 230 Kilometer lange Leitung erhöht außerdem die Übertragungskapazität für Windenergie in der Nord- Süd-Achse und gewährleistet auch in Zukunft die Versorgungssicherheit und Netzstabilität in Niedersachsen und Nordhessen. Der vordringliche Bedarf für diese Leitung wurde 2009 im Energieleitungsausbaugesetz (EnLAG) festgestellt. Das Gesamtprojekt Wahle-Mecklar wurde in vier Einzelverfahren beantragt. Aktuell befinden sich noch zwei der vier Leitungsabschnitte A (Umspannwerk Wahle bis Umspannwerk Lamspringe), C (Umspannwerk Hardegsen bis niedersächsisch-hessische Landesgrenze) im Planfeststellungs-verfahren. Die Verfahren zu den Leitungsabschnitten D (niedersächsisch-hessische Landesgrenze bis Umspannwerk Mecklar) und B (Umspannwerk Hardegsen bis Landesgrenzen) sind mit den Erlassen der Planfeststellungsbeschlüsse abgeschlossen. Die Gesamtinbetriebnahme der Leitung strebt TenneT für 2021 an.

Weitere Informationen sind im Internet unter www.wahle-mecklar.de  verfügbar.

TenneT ist einer der führenden Übertragungsnetzbetreiber in Europa. Mit rund 22.000 Kilometern Hoch- und Höchstspannungsleitungen in den Niederlanden und in Deutschland bieten wir 41 Millionen Endverbrauchern rund um die Uhr eine zuverlässige und sichere Stromversorgung. TenneT entwickelt mit etwa 3.000 Mitarbeitern als verantwortungsbewusster Vorreiter den nordwesteuropäischen Energiemarkt weiter und integriert im Rahmen der nachhaltigen Energieversorgung vermehrt erneuerbare Energien.

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