Kunst- und Kulturminister Boris Rhein führte Dr. Markus Harzenetter, den neuen Präsidenten des Landesamtes für Denkmalpflege Hessen, heute in sein neues Amt ein
Wiesbaden(nh/od). „Denkmalpflege braucht eine stabile Zukunft und verantwortungsvolle Hüter, die sich für sie einsetzen. In Dr. Markus Harzenetter haben wir einen bundesweit ausgewiesenen Experten auf allen Gebieten des Denkmalschutzes und der Denkmalpflege gefunden“, so Kunst- und Kulturminister Boris Rhein heute während der Einführung des neuen Präsidenten des Landesamtes für Denkmalpflege Hessen vor rund hundert geladenen Gästen im Blauen Salon des Biebricher Schlosses. Denn nirgendwo sonst komme die reiche Kulturtradition, die unser Land seit Jahrhunderten geprägt habe, so deutlich zum Ausdruck wie in den baulichen Hinterlassenschaften unserer Vorfahren. Bis heute habe die Denkmalpflege nichts von ihrer Aktualität verloren. Im Gegenteil: Angesichts einer sich rasant verändernden Gegenwart sei das Bedürfnis der Bürgerinnen und Bürger nach beständigen Werten und Traditionen noch nie so wichtig wie heute.“
Hessen weise eine überaus reichhaltige Kulturlandschaft und eine große Anzahl von Welterbestätten auf, sagte Harzenetter. „Das hat mich sehr gereizt, denn es ist eine große Chance, sich mit derart hochkarätigen Kulturdenkmälern auseinanderzusetzen, um ihren Fortbestand in Kooperation mit bewährten Partnern und Initiativen auch in Zukunft zu gewährleisten.“ Aufgrund seiner langen Tradition und seiner fachlichen Erfolge genieße das Landesamt für Denkmalpflege Hessen bundesweit einen sehr guten Ruf. „Als ich die Ausschreibung las, fühlte ich mich spontan angesprochen, die Stelle schien wie für mich gemacht“. Harzenetter sagte, er freue sich darauf, die Geschicke des Landesamtes für Denkmalpflege Hessen in Zukunft aktiv mit zu gestalten und zu lenken. Dabei gehe es vor allem um Kontinuität und die behutsame Weiterentwicklung der bewährter Strukturen und Aufgabenbereiche. Neue Herausforderungen sieht er bundesweit durch die Energiewende und den demografischen Wandel. Auch in Zukunft werde es darum gehen, im Rahmen von Abwägungsprozessen die Interessen der Kulturdenkmäler zu vertreten. „Es ist ein großes Glück, dass wir in Hessen mit den Denkmaltopografien ein wunderbares Instrumentarium haben, von dem andere nur träumen können. Da bereits über zwei Drittel aller Kulturdenkmäler Hessens erfasst ist, haben wir eine Arbeitsgrundlage, mit der wir unsere Belange wirkungsvoll nach außen vertreten können.“ Markus Harzenetter ist in einer Restauratorenfamilie aufgewachsen. „Mein Vater war freiberuflicher Restaurator. Als Kind habe ich die Aufenthalte in der Werkstatt meines Vaters geliebt. Das hat meine spätere berufliche Entwicklung sicher entscheidend beeinflusst.“ Das Studium der Kunstgeschichte, Geschichte und Denkmalpflege in Bamberg lag also nahe. Nach der Promotion im Fach Kunstgeschichte und einigen Erfahrungen im Museumsbereich sowie einem Volontariat am Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege war Harzenetter Stadtkonservator von Regensburg und begleitete die Stadtkerngrabung zu den Fundamenten des jüdischen Regensburg. Anschließend leitete Harzenetter die „Bayerische Denkmalliste“, die erstmals sowohl die archäologischen Denkmäler als auch die Bau- und Kunstdenkmäler Bayerns dokumentierte. Ab 2004 war er Hauptkonservator und Leiter der interdisziplinären Abteilung Denkmalerfassung und Denkmalforschung. Seit 2007 war Markus Harzenetter Leiter der LWL-Denkmalpflege, Landschafts- und Baukultur in Westfalen und damit Landeskonservator für Westfalen-Lippe. Dort stand er vor der Herausforderung, den Generationswechsel innerhalb der Mitarbeiterschaft und die Fusion mit dem Amt für Landschafts- und Baukultur zu steuern. „Im Zuge dieser Veränderungen wurden alle Arbeitsabläufe hinterfragt und neu strukturiert. Dabei konnten wir die Baukultur und die Beschäftigung mit der Kulturlandschaft als wichtige neue Aufgabenbereiche etablieren.“ Seit 2014 ist er auch Vorsitzender der Vereinigung der Landesdenkmalpfleger in der Bundesrepublik Deutschland. Am 1. Mai 2015 hat Harzenetter die Nachfolge von Prof. Dr. Gerd Weiß als Präsident des Landesamtes für Denkmalpflege Hessen angetreten. In den nächsten Wochen und Monaten wird es darum gehen, die wichtigsten Baustellen, Grabungen und Partner im Rahmen von Bereisungen und Gesprächen kennenzulernen. Das Landesamt für Denkmalpflege Hessen hat seinen Hauptsitz mit den Abteilungen Archäologische und Paläontologische Denkmalpflege sowie der Bau- und Kunstdenkmalpflege im Schloss Biebrich in Wiesbaden. Außenstellen befinden sich in Marburg – und nur für die archäologische Denkmalpflege – in Darmstadt. Außerdem gehören zum Landesamt für Denkmalpflege Hessen auch die dezentralen archäologischen Landesmuseen Römerkastell Saalburg und Keltenwelt am Glauberg.