Windpark Rappenhagen: Vorplanungsphase abgeschlossen – grundsätzliche Standorteignung bestätigt

Vorläufiger Netzanschluss für bis zu sechs Windenergieanlagen gesichert

Düsseldorf/Wesertal (pm). Statkraft, Europas größter Erzeuger erneuerbarer Energie, hat die Vorplanungen für den Windpark Rappenhagen abgeschlossen. In einer Bürgerinformationsveranstaltung in der Gemeinde Wesertal stellte das Unternehmen am 8. Dezember unter anderem die Ergebnisse der Windmessungen sowie erster arten- und naturschutzfachlicher Untersuchungen vor. Die gewonnenen Erkenntnisse belegen eine hohe Standortqualität und grundsätzliche Eignung des Plangebiets für Windenergie. Bei durchschnittlichen Windgeschwindigkeiten von ca. 6,1 bis 6,5 m/s in 165 m Nabenhöhe können die geplanten sechs Anlagen wie erwartet bis zu 20.000 Haushalte mit CO2-neutralem Grünstrom versorgen. Das entspricht einer jährlichen Einsparung von rund 54.000 Tonnen CO2. Die ermittelten Windgeschwindigkeiten liegen aufgrund der erhöhten Anlagenstandorte über den Mindestwerten, die im Teilregionalplan Energie Nordhessen festgelegt wurden.„Windparks im Forst leisten einen erheblichen Beitrag zur Energiewende in Deutschland“, sagt Markus Schoppmann, Projektentwickler Wind & Solar bei Statkraft. „Am Rappenhagen haben wir gute Voraussetzungen für einen leistungsstarken Energiepark, den wir unter höchsten Umwelt- und Naturschutzanforderungen entwickeln.“ Das Regierungspräsidium Kassel hatte das Plangebiet zwischen Oedelsheim und Arenborn 2017 als eines von 169 Vorranggebieten für Windenergie ausgewiesen. In arten- und naturschutzfachlichen Untersuchungen wurden Vorkommen von Brut-, Zug- und Rastvögeln sowie Fledermäusen erfasst und ihr Verhalten im Hinblick auf mögliche Konflikte mit dem geplanten Windpark untersucht. Ergebnis: Brutplätze kollisionsgefährdeter Vogelarten befanden sich in ausreichendem Abstand zu den geplanten Anlagen-Standorten. Im Hinblick auf Zug- und Rastvögel ergab sich kein Anhaltspunkt für erhebliche Auswirkungen (z. B. Habitatverluste, relevante Kollisionsgefahr).

Fledermausquartiere wurden im Umfeld des Plangebiets gefunden. Baubedingte Auswirkungen können hier durch vorsorgliche Projektplanung ausgeschlossen werden. Kollisionsrisiken für Fledermäuse können durch gezielte Abschaltungen der Windanlagen gemäß hessischer Verwaltungsvorschrift auf ein Minimum reduziert werden. Die im Jahr 2021 durchgeführten Untersuchungen wurden in diesem Jahr teilweise fortgesetzt – z. B. durch Beobachtungen zum Vorkommen von kollisionsgefährdeten Brutvogelarten. Darüber hinaus wurde mit der Kartierung der im Plangebiet vorhandenen Biotope begonnen. Alle Untersuchungen wurden vom Gutachterbüro ecoda GmbH & Co. KG mit Sitz in Dortmund durchgeführt. Die Experten standen den Bürgerinnen und Bürgern am 8. Dezember ebenfalls für Fragen zur Verfügung.

Technische Detailplanung des Windparks läuft bereits – Baubeginn frühestens Ende 2025

Die Ergebnisse der Windmessungen und der arten- und naturschutzfachlichen Untersuchungen fließen in die seit dem letzten Jahr laufende Detailplanung des Energieparks ein. Dabei werden der effektivste Windanlagen-Typ ausgewählt und der Netzanschlusspunkt technisch geplant. Statkraft konnte bereits den vorläufigen Netzanschlusspunkt im Umspannwerk in Uslar sichern. Die arten- und naturschutzfachlichen Kontrollen werden in enger Abstimmung mit den Behörden fortgesetzt. So beobachten die Gutachter weiter, ob kollisionsgefährdete Brutvogelarten im Plangebiet vorkommen (inkl. Horstsuche und Horstbesatzkontrollen) und planen, wo erforderlich, geeignete Schutzmaßnahmen. Der Windpark wird in Abstimmung mit dem örtlichen Forstamt möglichst auf geschädigten, baumfreien Flächen geplant. Auf diese Weise wird der Eingriff in den Wald so gering wie möglich gehalten. Beim Konzept für die Ersatzaufforstung geht Statkraft über die gesetzlichen Vorgaben hinaus. Das Unternehmen plant, die beanspruchten Flächen im doppelten Umfang aufzuforsten oder durch anderweitige Wald- und  Naturraumentwicklungsmaßnahmen entsprechend auszugleichen. Die Suche nach geeigneten Flächen für insgesamt 12 ha Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen läuft bereits. Voraussichtlich zum Ende des Jahres 2023 wird Statkraft die Genehmigung nach Bundesimmissionsschutzgesetz beantragen. Der Bau des Windparks wird nach aktueller Schätzung frühestens Ende des Jahres 2025 beginnen.

Klinik Lippoldsberg unterstützt Windparkvorhaben

Mit dem Verbund der sechs nordhessischen Bürgerenergiegenossenschaften wurde bereits Ende 2021 vereinbart, dass dieser eine Windenergieanlage erwerben und als Bürgerenergieanlage betreiben kann. Das unweit gelegene Klinik- und Rehabilitätszentrum Lippoldsberg – größter Arbeitgeber in der Gemeinde Wesertal – unterstützt die Pläne für den Windpark Rappenhagen und ist Anfang des Jahres 2022 einer der Bürgerenergiegenossenschaften beigetreten. „Kliniken wie wir verbrauchen sehr viel Gas und Strom – auch nach allen aktuellen und künftigen Einsparmaßnahmen. Dies führt zu hohen Belastungen durch überschießende fossile Energiekosten“, sagt Ralf Pinnau, Geschäftsführer und Eigentümer der Klinik. „Nur über den schnellen Ausbau erneuerbarer Energien kann auch in Wintern die notwendige klimaneutrale Versorgung sichergestellt werden.“


Bürger- und Gemeindebeteiligung

Bürgerinnen und Bürger im erweiterten Umfeld des Windparks Rappenhagen haben die Möglichkeit, sich finanziell am Projekt zu beteiligen – mit Nachrangdarlehen bei einer geplanten Verzinsung von voraussichtlich 2,5 bis 3,5 % und einer Laufzeit von 5 bis 7 Jahren. Statkraft wird den Kommunen im Umkreis von 2,5 km vom Windpark den laut EEG zulässigen Maximalbetrag in Höhe von 0,2 Cent für jede erzeugte Kilowattstunde anbieten. Diese zusätzlichen Einnahmen für die Gemeinden können sich auf rund 160.000 Euro pro Jahr belaufen.(od)

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