Mobilität und Nahverkehr grenzüberschreitend weiterdenken

Städte und Gemeinden im Dreiländereck gehen gemeinsam neue Wege

Uslar(pm). Wenn man an der Landesgrenze den Bus wechseln muss, weil die Linien nicht durchgängig geplant wurden, dann weiß man, was es heißt, im Dreiländereck zwischen Paderborn, Göttingen und Kassel zu leben. Da ist auch das 49 Euro Ticket nur ein schwacher Trost. Im Rahmen des Forschungsprojektes „(Wirtschafts-) Region der Mitte“, suchen die Gemeinden, die Nahverkehrsverbünde und die Landkreise daher nach innovativen, länderübergreifenden Möglichkeiten, sich besser zu koordinieren und bürokratische Hemmnisse bei der Zusammenarbeit aus dem Weg zu räumen. Bislang ist der länderübergreifende Austausch auf fachlicher Ebene eher sporadisch. Im Rahmen des Forschungsprojektes werden daher eine Reihe von Fachforen organisiert. Am 1. März trafen sich die Bürgermeister Torsten Bauer, Marcus Dittrich, Hubertus Grimm, Martin Lange, Harald Munser und Tino Wenkel im Alten Rathaus in Uslar. Mit dabei waren Mitarbeiter der Kreise und Nahverkehrsplaner der drei Nahverkehrsverbünde (Nordhessischer Verkehrsverbund, Zweckverband Verkehrsverbund Süd-Niedersachsen und Nahverkehrsverbund Paderborn/ Höxter).

Im Fokus standen konkrete Verbesserungsmöglichkeiten im grenzüberschreitenden Nahverkehr, wie z.B. die Idee, die Linien R22 und 188 miteinander zu verbinden, um eine durchgehende Verbindung zwischen Höxter und Hofgeismar zu schaffen. „Genau solche ersten Schritte brauchen wir, um die gemeinsame Entwicklung der Grenzregion voranzubringen“, so Kai Georg Bachmann, Geschäftsführer der Regionalmanagement Nordhessen GmbH. Gastgeber Bürgermeister Torsten Bauer freut sich: „Es war gut, dass man auch mal direkt – also auf kurzem Dienstweg‘ – über echte Lösungen sprechen konnte. Wir wollen vorbereitet sein, wenn sich durch das 49-Euro-Ticket das Verkehrsverhalten verändert“. Mit dem 49-Euro-Ticket muss sich der Nahverkehr im ländlichen Raum darüber hinaus die Frage stellen, welche konkrete Aufgaben er in Zukunft noch erfüllen kann und welche neuen Mobilitätsangebote entwickelt werden müssen. „Die Mobilität auf dem Land braucht eine klare Schwerpunktsetzung“, so Prof. Dr. Bremer, Professorin für Integrierte Verkehrsplanung an der Universität Kassel.

Weitere Themen in den Fachforen sind die Entwicklung interkommunaler Gewerbegebiete, die regionale Energieproduktion und der Tourismus. „Die ländliche Region an den Grenzen von Hessen, Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen hat viele starke Unternehmen und Hidden Champions, die global aktiv sind. Dieses Entwicklungspotenzial wollen wir länderübergreifend stärken“, so Kai Georg Bachmann. „Die ersten Schritte sind getan.“ Die Veranstaltungsreihe findet im Rahmen des Projekts „(Wirtschafts-)Region der Mitte – Neues Leben und Arbeiten länderübergreifend organisiert“ statt. Gemeinsam mit dem Verein Region Kassel-Land e.V. und der Universität Kassel möchte die Regionalmanagement Nordhessen GmbH die Standortentwicklung der grenzüberschreitenden ländlichen Region(en) zwischen Nordhessen, Südniedersachsen und Ostwestfalen-Lippe verbessern. Das Vorhaben wird innerhalb des Förderprogramms „Region gestalten“ des Bundesministeriums für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen in Zusammenarbeit mit dem Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung gefördert.

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