Gemeinsame Kampagne der Frühen Hilfen der nordhessischen Jugendämter
Korbach(nh). Eine intensive Handynutzung von Eltern könnte sich negativ auf die Entwicklung von Babys und Kleinkindern und deren Beziehung zueinander auswirken. Das befürchtet der Arbeitskreis Frühe Hilfen der nordhessischen Jugendämter, dem auch die Netzwerkkoordinationsstelle des Kreises angehört. Gemeinsam wurde eine Plakat-Kampagne gestartet, um auf die Problematik aufmerksam zu machen.
Von der fix getippten Nachricht über ein schönes Spiel zur Ablenkung in Wartezeiten bis hin zur App, die unsere Schritte zählt: moderne Medien wie Smartphones oder Tablets sind in unserer Gesellschaft ständige Begleiter geworden – und nehmen eine zentrale Funktion ein, wenn es darum geht, miteinander zu kommunizieren. Wie wirkt sich dies auf die Beziehung zwischen Eltern und Kindern aus? Eltern von älteren Kindern beklagen nicht selten, dass diese sich zu oft oder zu lange mit dem Smartphone beschäftigen. Hierzu gibt es bereits viele Empfehlungen und Regelungsvorschläge für Eltern und Kinder.
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Wenig betrachtet wird bisher jedoch, ob und wie sich eine intensive Handynutzung der Eltern von Babys und Kleinkindern auf deren Entwicklung und auf die Beziehung zwischen Eltern und Kind auswirken kann. Insbesondere Babys und Kleinkinder benötigen den direkten „Face-to-face-Kontakt“ zur erwachsenen Bezugsperson, um zentrale Entwicklungsschritte erfolgreich meistern zu können. Wenn Eltern ständig mit dem Handy telefonieren, Nachrichten schreiben oder sich auf das Display konzentrieren, kann das bei den Kindern das Gefühl auslösen weniger wichtig zu sein.
Mit der gemeinsamen Aktion möchten die nordhessischen Koordinatorinnen der Frühen Hilfen auf diesen Aspekt der Handynutzung aufmerksam machen und Eltern dazu anregen, den eigenen Gebrauch des Smartphones kritisch unter die Lupe zu nehmen. Die Idee zu der Plakatkampagne stammt aus dem Netzwerk Frühe Hilfen der Stadt Frankfurt, welches die Plakate entwickelte. „Inzwischen haben sich bereits einige weitere Standorte in Hessen der Aktion angeschlossen“, berichtet Daniela Kramer vom Netzwerk Frühe Hilfen des Landkreises Waldeck-Frankenberg. „Auch im nordhessischen Arbeitskreis freut man sich, diese Idee aufgreifen und sich beteiligen zu können.“ Dabei wolle man keineswegs die modernen Medien pauschal verurteilen, sondern für einen bewussten Umgang gerade im Beisein der eigenen Kinder plädieren.
In Nordhessen beteiligen sich neben Waldeck-Frankenberg der Landkreis Fulda, der Kreis Hersfeld-Rotenburg, das Gesundheitsamt Region Kassel, der Landkreis Kassel, der Schwalm-Eder-Kreis sowie der Werra-Meißner-Kreis an der Kampagne. Dort werden in den kommenden Wochen die Plakate und Postkarten ausgegeben – beispielweise in Kindertagesstätten, Kinderarztpraxen, Beratungsstellen oder Familienzentren. Finanziert wird die Kampagne über die Bundesinitiative Frühe Hilfen in Zusammenarbeit mit dem Hessischen Ministerium für Soziales und Integration. Weitere Informationen zu dem Projekt gibt es im Fachdienst Jugend bei Daniela Kramer unter Tel.: (06451) 743 642 oder per E-Mail unter daniela.kramer@landkreis-waldeck-frankenberg.de