Vortrag & Forum im Nationalparkamt
Bad Wildungen(nh). Am Donnerstag, den 5. Februar, startet wieder die stets im Winterhalbjahr durchgeführte Reihe „Vortrag und Forum“. Zum Auftakt referiert Jutta Seuring, stellvertretende Nationalparkleiterin und in der Schutzgebietsverwaltung zuständige Sachgebietsleiterin für Kommunikation, Bildung und Naturerleben. Das Nationalparkamt lädt dazu herzlich in seinen Vortragssaal in Bad Wildungen, Laustraße 8, ein. Beginn des Vortrags ist 19 Uhr 30. Es ist keine Anmeldung erforderlich. Der Eintritt ist frei.
Das wichtigste Ziel eines Nationalparks ist der Prozessschutz, getreu dem Motto „Natur Natur sein lassen“. Forschung und Bildung sind weitere wesentliche Aufgaben der Schutzgebietsverwaltung. Im Bereich Bildung und Naturerleben wurde in den vergangenen Jahren viel erreicht, zahlreiche Projekte umgesetzt. Das NationalparkZentrum Kellerwald als Bildungseinrichtung wurde erstellt. Zuvor bestehende Institutionen wie der WildtierPark oder das ehemalige Fagutop wurden umgestaltet und erweitert. Alle Einrichtungen bieten neben ihren Ausstellungen zahlreiche Angebote für Schulen aller Jahrgangsstufen, Kindergärten, Gruppen oder Familien an. Abwechslungsreiche Ganztagsprogramme zu Natur- und Wildnisthemen ergänzen die Indoor-Angebote mit einer Ranger-Exkursion in den Nationalpark, um die werdende Wildnis hautnah zu erleben. Die Kinder der Region sind die VIPs der Nationalparkverwaltung. Die Schulen der Nationalpark-Anrainergemeinden beteiligen sich regelmäßig an den Grundschulprojekttagen. Innovativ und einmalig in Deutschland ist das Projekt „Waldscout“, das die NAJU Hessen und die Nationalparkverwaltung gemeinsam entwickelten. Diese und weitere wegweisende Projekte mit Vorbildcharakter für andere Großschutzgebiete wurden in den letzten Jahren ein wichtiger Bestandteil der Wildnisbildung im Nationalpark Kellerwald-Edersee. Jutta Seuring wird diese Projekte inklusive ihrer Entstehungsgeschichte und ihrer Konzepte mit zahlreichen Bildern veranschaulichen. Außerdem wird sie über aktuelle Neuerungen, wie das gerade gestartete JuniorRanger-Programm, berichten und einen Ausblick auf künftige Vorhaben geben. Nationalpark-Mitarbeiter, die die Konzepte in den Einrichtungen entwickeln und umsetzen, können den Vortrag von Jutta Seuring mit zahlreichen Beispielen aus der Praxis ergänzen: Erika Hofmann, Leiterin des NationalparkZentrums Kellerwald, sowie Horst Knublauch, Leiter der WildnisSchule. Im Anschluss an den Vortrag stehen sie gemeinsam mit Jutta Seuring den Zuhörern gerne für Fragen und spannende Diskussionen rund um das Thema Wildnisbildung zur Verfügung.
Hintergrund
Die Menschen in Mitteleuropa haben die Beziehung zu ihrer Wildnis, dem Urwald, verloren. Denn echte Urwälder mit all ihren Tieren, vom Totholzkäfer bis zum Wolf, sind seit hunderten von Jahren fast verschwunden. Geblieben sind Überlieferungen, Mythen und Märchen, die nicht nur geeignet sind, Vertrauen zu erwecken. Doch Vertrauen in die Natur und ihre eigene Dynamik ist erforderlich, damit möglichst alle Menschen dem Motto der Nationalparks “Natur Natur sein lassen” folgen können, damit die Vision von großen Wildnisgebieten, die in der Nationalen Strategie zur Biologischen Vielfalt gefordert werden, Wirklichkeit werden kann.
Die Bildungsarbeit in deutschen Nationalparks befindet sich zurzeit in einer Umbruchphase. Stand bisher vor allem der Aspekt der Akzeptanzförderung im Mittelpunkt von Nationalpark-Bildungszielen, so verschiebt sich der Blickwinkel mehr und mehr hin zu dieser gesellschaftlichen Funktion von Großschutzgebieten im Zusammenhang mit der Biodiversitätsstrategie und im Rahmen des Prozesses der Nachhaltigen Entwicklung.