Kassel(nh). Lange war der Schwarzstorch vom Aussterben bedroht, inzwischen ist die Population in Hessen weitgehend stabil. HessenForst versteht es als seine Aufgabe, den Lebensraum dieser sensiblen Art zu schützen und zu entwickeln. Dies gelingt im Rahmen einer naturnahen Bewirtschaftung hessischer Wälder gut. Das zeigen Bruterfolge im ganzen Land.
Vor 50 Jahren zählte man im gesamten Bundesgebiet etwa 20 Brutpaare, heute sind es allein in Hessen 50 – 70. Besonders wohl fühlen sich die Schwarzstörche in Nordwest-Hessen, im Vogelsberg und der Rhön. Die positive Entwicklung ist erfreulich – und bestärkt Försterinnen und Förster in ihrem Handeln.
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Immer wieder nach Hessen
Die Zugvögel bilden Paare auf Lebenszeit. „Besonders erstaunlich: Hier finden sie – nach ihrer Reise ins entfernte Afrika – exakt ihren eigenen Horstbaum wieder“, so Dr. Jürgen Willig, Sachbereichsleiter für Waldnaturschutz bei HessenForst. Beim Bau des Horstes ist Teamwork gefragt: Männchen und Weibchen sind stets gemeinsam an der Arbeit. Durch jährliches Ausbessern entstehen mit der Zeit gewaltige Bauwerke von enormem Gewicht. Um den Schwarzstorch zu fördern, verbessert und schützt HessenForst seit Jahren passende Biotope wie z. B. Nahrungsteiche. Als Waldnaturschützer zieht Willig Bilanz: „Die schwarzen Großvögel finden in unseren Wäldern gute Bedingungen vor. Sie brüten erfolgreich – unser Naturschutzkonzept zeigt Wirkung“.
HessenForst schützt die Sensibelchen
Schwarzstörche reagieren empfindlich auf Störungen. Deshalb hat HessenForst eine Schutzzone von 300 m rund um jeden Schwarzstorchhorst eingerichtet. Hier finden während der Brut- und Aufzuchtzeit keine forstlichen Arbeiten statt. „Um den Tieren die nötige Ruhe zu gewähren, sperren wir gelegentlich auch Waldwege ab. Waldbesucher sollten zum Schutz der Tiere die Warnschilder und eingerichtete Umleitungen beherzigen“, erklärt Willig. So verlockend der Anblick des belebten Horstes für Spaziergänger und Hobbyfotografen auch sein mag: Störungen des Brutgeschäftes sind streng verboten, weil dies für die Jungen und ihre Aufzucht durch die Elterntiere gefährlich ist. Eine weitere Gefahr, die den jungen Störchen droht, sind Raubtiere wie der Waschbär. Um zu verhindern, dass die geschickten Akrobaten am Stamm herauf klettern und den Horst ausräubern, bringt HessenForst Aufstiegsbarrieren an den Horstbäumen an.
Flug ins Unbekannte
Schwarzstörche ziehen jährlich zwei bis vier Jungvögel groß. Die Mitte Mai geschlüpften Jungen verlassen mit nur zwölf Wochen endgültig das Nest und starten im Herbst bereits ihre erste große Reise. „Ohne Begleitung der Eltern und ohne jemals eine Karte gesehen zu haben, finden sie den Weg nach Afrika. Ein kleines Wunder“, so Willig. Nach ihrem Flug in den Süden, kehren sie wie ihre Eltern zurück, um ihre eigene Familie zu gründen. Die hessischen Försterinnen und Förster heißen sie willkommen.