Das diesjährige Schwerpunktthema heißt „wandelbar“
Kassel/Region(nh). Von Donnerstag, den 10. August, bis Sonntag, den 13. August 2017, lädt das Netzwerk Industriekultur Nordhessen (Nino) zum mittlerweile 9. Blauen Sonntag – den Tagen der Industriekultur in Nordhessen. Das diesjährige Schwerpunktthema „wandelbar“ legt den Fokus der Tage der Industriekultur auf die Entwicklungsfähigkeit und Anpassungsfähigkeit nordhessischer Industrie – in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Einige Aspekte, die beim Blauen Sonntag näher betrachtet werden, sind zum Beispiel Produktionsprozesse, Unternehmensführung, Arbeitswelten, Strukturwandel und Industriearchitektur. Insgesamt 60 Standorte in ganz Nordhessen bieten beim Blauen Sonntag 2017 weit über 100 exklusive Veranstaltungen wie Führungen, Wanderungen, Werkbesichtigungen, Filmvorführungen, Ausstellungen, Tage der offenen Tür, Zugfahrten sowie weitere spannende Aktivitäten für Groß und Klein, die Besucher auf eine Reise in die wandelbare Welt der Industrie mitnehmen. Wirtschaftlicher sowie demografischer Strukturwandel wirken sich auch auf Produktions- und Gewerbebetriebe sowie deren Produktionsgebäude aus: Betriebe müssen ihre Tore schließen, Gebäude fallen brach. Heute wird meist nicht nach einer identischen Nachfolgenutzung gesucht, sondern nach alternativen Nutzungen – bis zum Abriss. Einige dieser brachfallenden Gebäude-komplexe sind von großer (Architektur-) historischer Bedeutung und stehen unter Denkmalschutz. Sie sind bauliche Zeugnisse von wechselnden strukturellen, sozialen, politischen und wirtschaftlichen Anforderungen und stellen – bei Abriss – einen unwiederbringlichen Schatz an historisch wertvollen Zeitzeugen dar. Doch wie und mit welchen Mitteln können diese brachgefallenen Industrieareale sinnvoll umgenutzt, weiterentwickelt, erhalten werden? Wie aus einem innerstädtischen, ehemaligen Industriekomplex sensibel und nachhaltig ein neues Quartier entstehen kann, zeigt eine Führung auf dem ehemaligen Martini-Gelände in Kassel. Bei anderen ehemaligen Kasseler Industrie-Standorten, wie zum Beispiel bei Salzmann & Comp. oder bei Henschel Rothenditmold ist die Entwicklung zu einer sinnvollen Nachnutzung aus verschiedensten Gründen stockend und eine Rettung des bestehenden architektonisch-historischen Erbes fraglich, ob-gleich ein großes Nutzer-Interesse an den Objekten besteht – wie eine Anzahl von Führungen ambitionierter Initiativen am Blauen Sonntag deutlich machen. Das ehemalige Bahngelände mit Lokschuppen und Kesselhaus in Bebra wird momentan saniert – wie die Zukunft dort aussehen soll, stellt eine Führung über das Bahngelände vor. Auch in Treysa ist das Bahnbetriebswerk im Wandel. Die dortigen Eisenbahnfreunde haben unter anderem den ehemaligen Lokschuppen gepachtet, um historische Fahrzeugbestände zu erhalten und im Rahmen von Sonderfahrten einzusetzen. Am Blauen Sonntag bieten die Eisenbahnfreunde Treysa z.B. einen Pendelverkehr mit dem Fahrrad-Sonderzug zwischen Kassel und Treysa an. In Bad Hersfeld ist die Umnutzung des Geländes der ehemaligen Benno Schilde AG bereits erfolgreich abgeschlossen. In mehreren Führungen werden der neu entstandene Park sowie die denkmalgeschützten und sanierten Gebäude präsentiert. Auch die ehemaligen Ziegeleien in Oberkaufungen und Gudensberg sowie die ehemalige Textilfabrik Brandt in Kassel sind bereits erfolgreich umgenutzt und wiederbelebt worden – in den dort angebotenen Veranstaltungen werden Konzepte, Möglichkeiten, Chancen jedoch auch Probleme einer Umnutzung erläutert.
Das umfangreiche Programm des Blauen Sonntag 2017 ist unter www.blauer-sonntag.de im Internet einsehbar. Die gedruckten Programme sind unter anderem bei den NVV-Kundenzentren und NVV-InfoPoints, den HNA Geschäfts-stellen sowie allen Standorten des Blauen Sonntag 2017 erhältlich.