Klare Ausrichtung auf Nachwuchsförderung
Schloss Waldeck(pm). Vor eindrucksvoller Kulisse mit Blick auf den Edersee trafen sich die Mitglieder der Friseur-Innung Waldeck-Frankenberg zur diesjährigen Jahreshauptversammlung. Neben dem Rückblick auf das vergangene Jahr stand diesmal eine entscheidende Weichenstellung im Mittelpunkt: die Neuwahl des Vorstandes – verbunden mit dem klaren Signal, die Ausbildung im Friseur-Handwerk in den kommenden Jahren mit Nachdruck zu stärken. Der scheidende Obermeister Henrik Westmeier (Edertal) eröffnete die Versammlung mit einem gemeinsamen Frühstück und berichtete anschließend über die Aktivitäten der Innung im vergangenen Jahr sowie die aktuelle Mitglieder- und Lehrlingssituation. Die Innung zählt derzeit 47 ordentliche Mitglieder, 4 Fördermitglieder, 2 Gastmitglieder und 2 Ehrenmitglieder. Besonders im Fokus: die Ausbildung. Aktuell werden im Landkreis Waldeck-Frankenberg 31 junge Menschen im Friseur-Handwerk ausgebildet – davon 8 im ersten Lehrjahr (plus ein Fachpraktiker), 10 im zweiten Lehrjahr und 12 im dritten Lehrjahr. Diese Zahlen zeigen: Es gibt engagierte Betriebe, die in Nachwuchs investieren. Doch sie machen auch deutlich, wie wichtig es ist, weitere Ausbildungsplätze zu schaffen, um den Bedarf an Fachkräften für die Zukunft zu sichern. Ohne Ausbildung kein Nachwuchs – und ohne Nachwuchs kein Friseur-Handwerk in der Region.
Neuer Vorstand mit klarem Fokus auf Ausbildung
Maria Krasnikov (Bad Arolsen) wurde zur neuen Obermeisterin gewählt. Sie tritt die Nachfolge von Henrik Westmeier an, der für sein langjähriges Engagement mit großer Zustimmung zum Ehrenobermeister ernannt wurde. Als Stellvertreterin steht ihr Alexia Rest (Volkmarsen) zur Seite. Weitere Positionen: Lehrlingswart: Ümit Khayar (Korbach), Schriftführerin: Simone Wiest (Burgwald), Beisitzerinnen: Tamara Dingel (Bad Wildungen), Antje Hardes (Waldeck-Netze) und Gordana Friderritzi (Bad Wildungen). Ausgeschieden: Isolde Walter (Burgwald-Wiesenfeld).
Als neue Obermeisterin betont Maria Krasnikov die Bedeutung der Ausbildung: „Die Ausbildung ist das Fundament unserer Zukunft. Gerade im Friseur-Handwerk brauchen wir engagierte Betriebe, die jungen Menschen eine Chance geben. Mit der betrieblichen Fachpraktikerausbildung haben wir nun ein neues Instrument, um auch Jugendlichen mit besonderem Unterstützungsbedarf Perspektiven zu eröffnen. Gemeinsam können wir so Nachwuchs sichern und das Friseur-Handwerk im Landkreis Waldeck-Frankenberg zukunftsorientiert aufstellen.“
Neues Projekt: Fachpraktikerausbildung im Friseur-Handwerk
Ein zentrales Thema der Versammlung war die Vorstellung des Projekts „Betriebliche Fachpraktikerausbildung“ durch Geschäftsführer Kai Bremmer. Das vom Land Hessen geförderte Programm (Laufzeit 2025–2029) bietet Jugendlichen mit besonderem Unterstützungsbedarf neue Chancen, eine praxisnahe Ausbildung in Berufen wie Friseur, Metall, Kfz oder SHK zu beginnen. Betriebe, die Praktikums- und Ausbildungsplätze zur Verfügung stellen, profitieren dabei doppelt: Sie geben jungen Menschen eine echte Perspektive und sichern sich gleichzeitig frühzeitig motivierte Nachwuchskräfte. Kai Bremmer bekräftigt: „Mit dem neu gewählten Vorstand haben wir ein starkes Team, das die Ausbildung im Friseur-Handwerk konsequent in den Mittelpunkt rückt. Gemeinsam werden wir uns für den Berufsschulstandort in Waldeck-Frankenberg einsetzen und die Chancen nutzen, die uns neue Projekte wie die Fachpraktikerausbildung bieten. Es liegt an uns, jungen Menschen Perspektiven zu eröffnen – und gleichzeitig die Zukunft unserer Betriebe zu sichern.“ Deutlich wurde zugleich, wie entscheidend es ist, die Ausbildungszahlen kurzfristig zu erhöhen.
