Der Europäische Wolf kommt – Neues Gehege im WildtierPark Edersee

Am 2. Dezember stellten die Nationalparkverwaltung, der Verein Freunde und Förderer des Wildparks Edersee e.V. sowie die Sparkasse Waldeck-Frankenberg die Pläne für den Neubau eines zweiten Wolfgeheges mit Gesamtkosten in Höhe von 100.000 € im WildtierPark Edersee vor.  Markus Weidenhübler (Bereichsleiter Privatkundenberatung Bad Wildungen der Sparkasse Waldeck-Frankenberg), Klaus Gier (Bürgermeister der Gemeinde Edertal und 1. Vorsitzende des Vereins Freunde und Förderer des Wildparks Edersee e.V.), Rainer Pfeffermann (stellv. Vorsitzender des Vereins Freunde und Förderer des Wildparks Edersee e.V.), Albert Hernold (Leiter des WildtierParks Edersee), Tobias Rönitz (Sachgebietsleiter WildtierPark im Nationalparkamt)Foto: Nationalpark Kellerwald-Edersee/nh

Edertal-Hemfurth(nh). Derzeit entsteht im WildtierPark Edersee ein zweites Wolfsgehege. Die Nationalparkverwaltung Kellerwald-Edersee stellte gemeinsam mit dem Verein der Freunde und Förderer des Wildparks Edersee e.V. am Freitag, den 2. Dezember, die Pläne für das großräumige Gehege vor. Aktuell besteht das Rudel im WildtierPark Edersee aus zwei weiblichen und drei männlichen Timberwölfen. Bereits im kommenden Jahr sollen den Besuchern in direkter Nachbarschaft zu ihren kanadischen Artgenossen zeitgleich Europäische Wölfe präsentiert werden. Tobias Rönitz, Sachgebietsleiter WildtierPark im Nationalparkamt, erklärte: „Das neue Gehege für die Europäischen Wölfe entsteht auf einer Fläche von insgesamt 1,7 ha. Für den Neubau werden rund 0,6 ha vom direkt angrenzenden Rotwildgehege genutzt. Die Zaunbaumaßnahmen, die von Nationalpark-Mitarbeitern durchgeführt werden, begannen Ende Oktober. Bereits im Frühjahr 2017 soll das Gehege fertig gestellt sein.“ Die Nationalparkverwaltung Kellerwald-Edersee trägt die Kosten des Gehegeneubaus in Höhe von 70.000 Euro. Sie wird dabei durch den Verein der Freunde und Förderer des Wildparks Edersee e.V. unterstützt. Dieser übernahm nicht nur die Planungskosten für das Gehege in Höhe von 6.000 Euro, sondern wird auch die zusätzlich geplante barrierefreie Aussichtskanzel sowie den Steg über das Wolfsgehege in Höhe von 30.000 finanzieren. Für diese beiden Projekte wird ebenfalls die 1.000 Euro-Spende aus dem KNAX-Projekt der Sparkasse Waldeck-Frankenberg verwendet werden. 

Klaus Gier, Bürgermeister der Gemeinde Edertal sowie 1. Vorsitzende des Vereins Freunde und Förderer des Wildparks Edersee e.V. erklärte „In bewährter Weise hat die Nationalparkverwaltung im Zusammenspiel mit dem Förderverein ein weiteres Highlight im WildtierPark entstehen lassen.“ Markus Weidenhübler, Bereichsleiter Privatkundenberatung Bad Wildungen der Sparkasse Waldeck-Frankenberg erzählte: “Wir freuen uns über die gute Zusammenarbeit mit dem WildtierPark Edersee. Im Frühjahr 2016 haben wir KNAX-Gutscheine an unsere jungen Kunden verschickt, die einmalig einen freien Eintritt und ein Überraschungsgeschenk für die Kinder beinhalteten. Im Aktionszeitraum Mai und Juni haben über 300 Kinder und fast 400 begleitende Erwachsene den WildtierPark mit dem KNAX-Gutschein besucht. Eine alle Erwartungen übertreffende Anzahl! Dies bestärkt uns darin weiter mit dem WildtierPark Edersee zusammen zu arbeiten und heute möchten wir mit der Übergabe des Spendenschecks in Höhe von 1.000 Euro dem Verein Freunde und Förderer des Wildparks Edersee e.V. „Danke“ und „Weiter so“ sagen.“ Albert Hernold, Leiter des WildtierParks Edersee, erläuterte: „Der WildtierPark Edersee ist seit 2004 eine Bildungseinrichtung des Nationalparks Kellerwald-Edersee. Langfristig wollen wir heimische oder ehemals heimische Wildtiere präsentieren und die Kernthemen des Buchengroßschutzgebiets wie Wildnis, Dynamik und Prozessschutz sowie das Motto „Natur Natur sein lassen adäquat transportieren.“ Die Geschichte des Tierparks begann 1970. Bereits drei Jahre nach seiner Gründung konnten Besucher neben Wildschweinen, Dam- und Muffelwild, Wisenten und Luchsen auch Wölfe in großräumigen Gehegen aus großer Nähe beobachten. Im Jahr 1973 wurde ein Rudel Timberwölfe angesiedelt, da dieser kanadischen Wolfsart nach damaligen Erkenntnissen ein höherer Schauwert als ihren europäischen Verwandten nachgesagt wurde und Besuchern dadurch ein besonderes Tiererleben geboten werden sollte. Neuere Studien belegen jedoch, dass sich auch Europäische Wölfe in artgerechten und gut konzipierten Gehegen hervorragend präsentieren lassen und einen ebenso hohen Erlebniswert für Besucher bieten.

