Der Spatz ist Hessens häufigster Vogel – NABU legt Auswertung der Stunde der Wintervögel vor

 

 

Wetzlar.(nh/od) Über 4000 hessische Vogelfreunde beteiligten sich an Deutschlands größter Vogelzählung und beobachteten dieses Jahr über 98.000 Vögel. Der NABU Hessen hatte vom 6. bis 8. Januar dazu aufgerufen, alle Vögel zu melden, die sich innerhalb von einer Stunde in Gärten oder an Futterstellen blicken ließen. Die bundesweite Zählung zeigt im vierten Jahr der Aktion interessante Unterschiede zum vergangenen Jahr. Der Haussperling hatte dieses Jahr den Schnabel vorn und verdrängte als häufigster Wintervogel unserer Städte und Dörfer die Kohlmeise auf Platz zwei. Auf den Plätzen drei und vier folgen Blaumeise und Feldsperling.

Bei uns in Hessen hat der Haussperling die Kohlmeise überholt, nächste Plätze: Blaumeise, Feldsperling, Amsel, Elster, Buch-, Grünfink, Star und Rabenkrähe. „Die vom Usutu-Virus gebeutelte Amsel blieb in Hessen stabil auf Platz fünf. Das ist sehr erfreulich.“, stellte Gerhard Eppler, Landesvorsitzender des NABU Hessen fest. Auch das so genannte Grünfinkensterben, verursacht durch den einzelligen Erreger „Trichomonas gallinae“, habe geringere Auswirkungen auf die Bestände des „Grünlings“ als angenommen, so Eppler weiter. Außerdem zeige sich, dass der Feldsperling offenbar weiter in die Siedlungen vordringt und sich den Verhältnissen anpasse. Das sei eine positive Entwicklung, betont der Biologe. „Die niedrigeren Zahlen vieler Vogelarten gegenüber dem Vorjahr lassen sich durch die milde Wetterlage erklären“, analysiert Eppler. Die Vögel fänden bei dieser Witterung noch ausreichend Nahrung in der Natur, weshalb sie die Futterangebote in den Gärten gar nicht erst aufsuchen würden. Daraus resultiere auch die geringere Beteiligung an der Aktion gegenüber dem Vorjahr, da viele Menschen keine Vögel zählen konnten. Neben den hier heimischen Vögeln ließen sich auch typische Wintergäste aus dem Norden beobachten, unter anderem Erlenzeisig und Bergfink mit mehreren hundert Exemplaren. Vereinzelt wurden auch Mönchsgrasmücken und Hausrotschwänze gesichtet. Trotz der milden Temperaturen setzte sich der Überwinterungstrend dieser Arten diesmal nicht fort – oder sie wussten sich besonders gut zu verstecken.

„Die Meldungen der Vogelfreunde sind ausgesprochen hilfreich und zeigen wie wertvoll

diese Form von „Citizen Science“ für die Forschung sein kann“, betont Eppler. In zehn Jahren lassen sich damit Trends beurteilen. Vogelzählungen im Rahmen von „Citizen-Science“-Aktionen haben prominente Vorbilder. Bereits im Jahre 1900 rief der amerikanische Vogelkundler Frank Chapman erstmals zu einem „Christmas Bird Count“ auf. Die Aktion findet seither jährlich statt. Auch der britische NABU-Partner, die Royal Society for the Protection of Birds (RSPB), veranstaltet seit inzwischen mehr als 30 Jahren einen „Big Garden Birdwatch“. Diese Langzeitstudien haben Vogelschützern bis heute eine Fülle wertvolle Informationen zum Schutz der Artenvielfalt geliefert. Vom 11. bis 13. Mai folgt die Schwesteraktion „Stunde der Gartenvögel“, bei der die

Brutvögel des Landes im Mittelpunkt des Interesses stehen. Weitere Ergebnisse zur Stunde der Wintervögel, darunter detaillierte Karten und Zahlen aus einzelnen Landkreisen, sind zu

finden unter http://www.nabu.de/aktionenundprojekte/stundederwintervoegel/

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