Energien bündeln: Frankenauer planen Zukunft ihrer Wärmeversorgung

 Energien bündeln: Frankenauer planen Zukunft ihrer Wärmeversorgung Foto: nh

Frankenau(nh). Um Wärmepreise günstig und stabil zu halten und unabhängig von externen Energieimporten zu sein, planen Frankenauer Bürger eine Energiegenossenschaft zu gründen. Weiterhin steht eine zentrale Hackschnitzelanlage auf dem Plan, die rund 60 Abnehmer mit Wärme versorgen soll. Mit den organisatorischen, rechtlichen und technischen Details zur Umsetzung dieses Nahwärmeprojekts beschäftigen sich momentan drei Arbeitsgruppen. „Wir wollen die Zukunft unserer Wärmeversorgung selbst in die Hand nehmen“, berichten Hilmar Werner, Manfred Meier und Wilfried Krämer stellvertretend für die Arbeitsgruppen. „Aber bis dahin gibt es noch viel zu tun“. Getan hat sich in den Köpfen vieler Frankenauer allerdings schon jede Menge: Waren Begriffe rund um Heiztechnik oder Energiegenossenschaften für die meisten anfangs noch Neuland, so haben sich die Mitglieder der Arbeitsgruppen schnell in die Themen eingearbeitet.

 

Im Hinblick auf den Fortschritt des Nahwärmeprojekts sind die Frankenauer ebenso optimistisch: „Wenn alles gut läuft, können wir in diesem Jahr noch mit der Planung und dem Bau der Heizanlage beginnen“. Von einem zügigen Voranschreiten profitieren nicht nur Privathaushalte, sondern auch einige Großabnehmer, die rückblickend den Stein für das Projekt ins Rollen gebracht haben. Den Startschuss gab die Lebenshilfe mit ihren Plänen für eine neue Seniorenwohnanlage und der Suche nach einem innovativen Heizkonzept. Sehr schnell war die Idee einer Gemeinschaftslösung für nicht weit entfernt liegende Gebäude wie der Stadtverwaltung mit Zahnarztpraxis, Feuerwehr und Bauhof, dem „Alten Forsthaus“, dem Kindergarten, der Apotheke, dem Pfarrhaus sowie der Grundschule mit Turnhalle geboren.

Um herauszufinden, ob sich die Idee auch wirtschaftlich auszahlt, beauftragten Stadt, Lebenshilfe, Ev. Kirche und der Landkreis die Firma Viessmann mit der Erstellung einer Machbarkeitsstudie. Parallel dazu wurde auch die Bereitschaft der Anwohner, sich dem Projekt anzuschließen und damit die Effizienz des Nahwärmenetzes zu erhöhen, erfragt. Das Ergebnis der Studie: Empfehlenswert ist eine Trasse mit einer Länge von 2.194 Meter, einer Wärmedichte von 1.049 Kilowattstunden pro Meter im Jahr und einem Wärmepreis zwischen 10 und 11 Cent pro Kilowattstunde für insgesamt 59 Anschlussnehmer. Für einen optimalen Betrieb des Nahwärmenetzes können somit jedoch nicht alle Interessenten berücksichtigt werden. Es besteht allerdings die Hoffnung, im Rahmen von Insellösungen weitere Bereiche in Frankenau mit Wärme aus erneuerbarer Energie zu versorgen.

Um das Nahwärmeprojekt möglichst zügig voranzutreiben, gründeten Stadt, Lebenshilfe, Ev. Kirche und die Frankenberger Bank eine Projektentwicklungsgenossenschaft. Diese bietet gegenüber einer Genossenschaft im klassischen Sinne die Vorteile einer schnellen Gründung bei geringen Kosten und ermöglicht den Mitgliedern, bereits während der Projektplanung Entscheidungen zu treffen. Mit dem Ziel, diese möglichst bald für weitere Mitglieder zu öffnen, entwickeln die Arbeitsgruppen die Satzung im Sinne der künftigen Anschlussnehmer und Genossen weiter.

Unterstützung erhalten die Frankenauer vom Fachdienst Dorf- und Regionalentwicklung des Landkreises. Einer der Gründe dafür ist die finanzielle Beteiligung an der Machbarkeitsstudie aus Mitteln des Projektes „naturkraft-region“, welches vom Fachdienst mit betreut wird. Dieser übernimmt damit auch einen Teil der Verantwortung dafür, dass die geförderte Studie ihren Beitrag zur regionalen Wertschöpfung leistet.

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