Arbeitslosenzahl steigt erwartungsgemäß

Auswirkung des Ukraine-Krieges auf den Arbeitsmarkt

Korbach(pm). Die Arbeitslosenzahl im Agenturbezirk Korbach ist im Juli um 601 auf jetzt 7214 gestiegen (plus 9,1 Prozent). Im Vergleich mit dem Vorjahr entspricht das einem Anstieg um 468 (plus 6,9 Prozent). Damit setzt sich die für den Sommer untypische Entwicklung aus dem Vormonat fort. Hintergrund ist der Wechsel der ukrainischen Flüchtlinge in die Betreuung der Jobcenter zu Anfang Juni. Die Arbeitslosenquote im Agenturbezirk erhöht sich auf 3,9 Prozent, das sind jeweils 0,3 Prozentpunkte mehr als im Juni und als im Vorjahrmonat. Seit Juni erhalten Flüchtlinge aus der Ukraine bei den Jobcentern in Waldeck-Frankenberg und dem Schwalm-Eder-Kreis Leistungen der Grundsicherung (gemäß Sozialgesetzbuch II) und werden dort auch zur Integration in den Arbeitsmarkt beraten. Entsprechend ist die Arbeitslosigkeit insbesondere im Bereich der Grundsicherung gestiegen. „Bis zum Stichtag der Arbeitsmarktstatistik am 12. Juli waren im Agenturbezirk 1100 Menschen aus der Ukraine arbeitslos gemeldet“, berichtet der Leiter der Korbacher Arbeitsagentur Uwe Kemper. „Seitdem wurden weiter Anträge bearbeitet, insofern wird die Zahl wohl noch steigen.“

Die Auswirkungen des Ukrainekrieges einschließlich der Sorgen um die Energieversorgung, die Unsicherheit auf den Weltmärkten, Lieferengpässe, aber auch die Pandemie machen sich laut Kemper auch beim Stellenbestand bemerkbar. „Wir halten permanent Kontakt zu Arbeitgebern und sehen aktuell, dass der Grundoptimismus bei vielen Unternehmen nicht mehr im bisherigen Maß vorhanden ist. In den vergangenen beiden Jahren brachte der Sommer jeweils Entlastung hinsichtlich der Corona-Pandemie, die Arbeitgeber haben aufgrund ihrer positiven Erwartungshaltung daher viele Stellenangebote aufrechterhalten.“ Aktuell ginge die Mehrzahl der Betriebe nicht mehr von einer kurzfristigen Entlastung aus, das mache sich mit einem Rückgang des Stellenangebots bemerkbar. Kemper betonte jedoch, dass der Stellenbestand mit 3387 im Agenturbezirk immer noch auf dem Niveau wie vor der Pandemie liege (Juli 2019: 3363). „Der Bedarf an Arbeitskräften in den beiden Landkreisen ist nach wie vor hoch.“ Die Zahlen für die verschiedenen Personengruppen: Der prozentual stärkste Anstieg ist bei den Jüngeren von 15 bis unter 25 Jahren zu verzeichnen (plus 185 bzw. 28,2 Prozent), gefolgt von Ausländern (plus 524 bzw. 25 Prozent), Frauen (plus 405 bzw. 13,3 Prozent) und Männern (plus 196 bzw. 5,5 Prozent). Laut Kemper sei bei dieser Verteilung auch der Einfluss der Flüchtlinge aus der Ukraine bemerkbar: Es kämen insbesondere Frauen, viele von ihnen mit Kindern und Jugendlichen, die ab einem Alter von 15 Jahren in die Statistik eingehen könnten. Zudem meldeten sich im Sommer Schulabsolventen arbeitslos, wenn noch kein Ausbildungsplatz in Sicht sei.

