Equal Pay Day: Gleicher Lohn für gleiche Arbeit

VdK weist auf die strukturelle  auf Benachteiligung von Frauen im Erwerbsleben hin

Frankfurt(od). Wieder ist ein Jahr vergangen, und immer noch klafft dieselbe große Lücke zwischen den Verdiensten von Frauen und Männern. Wie 2021 hat das Statistische Bundesamt auch für 2022 beim Bruttostundenlohn einen Abstand von 18 Prozent zwischen dem Einkommen von männlichen und weiblichen Beschäftigten ermittelt. „Die Gründe für die Lohnungerechtigkeit sind vielfältig“, erklärt Dr. Daniela Sommer, Landesfrauenvertreterin im Sozialverband VdK Hessen-Thüringen, zum Internationalen Aktionstag für Entgeltgleichheit (Equal Pay Day) am 7. März: „Frauen arbeiten häufig in Branchen mit schlechteren Verdienstmöglichkeiten. Das sind zum Beispiel der Einzelhandel und die Gastronomie, aber auch soziale Berufe. Bei der Kindertagesbetreuung etwa beträgt der Frauenanteil 93 Prozent, in den Gesundheitsberufen sind vier von fünf Arbeitskräften weiblich.“


Auch der Niedriglohnsektor bleibt vornehmlich eine Frauendomäne: 61 Prozent der Beschäftigten hier sind ebenfalls weiblich. „Das allein erklärt den Unterschied im Einkommen aber nicht“, sagt Daniela Sommer: „Selbst bei gleicher Qualifikation, Arbeitszeit und identischem Arbeitsplatz geht der männliche Kollege am Monatsende mit sieben Prozent mehr Lohn nach Hause als seine Kollegin.“ Wesentlich zur Ungleichheit beim Einkommen trägt außerdem der Umstand bei, dass Frauen in Deutschland sehr häufig in Teilzeit arbeiten, weil sie Beruf und Familie nicht anders in Einklang bringen können. Während im EU-Durchschnitt nur knapp 35 Prozent der Mütter mit einem Kind unter 12 Jahren ihre Arbeitszeit reduzieren, sind es hierzulande 66,7 Prozent. Neben der Kindererziehung ist auch die Pflege eines Familienmitglieds häufig der Grund, warum Frauen im Beruf kürzertreten. In sieben von zehn Fällen übernehmen sie die Versorgung des pflegebedürftigen Angehörigen. „Alle diese Faktoren zusammen können zur Armutsfalle für Frauen werden, vor allem im Alter, wenn aus einem niedrigen Einkommen eine noch kleinere Rente wird“, warnt die VdK-Landesfrauenvertreterin.


Zum diesjährigen Equal Pay Day fordert der VdK daher nicht nur endlich eine gleiche Bezahlung für gleiche Arbeit, sondern auch die Gründung echter Ganztagsschulen und kostenlose Plätze in Kitas und Krabbelstuben für alle Kinder. Für Pflegende muss es aus Sicht des VdK einen angemessenen finanziellen Ausgleich geben, dessen Höhe sich nach dem Pflegegrad richtet. „Auch bei der Rente müssen Pflegezeiten stärker berücksichtigt werden als bisher, um die Altersarmut von Frauen wirksam zu bekämpfen“, so Daniela Sommer.

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