Hintergrundinformation:

Foto: Nationalpark Kellerwald-Edersee/nh

Wolf (Canis lupus)

Steckbrief:

Schulterhöhe

60 bis 90 cm

Gewicht

25 bis 70 kg

Lebensdauer

bis 17 Jahre

Lebensraum

fast alle Lebensräume

Nahrung

Reh, Wildschwein, Rotwild, Kleinsäuger

Fortpflanzung

Hauptpaarungszeit Februar bis März; 4 bis 6 Junge nach etwa 9 Wochen; Aufzucht in Erdhöhlen

Verbreitung

ursprünglich gesamte Nordhalbkugel; in Deutschland Mitte des 19. Jahrhunderts ausgerottet; Wiedereinwanderung aus Polen seit 2000

Gefährdung

In Deutschland stark gefährdet; illegale Abschüsse; Straßenverkehr

Ursprünglich war der Wolf unter den Großsäugern das Tier mit der weltweit größten Verbreitung. Er bevölkerte fast die gesamte nördliche Halbkugel. Während er von alten Jägervölkern verehrt wurde und Eingang in deren Mythologien fand, galt er nach Einführung der Land- und Weidewirtschaft als Nahrungskonkurrent und Schädling. Eine gnadenlose Verfolgung und Lebensraumzerstörung führte schließlich dazu, dass die Bestände weltweit stark geschrumpft sind und vor etwa 150 Jahren der Wolf in Deutschland ausgerottet wurde. Weltweit gibt es heute kaum mehr als 100.000 Eurasische Wölfe, zwischen 10.000 und 20.000 sind es in Europa.

Im Jahre 2000 gelang es einem aus Polen in die Oberlausitz (Sachsen) eingewanderten Wolfspaar erstmals wieder Welpen in Deutschland aufzuziehen. Seitdem breitet sich der Wolf in Deutschland unaufhörlich und weitgehend unbemerkt aus, findet er hier doch ein wahres Schlaraffenland mit Schalenwild im Überfluss vor. Rehe, Rotwild und Wildschweine sind daher die Hauptbeute des Nahrungsopportunisten. Mittlerweile werden wieder 40 Rudel und Paare gezählt, die meisten in Ostdeutschland, aber mittlerweile auch neun Wolfsrudel in Niedersachsen*. Prognosen gehen davon aus, dass in Deutschland etwa 440 Rudel Platz hätten.

Der Wolf ist heute nach Bundesnaturschutzgesetz, das die europäische FFH-Richtlinie (Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie) in nationales Recht umsetzt, streng geschützt.

*Mitteleuropäische Tieflandpopulation: Wölfe in Deutschland , Stand 15.04.2016

Quelle: https://www.nabu.de/tiere-und-pflanzen/saeugetiere/wolf/deutschland

WildtierPark Edersee und BuchenHaus

Am Bericher Holz 1 in 34549 Edertal-Hemfurth

Telefon: 05623 973030

www.wildtierpark-edersee.eu

Öffnungszeiten

01.03. – 30.04. 10 Uhr – 18 Uhr

01.05. – 31.10. 9 Uhr – 18 Uhr

01.11. – 28.02. 11 Uhr – 16 Uhr

Flugvorführungen der Greifenwarte:

01.03. – 15.11. täglich (außer montags), um 11 Uhr und 15 Uhr

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