Deutschland – eine Hochburg für den Wintersport

Aarhus(pm/od). Rauf auf die Bretter und rein ins Vergnügen: International mag Deutschland in erster Linie als Fußballnation bekannt sein, doch auch der Wintersport hat in der Bundesrepublik Millionen von Fans. Rund 38 Prozent der Bewohner haben sich zumindest schon einmal aktiv mit Wintersport befasst. Obwohl die größten Gruppen mit jeweils fast 24 Prozent in den Altersgruppen von 14 bis 29 Jahren und von 30 bis 39 Jahren zu finden sind, zieht es auch gestandene Jahrgänge immer wieder in den Schnee. An erster Stelle, was die Beliebtheit anbelangt, steht dabei seit langer Zeit der Ski alpin. Das ist auch kein Wunder. Mit insgesamt 498 Skigebieten liegt die Bundesrepublik an dritter Stelle weltweit, was die Auswahl anbelangt, so dass hier Pisten und Loipen für jeden Anspruch zu finden sind. Von der Zugspitze bis nach Reit im Winkel und vom Sauerland bis an die österreichische Grenze reichen dabei die Lokalitäten. Vor allem die ans Flachland gewöhnten Norddeutschen zieht es immer wieder Richtung Alpen, um sich auf die Skier zu schwingen, aufs Snowboard zu steigen oder überall, wo Schnee fällt, die Wanderschuhe zu schnüren. In der Hansestadt Hamburg treiben 54 Prozent der Bewohner ab 14 Jahren gern Wintersport. Damit liegen die Hanseaten bundesweit an erster Stelle, noch vor den Berlinern, bei denen 51 Prozent gern im Schnee sportlich aktiv sind.

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Die erfolgreichsten Wintersportler kommen dennoch weiterhin aus dem Süden, wo vor allem die Alpen auf deutscher Seite günstige Wetterverhältnisse und Steigungen bieten, die für den Sport optimal sind. Das Nachbarland Österreich, das als Wintersportparadies gilt, hat im Vergleich zur Bundesrepublik nur 253 Skigebiete und ist zudem deutlich stärker lawinengefährdet. Unvergessen bei den Wintersportfans ist der Bayer Felix Neureuther, der mit 10 Weltcupsiegen der erfolgreichste deutsche Skirennfahrer der Geschichte ist. Aber auch seine Eltern, Christian Neureuther und Rosi Mittermaier, haben Sportgeschichte geschrieben. Slalomfahrer Christian Neureuther kam in seiner Karriere auf 6 Weltcup-Siege und drei Winterolympiaden. Rosi Mittermaier, die im Slalom und Riesenslalom genauso brillierte wie in der Abfahrt, holte bei den olympischen Winterspielen 1976 Gold in der Abfahrt und im Slalom sowie Silber im Riesenslalom. Außerdem wurde sie im selben Jahr Weltmeisterin in der Kombination. Dass die deutschen Wintersportler zur Weltspitze gehören, hat die schwarz-rot-goldene Abordnung auch bei der jüngsten Winterolympiade in China bewiesen. Mit 12 Goldmedaillen, 10 Silbermedaillen und 5-Mal Bronze schnitt nur Norwegen besser ab.

Vor allem die Bobfahrer sorgten dabei für eine Sensation. In 9 von 10 Rennen holten sie im Einzel, Zweier- und Viererbob Gold. Allein 4 Goldmedaillen gingen dabei auf das Konto von Francesco Friedrich und seinem Anschieben Thorsten Margis. Der 13-malige Weltmeister und sein Teamkollege gehören auch in dieser Weltcupsaison zu den Favoriten, was sich bei den Wettquoten der besten Buchmacher zeigt. Er verdeutlicht aber auch das Problem beim Wintersport – er ist deutlich teurer als die meisten Sommersportarten, und im Gegensatz zu König Fußball haben die Athleten im Schnee es teilweise schwer, durch Sponsoren das nötige Geld aufzutreiben.
Die finanzielle Seite macht sich selbst bei den Hobbysportlern durchaus bemerkbar. Während die meisten Bewohner der Bundesrepublik Wanderschuhe besitzen, muss für eine Skiausrüstung kräftig in die Tasche gegriffen werden. Hinzu kommen außer Brettern und Kleidung noch die Kosten für Unterricht und Skipässe. Zudem ist der Winterurlaub teuer, falls nicht gerade eine Piste in der Nähe ist.

Der Liebe zum Skisport tut das allerdings keinen Abbruch. Sobald die Anfangskosten abgehakt sind, bleibt rund die Hälfte der Brettlsportler ihrer Disziplin treu. Beim vor allem bei den jungen Athleten beliebten Snowboard fahren bleiben rund 46 Prozent dabei. Im Langlauf, der im Gegensatz zu den körperlich herausfordernden Disziplinen auch im zunehmenden Alter meist problemlos ausgeübt werden kann, gehen rund 27 Prozent der Läufer regelmäßig auf die Loipe. An zweiter Stelle auf der Beliebtheitsskala im Wintersport liegt das Winterwandern, vor dem Schlitten fahren und dem Langlauf. Im Deutschen Skiverband waren allein im Jahr 2020 mehr als 530.000 Mitglieder aktiv, während der Snowboard-Verband Deutschland nur auf etwas mehr als 37.000 Mitglieder kam. Wer dabei auf seinen Körper hört, kann von jeder Art Wintersport profitieren. Wichtig ist allerdings die richtige Ausrüstung, die bei funktioneller, atmungsaktiver Kleidung und dem korrekten Schuhwerk anfängt.

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Vor allem Wandern und Skilanglauf, die zu den gemäßigten Ausdauersportarten zählen, sind bereits für Anfänger geeignet und fördern die Gesundheit. Das Herz-Kreislauf-System wird gestärkt, so dass Bluthochdruck, Infarkten und Diabetes vorgebeugt werden, und das Immunsystem wird angekurbelt. Muskeln und Koordination profitieren ebenfalls von der Bewegung. Hinzu kommt der Stressabbau durch die vermehrte Ausschüttung von Glückshormonen. Wie bei fast jedem Sport ist allerdings eine gute Vorbereitung inklusive Aufwärmen der Muskeln erforderlich, um das Verletzungsrisiko zu mindern und einen Muskelkater zu vermeiden. Skigymnastik wird mittlerweile so gut wie überall angeboten, so dass die Hobbysportler im ganzen Land sich darauf vorbereiten können, in echt durch den Schnee zu sausen. Bei all den Vorzügen ist es kein Wunder, dass Deutschland eine Hochburg für Wintersport aller Art ist, auch wenn die meisten Hobbysportler die schwierigsten Pisten und Disziplinen den Stars im Spitzensport überlassen. Bei 498 verschiedenen Skigebieten ist es immer noch einfach genug, ein passendes zu finden, damit es rauf auf die Bretter und rein ins Vergnügen gehen kann.

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