15. November 1939: Die letzten Juden aus Bad Wildungen wurden deportiert

Bad Wildungen(od). Der Wetterbericht vom 15. November 1939 spricht von 5 Grad, Regen und nasskalt. Der strenge Winter 39/40 kündigt sich an. Auf dem Bahnhof in Bad Wildungen steht ein Häuflein Menschen, 34 Menschen mit kleinen Koffern in der Hand. In den Koffern ist alles was ihnen von ihrem bisherigen Leben geblieben ist. Die 34 Bad Wildunger Bürgerinnen und Bürger sind Juden. Es sind die letzten Juden in Bad Wildungen. Mit dem Abtransport der 34 jüdischen Mitbürger aus meldet Bad Wildungen stolz:“ Bad Wildungen ist judenfrei!“. Nur zwei der Deportierten überlebten die Vernichtungslager: Lina Mannheimer und Selma Hammerschlag. 15. November 2023: Schülerinnen und Schüler der Enseschule Bad Wildungen und der Alten Landesschule Korbach stehen mit Fotos der Deportierten und manche mit kleinen Alten Koffern auf dem Bahnsteig am Bahnhof in Bad Wildungen, die Namen der deportierten Juden werden verlesen und mit jedem Namen verschwindet ein Foto, ein Mensch aus dem Gesichtsfeld der Gäste, die an der Gedenkfeier teilnahmen.

Der Künstler Gunter Demnig, weltweit bekannt durch seine „Stolpersteine“ verlegt auf dem Bahnsteig eine Stolperschwelle mit den 34 Namen. Regierungspräsident Mark Weinmeister: „Wir müssen wachsam bleiben weil jüdische Menschen, die heute auf deutschen Straßen unterwegs sind, Polizeischutz benötigten.“ Und weiter: „Welche Diskussion gäbe es dagegen, wenn wir Polizei vor jeder Grundschule bräuchten, um unsere Kinder zu schützen?“ Bürgermeister Ralf Gutheil forderte die Gäste auf, die Stolpersteine in Bad Wildungen zu erforschen und sich mit den Menschen hinter den Namen zu beschäftigen. Ergänzend zu der Stolperschwelle des Künstler Gunter Demnig stiftete Richard Opperheimer aus Florida, Nachfahre Bad Wildunger Juden eine Erinnerungstafel mit den Namen. Die Tafel findet ihren Platz im Bad Wildunger Bahnhof.

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