Aufruf: Jetzt Auszubildende sichern – Zukunft des Berufsschulstandorts steht auf dem Spiel
Obermeisterin Maria Krasnikov und Geschäftsführer Kai Bremmer richten deshalb einen dringenden Appell an die Mitgliedsbetriebe und an junge Menschen, die noch auf der Suche nach einem Ausbildungsplatz sind: „Damit der Berufsschulstandort im Landkreis Waldeck-Frankenberg erhalten bleibt, benötigen wir noch 3 bis 4 zusätzliche Auszubildende im Friseur-Handwerk – und zwar bereits für dieses Jahr. Andernfalls droht, dass der Standort im nächsten Jahr wegfällt. Wir rufen daher die Betriebe auf, Ausbildungsplätze bereitzustellen, und ermutigen zugleich alle interessierten Jugendlichen, die Chance auf einen zukunftssicheren Beruf zu ergreifen. Jeder neue Ausbildungsvertrag zählt – für unsere Branche, für die jungen Menschen und für die Region.“
Corona-Soforthilfen: Land Hessen schafft Entlastungen für Betriebe
Auch die aktuelle Entwicklung zur Rückzahlung der Corona-Soforthilfen war Thema. Viele Betriebe – darunter auch zahlreiche Friseursalons – waren von drohenden Rückforderungen überrascht. Nun hat das Land Hessen reagiert und mehrere Erleichterungen beschlossen: Fristverlängerung: Rückmeldungen können unkompliziert über Hotline oder Online-Formular beantragt werden. Ratenzahlung: Rückforderungen können über einen längeren Zeitraum verteilt werden. Stundung: Bei finanziellen Härten ist eine spätere Rückzahlung möglich. Erlass: In besonderen Ausnahmefällen kann die Rückzahlung komplett entfallen, wenn sonst die Existenz eines Betriebes bedroht wäre. Bagatellgrenze: Rückzahlungen unter 500 Euro sollen künftig nicht mehr eingefordert werden. Damit soll vermieden werden, dass die Prüfung der Soforthilfen Unternehmen in zusätzliche Schieflagen bringt. Die Innung rät betroffenen Mitgliedsbetrieben, die Bescheide sorgfältig zu prüfen und im Zweifel fachlichen Rat einzuholen.
Dank an scheidenden Obermeister
Zum Abschluss dankte die Innung dem bisherigen Obermeister Henrik Westmeier für seine langjährige Arbeit und die vertrauensvolle Zusammenarbeit. Mit großer Zustimmung wurde er zum Ehrenobermeister ernannt. Auch Isolde Walter (Burgwald-Wiesenfeld) wurde besonders geehrt: Für ihre über 40-jährige ehrenamtliche Tätigkeit in der Friseur-Innung – insbesondere für ihren Einsatz bei der Förderung des Berufsnachwuchses im Friseur-Handwerk und ihre langjährige Mitarbeit im Prüfungsausschuss – erhielt sie eine Ehrenurkunde als Dank und Anerkennung. Mit dieser Auszeichnung würdigt die Innung ihre außergewöhnlichen Verdienste. Walter scheidet nun aus dem Vorstand und dem Prüfungsausschuss aus.





