Frankenberg(pm). Als erste Stadt in Nordhessen hat Frankenberg am Samstag die Ehrenplakette des Europarates verliehen bekommen – für ihr außergewöhnliches Engagement in Sachen Europa. Frankenbergs Bürgermeister Rüdiger Heß nahm die eindrucksvolle Plakette aus den Händen des ehemaligen Bundestagsabgeordneten und Europapolitikers Erich Fritz entgegen. Ein buntes Rahmenprogramm mit Infoständen der Ortenbergschule und der Edertalschule, der Partnerschaftsvereinigung und der Integrationskommission sowie Kinderschminken, Essen und Trinken und Tanzdarbietungen der Landjugend Haubern machten die Verleihung zu einem richtigen Europa-Fest mitten in Frankenberg. „Diese Auszeichnung ist eine Anerkennung der internationalen Arbeit der Verantwortlichen und der Bürger der Stadt“, erklärte Fritz. „Wir würdigen damit ihre vielfältigen Aktivitäten, mit Städten und Menschen in Europa in Verbindung zu sein.“ Jedes Jahr erhalten nur acht bis zehn Kommunen in ganz Europa diese Auszeichnung. Die Ehrenplakette ist bereits die dritte und letzte Stufe auf dem Weg zum Europapreis, der nur einmal pro Jahr verliehen wird. „Heute gehören Sie zu dem wirklich engen und edlen Kreis von ausgezeichneten Städten, die diese Ehrenplakette bekommen“, lobte Fritz in seiner Ansprache. „Die Luft nach oben wird hier sehr dünn.“ Dennoch sei Frankenberg „ganz nah dran“, so Fritz.
„Das ist ein sehr erfreulicher Anlass, Frankenberg hat etwas gut gemacht und sich als Stadtgemeinschaft vielfältig für Europa engagiert“, zeigte sich Bürgermeister Heß hocherfreut über die Auszeichnung. Mit vier Partnerstädten in Europa, zahlreichen Aktivitäten und Austauschen der Frankenberger Schulen sei Frankenberg sehr gut vernetzt in Europa. „Ich brenne für Europa und für die europäische Idee. Denn wir können die Herausforderungen unserer Zeit nur gemeinsam meistern“, zeigte sich Heß überzeugt von der Wichtigkeit eines einflussreichen Europas. Er brachte auch eine zu knüpfende Partnerschaft mit einer ukrainischen Stadt ins Gespräch. Es sein nötig, jetzt darüber nachzudenken und die Ukraine enger an Europa zu binden.
Thomas Firmenich, Bürgermeister von Frankenbergs gleichnamiger Partnerstadt in Sachsen, griff den Impuls in seinem Grußwort direkt auf. „Auch im Krieg Verbindungen in die Ukraine zu knüpfen, das hat Weitsicht. Wer diesen Schritt heute tut, der manifestiert, dass er wirklich ein Europäer ist und für ein Europa der Zukunft arbeitet. Gratulation für diese besondere Auszeichnung, auch im Namen der anderen Partnerstädte.“ Glückwünsche und lobende Worte für das Engagement Frankenbergs für die europäische Verständigung fanden auch die anderen Politikerinnen und Politiker aller Ebenen in ihren Grußworten. Es sei wichtig, dass die Deutschen aktuell als Demokratie zusammenstehen, vertrat der Europaparlamentarier Michael Gahler. „Um die Ehrenplakette zu erhalten, da gehören besondere Leistungen dazu.“ Diese seien speziell durch das Engagement von Bürgermeister Heß in Sachen Europeade und durch die Partnerschaftsvereinigung erbracht worden.
„Frankenberg steht für den gelebten Willen zur Völkerverständigung“, zeigte sich der Bundestagsabgeordnete Dr. Edgar Franke überzeugt. Gerade durch die Städtepartnerschaften seien viele Bekanntschaften und Freundschaften entstanden. „Lassen Sie uns gemeinsam – gerade in diesen Krisenzeiten – für ein Europa kämpfen, das für die Menschenrechte und die Würde des Menschen, für Demokratie und Freiheit eintritt“, rief er den Gästen zu. „Europa ist wichtig und es ist nicht selbstverständlich, dass wir seit 70 Jahren Frieden haben in Europa“, erläuterte die Landtagsabgeordnete Claudia Ravensburg. „Den Bewegungen, die Europa nicht mehr wollen, sondern wieder mehr Nationalstaatlichkeit, müssen wir eine Abfuhr erteilen.“ Der nordhessische Regierungspräsident Mark Weinmeister betonte die gemeinsame Leistung der EU-Staaten seit dem zweiten Weltkrieg. „Es gibt auf der ganzen Welt keine andere Konstruktion, die verschiedene Mitgliedsstaaten so eng zusammenschweißt.“ Für die Partnerschaften müsse man arbeiten und Engagement zeigen – so wie Frankenberg es tue. „Deswegen: Herzlichen Glückwunsch und weiter so!“ Auch Erster Kreisbeigeordneter Karl-Friedrich Frese gratulierte und machte der Stadt Komplimente: „Frankenberg ist das Aushängeschild der 21 Städte und Gemeinden des Landkreises, wenn es darum geht den europäischen Gedanken zu hegen und zu pflegen. Frankenberg soll auch weiter ein Leuchtturm für Europa sein in Waldeck-Frankenberg.“