Sturz und was dann? Der Patientenweg durch verschiedene medizinische Abteilungen

Korbach(pm). Stürze sind ein häufiges Problem, vor allem im Alter. Aber was haben sie mit Diabetes zu tun? Während einer fachübergreifenden Informationsveranstaltung erläuterten Ärzte interessierten Zuschauern das wichtige Zusammenspiel verschiedener Fachabteilungen, um Patienten mit komplexen Krankheitsbildern im fortgeschrittenen Lebensalter ganzheitlich betreuen zu können. „Stürze im Alter sind ein häufiger Grund für die Einweisung ins Krankenhaus“, erläuterte Dr. Steffen Schlee, Chefarzt der Geriatrie. „Ungefähr die Hälfte der Notfalleinweisungen ins Stadtkrankenhaus sind sturzbedingt. Bei Personen über 75 Jahre sind Stürze gar die häufigste Todesursache.“ Dabei existiert ein breites Spektrum an Ursachen für einen Sturz, die es im Nachgang der operativen Behandlung abzuklären gilt, um künftige Stürze nach Möglichkeit zu verhindern. „Wir haben vielfältige diagnostische Möglichkeiten, um dem Auslöser auf die Spur zu kommen, von dem die betroffenen Patienten häufig gar nichts wissen“, so Dr. Schlee. Zunächst einmal gelte es allerdings den verletzten Patienten im Krankenhaus akutmedizinisch zu versorgen. Tamara Albrecht, Koordinatorin des Zentrums für Alterstraumatologie,  schilderte die verschiedenen Möglichkeiten eine Schenkelhalsfraktur operativ zu versorgen. „In der Unfallchirurgie ist es unser Ziel, betagte Patienten möglichst schonend zu operieren. Die sofortige Wiederherstellung der Belastungsfähigkeit ist für eine schnellstmögliche Rehabilitation sehr wichtig“, so Tamara Albrecht.

Eine besondere Herausforderung in der Versorgung älterer Patienten stellt die Multimorbidität dar. 70 Prozent der Menschen über 75 Jahren leiden an mehr als acht behandlungsbedürftigen Erkrankungen, die die Versorgung eines Verunglückten zusätzlich komplex gestalten. Entscheidend ist deshalb das enge Zusammenspiel der Fachabteilungen Unfallchirurgie und Geriatrie. Zu diesem Zweck gibt es im Stadtkrankenhaus das Zentrum für Alterstraumatologie. Hier werden die Senioren von Spezialisten für Geriatrie und Unfallchirurgie in einem strukturierten Prozess behandelt: Visiten und Teambesprechungen erfolgen gemeinsam. Zudem erfolgt die Behandlung ganzheitlich: neben den Fachärzten kümmern sich Therapeuten der Physio- und Ergotherapie, speziell ausgebildete Pflegekräfte, Diabetesberater, Psychologen, Seelsorger und der Sozialdienst darum, dass der Patient nach einem Sturz schnell wieder auf die Beine kommt. Wie wichtig es ist, die Zuckerkrankheit (Diabetes) auch bei „Sturzpatienten mit Fraktur“ zu erkennen und wie wichtig die Mitbehandlung für den Verlauf der Erkrankung ist schilderte Dr. Frank Reinhardt,  Chefarzt der Allgemeinen Inneren Medizin und Leiter des Diabeteszentrums. Sowohl bei den Ursachen als auch bei den Folgen von Stürzen kann der Diabetes eine Rolle spielen. „Diabetespatienten haben ein größeres Risiko für Osteoporose und erleiden somit häufiger Knochenbrüche“, erklärt Dr. Reinhardt.

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