Bad Wildungen(nh). Wechselseitiger Austausch über die Gemeinsamkeiten und Unterschiede der beiden Geburtstagskinder, der Nationalparks Eifel und Kellerwald-Edersee, standen in diesem Jahr auf dem Programm der ehrenamtlichen Nationalpark-Führerinnen und -Führer beider Großschutzgebiete.
Die gute Tradition zum Meinungs- und Gedankenaustausch mit den Ehrenamtlichen anderer Nationalparks besteht im Nationalpark Kellerwald bereits seit neun Jahren. Sinnigerweise wurde sie in diesem Jahr mit den Kollegen aus der Eifel fortgesetzt, denn beide Nationalparks feierten in diesem Jahr ihr 10-jähirges Bestehen, Zeit für eine substantielle Bestandsaufnahme mit regem Erfahrungsaustausch. „Diese Treffen sind sehr wertvoll, helfen sie doch uns allen, über den Tellerrand zu schauen“, ist Jutta Seuring, stellvertretende Nationalparkleiterin, überzeugt. Sie begleitete die Besucher während ihres zweitägigen Aufenthalts. Bereits im August besuchten die Hessen drei Tage die Westfalen, der Gegenbesuch ins Reich der urigen Buchen erfolgte Anfang Oktober.
Eine Dekade – zwei Geburtstagskinder: Zeit für Erfahrungen der Ehrenamtlichen
Auf dem abwechslungsreichen Programm standen für die 37 Gäste die Vorstellung des NationalparkZentrums durch Nationalpark-Führerin Rita Wilhelmi und der Besuch des BuchenHauses, dessen pädagogisches Konzept durch Ranger Hermann Bieber erläutert wurde. Sein Rangerkollege Markus Daume führte die Ehrenamtlichen auf der Hagenstein-Route mit Rückweg über den Brückengrundsteig, Rita Wilhelmi übernahm die Daudenberg-Route.
Die Gäste zeigten sich sichtlich beeindruckt von dem Umfang der bereits im Prozessschutz befindlichen Flächen und den zahlreichen Steigen und Pfaden anstelle von breiten Forstwegen. Heinz Erler, zertifizierter Landschafts-, Natur- und Gästeführer aus Monschau-Konzen und Sprecher der Waldführer aus der Eifel, brachte es etwas überspitzt auf den Punkt: „Wir haben einen Wildnistrail, ihr aber habt die Wildnis!“ Dies ist insofern nicht weiter verwunderlich, ist doch der Partner-Nationalpark im Prozessschutz noch nicht so weit wie der Kellerwald. „Im Westen wird erst versucht, 75 Prozent Wildnis zu erreichen, wohin gegen bei uns im Kellerwald bereits 90 Prozent erreicht sind“, wie Rita Wilhelmi nicht ohne Stolz berichtete.
Ein weiterer Höhepunkt war die Darbietung von Nationalpark-Führerin Iris Dorn-Fehr im historischen Gewand an der keltischen Ring-Wall-Anlage Jungfernburg. Als Magd Marie des Bringhäuser Oberförsters Carl Kruhöffer (1821-1893), im Kellerwald auch als „Waldbölker“ bekannt, berichtete sie aus vergangenen Zeiten.
Eine Überraschung wartete dann in Form von Kaffee und Keksen im Fischhaus Banfe, die von Nationalpark-Führerin Ursula Schlaudraff per pedes dorthin gebracht worden waren. So gestärkt fiel der Rückweg wesentlich leichter. Ein kurzer Abstecher zur Sperrmauer Edersee mit qualifizierten Informationen rundete das kurzweilige Programm ab. Im Partnerbetrieb des Nationalparks, dem Natur- und Erlebniscamp der Hessischen Sportjugend in Vöhl-Harbshausen, bezogen die Gäste Quartier und wurden dort von den beiden hessischen Ehrenamtlichen Iris Dorn-Fehr und Hans-Dieter Heun betreut. Der Abend war dem informativen und regen Austausch zwischen den Gästen und den hessischen ehrenamtlichen Nationalpark-Führerinnen und -Führern vorbehalten. U. a. wurden Fragen zur Besucherlenkung oder das unterschiedliche Anspruchsverhalten der Wandertouristen in Ballungsgebieten und im ländlichen Raum diskutiert.