Korbach/Bad Arolsen(nh/od). Nach der „Jahrhundertflut“ 2002 entlang der Elbe und ihrer Nebenflüsse in Sachsen und Sachsen-Anhalt rechneten die wenigsten Betroffenen damit, dass ein solches Ereignis in absehbarer Zeit erneut eintreten könnte. Umso größer war das Entsetzen als sich die Katastrophe im Frühjahr 2013 wiederholte. Betroffen waren in vielen Fällen die gleichen Menschen, deren Existenz bereits durch das erste Hochwasser gefährdet worden war.
Für die Mitglieder des Rotary Clubs Korbach-Bad Arolsen, die schon 2002 fleißig für die Flutopfer gespendet hatten, war es selbstverständlich, sich auch angesichts der neuerlichen Katastrophe wieder hilfeleistend und unterstützend einzubringen. „Wir wollten allerdings nicht in anonyme Spendentöpfe einzahlen, sondern ein ganz bestimmtes Wiederaufbauprojekt fördern“, berichtete der amtierende Präsident Dr. Wolfgang Jäger (Korbach). Dazu wurden Kontakte zu Rotariern in den betroffenen Gebieten aufgenommen. Der Rotary-Club der sächsischen Porzellanstadt Meißen, der bereits 2002 bei der Koordinierung von Hilfeleistungen Erfahrungen gesammelt hatte, lenkte die Aufmerksamkeit der waldeckischen Rotarier auf einen kleinen Geschäftsbetrieb, der angesichts des verheerenden Schicksalsschlags vor dem Ruin stand.
„Es handelte sich dabei um eine Eisdiele, die „Gelateria Italiana“, die bereits bei der Flut 2002 erheblich in Mitleidenschaft gezogen worden“, erläuterte Dr. Jäger. Der Inhaber Ivan Caberlotto habe sich mit dem Gedanken getragen, das Geschäft ganz aufzugeben, da er keine Zukunft mehr für sich sah. Nach intensiver Prüfung des Projektes gemeinsam mit den Rotariern aus Meißen sowie unter Einbeziehung eines Steuerberaterbüros vor Ort, entschlossen sich die Mitglieder des RC Korbach-Bad Arolsen, in diesem konkreten Fall Wiederaufbauhilfe zu leisten.
„Es ging uns nicht allein darum, eine gefährdete Existenz zu retten, sondern auch für die Stadt Meißen und die Menschen dort, ein Stück Lebensqualität zu erhalten“, so der Rotary-Präsident. „Außerdem hängen noch drei weitere Arbeitsplätze an dem Unternehmen, zu deren Sicherung wir einen Beitrag leisten wollten“. Viele Personen und Organisationen sahen das ebenso und leisteten uneigennützige Hilfe, aber die Spende der Waldecker Rotarier in Höhe von fast 13.000 Euro war der größte Einzelbetrag. Nach langer Renovierungsphase konnten jetzt endlich bei der Wiedereröffnung der „Gelateria Italiana“ in der Meißener Elbstraße Präsident Dr. Wolfgang Jäger sowie Friedrich Wilhelm Sprenger als weiterer Repräsentant des Clubs gemeinsam mit ihren Ehefrauen Dagmar und Ingrid einen symbolischen Scheck an Geschäftsinhaber Ivan Caberlotto überreichen, der sich in bewegten Worten für diese großzügige Geste bedankte, auch im Namen seiner Familie und seiner Mitarbeiter.
Selbstverständlich erhielten die Gäste aus Nordhessen die Gelegenheit, einige der Spezialitäten des Hauses zu verkosten, deren Qualität diese wiederum in der Gewissheit bestätigte, an der richtigen Stelle geholfen zu haben. Weiterer Programmpunkt des Besuchs in Meißen war die Teilnahme an einem Meeting des dortigen Rotary Clubs. Im Einklang des von Dr. Jäger für sein Präsidentenjahr formulierten Mottos „Freundschaft pflegen – aufeinander zugehen“ wurden hier die Beziehungen zwischen den beiden Clubs aus Sachsen und Waldeck intensiviert und ein weiterer Austausch vereinbart.