Fließpfadkarten erleichtern städtische Planung und private Vorsorge für Starkregenereignisse

Frankenberg(pm). Um einerseits für kommunale Schutzmaßnahmen wie auch für Privateigentümer bessere Daten zur Verfügung zu stellen, hat die Stadt Frankenberg (Eder) beim Hessischen Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie (HLNUG) sogenannte Fließpfadkarten in Auftrag gegeben. Die Fließpfadkarten basieren auf bestehenden Oberflächendaten und zeigen, welchen Weg Wassermassen im Falle eines Starkregenereignisses nehmen könnten. „Starkregenereignisse treten punktuell auf und verstärken sich durch den fortschreitenden Klimawandel“, erklärte Bürgermeister Rüdiger Heß bei der Vorstellung der Karten. „Mit den Fließpfadkarten haben wir zum ersten Mal eine Grundlage für solche Ereignisse.“ Die Karten für Frankenberg stehen auf der städtischen Webseite www.frankenberg.de bereits frei zugänglich zum Download bereit (>Stadt & Rathaus > Klimaschutz).


Nach der Flut im Ahrtal 2021 wurde die Erstellung der Karten stark gefördert, das Land Hessen hat den Kommunen die Erstellung angeboten. „Wir haben die Fließpfadkarten beim HLNUG schon im August 2021 für das gesamte Stadtgebiet angefordert“, erläuterte Fachdienstleiter Karsten Dittmar. Es gehe dabei vor allem um Siedlungsbereiche. „Die Farbgebung der Karten gibt bis auf die Gebäudeebene eine Orientierung, wo Gefahr auftreten könnte.“ Die Karten seien die „früheste Warnebene“ dafür. Die Fließpfadkarten geben auch Orientierung, wo eine Anpassung von Landwirtschaftsflächen sinnvoll wäre, um auftretende Wassermassen entsprechen zu lenken und Schaden an Gebäuden zu verhindern. Oft genügt es, abfließendes Wasser kurzzeitig zu verlangsamen und zurückzuhalten, um Schäden zu vermeiden oder abzumildern. So nutzt die Stadt die Karten beispielsweise schon bei der Flurbereinigung in Haubern für die Planung. Landschaftsplanerin Sophie Berkenkopf weiß: „Die Karten sind nur eine Grundlage. Das muss planerisch im Einzelfall überprüft werden.“ Wer Fragen zu den Fließpfadkarten habe, könne sich gern an die Verwaltung wenden.


„Die Fließpfadkarten sind ein neues und zusätzliches Mittel bei unserer Bauleitplanung und auch beim Hochwasserschutz“, ergänzte Dittmar. Im Zuge der Renaturierung seien sie ein wichtiges Werkzeug, um Wasser mit Maßnahmen zu lenken und nicht nur abfließen zu lassen. „Das ist wichtig für den Bodenschutz und auch den Grundwassereintrag.“ Starkregenereignisse sind lokal eng begrenzte Ereignisse. Sie treten überwiegend zwischen Mai und September auf, denn warme Luft transportiert mehr Feuchtigkeit als kalte. Im Schnitt einmal pro Jahr gibt es in Hessen ein Starkregenereignis mit mehr als 50 Litern Niederschlag pro Quadratmeter und Stunde. In den letzten Jahren hat sich gezeigt, dass es speziell im Sommer weniger häufig regnet – wenn, aber mit mehr Niederschlag. Damit Starkregenereignisse nicht auch Bäche und Flüsse über die Ufer treten lassen, sind auch Renaturierungsmaßnahmen an den Gewässern sinnvoll und notwendig. Auch in diesem Bereich ist die Stadt Frankenberg (Eder) bereits intensiv tätig.

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