Die Entwicklung in den beiden Rechtskreisen: Im Bereich der Arbeitslosenversicherung (SGB III) waren im Agenturbezirk 2720 Menschen arbeitslos gemeldet, 59 mehr als im Vormonat und 364 weniger als vor einem Jahr. Im Bereich der Grundsicherung (Rechtskreis SGB II) waren im Juli 4494 Arbeitslose registriert, 542 mehr als im Juni und 832 mehr als im Juli 2021. Die Langzeitarbeitslosigkeit ist im Juli minimal gestiegen, nachdem sie zuvor 5 Monate kontinuierlich gesunken war. Die Zahl der Langzeitarbeitslosen erhöht sich um 11 auf 1692, das sind jedoch 347 weniger als vor einem Jahr. Die Zahl der offenen Stellen im Agenturbezirk ist im Juli um 474 auf 3387 zurückgegangen (minus 12,3 Prozent), das das 349 weniger als vor einem Jahr.

Die Arbeitsmarktzahlen in den Landkreisen:

Im Landkreis Waldeck-Frankenberg waren im Juli 3362 Menschen arbeitslos gemeldet, 333 mehr als im Juni (plus 11 Prozent) und 260 mehr als vor einem Jahr (plus 8,4 Prozent). Die Arbeitslosenquote steigt um 0,4 Prozentpunkte auf 3,9 Prozent. Vor einem Jahr hatte sie bei 3,5 Prozent gelegen. Der Stellenbestand im Landkreis sinkt um 275 auf 1660. Im Jahresvergleich bedeutet das einen Rückgang um 431 Stellen.

Korbach mit Bad Wildungen. 1498 Menschen ohne Arbeit waren im Juli in Korbach und Bad Wildungen gemeldet, 125 mehr als im Juni (plus 9,1 Prozent) und 10 mehr als vor einem Jahr (plus 0,7 Prozent). Die Quote steigt auf 3,6 Prozent, das sind 0,3 Prozentpunkte mehr als im Juni, gegenüber dem Vorjahr gibt es keine Veränderung.

Geschäftsstelle Frankenberg. 1118 Arbeitslose verzeichnet die Geschäftsstelle Frankenberg im Berichtsmonat, 129 mehr als im Vormonat (plus 13 Prozent) und 209 mehr als im Juli 2021 (plus 23 Prozent). Die Arbeitslosenquote in Frankenberg steigt um 0,4 Prozentpunkte auf 3,9 (Juli 2021: 3,2 Prozent).

Geschäftsstelle Bad Arolsen. 746 Menschen auf Jobsuche waren in der Geschäftsstelle Bad Arolsen erfasst, 79 mehr als im Juni (plus 11,8 Prozent) und 41 mehr als vor einem Jahr (plus 5,8 Prozent). Die Arbeitslosenquote liegt mit 4,3 Prozent um 0,5 Prozentpunkte höher als vor vier Wochen (Juli 2021: 4,0 Prozent).

Landkreis Schwalm-Eder. 3852 Arbeitslose waren im Juli im Schwalm-Eder-Kreis registriert, 268 mehr als im Juni (plus 7,5 Prozent) und 208 mehr als im Vorjahresmonat (plus 5,7 Prozent). Die Quote liegt mit 3,9 Prozent jeweils um 0,2 Prozentpunkte höher als vor einem Monat und als vor einem Jahr. 1727 offene Stellen waren im Landkreis gemeldet, 199 weniger als im Juni und 82 mehr als im Juli 2021.

Geschäftsstelle Fritzlar-Homberg. 1851 Arbeitslose waren in der Geschäftsstelle Fritzlar-Homberg erfasst – ein Anstieg um 153 gegenüber Juni (plus 9 Prozent) und um 157 gegenüber dem Vorjahr (plus 9,3 Prozent). Die Arbeitslosenquote erhöht sich um 0,3 Prozentpunkte auf 4,0 Prozent und liegt damit um 0,4 Prozentpunkte über dem Vorjahreswert.

Geschäftsstelle Melsungen. In der Geschäftsstelle Melsungen waren im Juli 1000 Personen arbeitslos gemeldet, 59 mehr als vor vier Wochen (plus 6,3 Prozent) und 29 mehr im Jahresvergleich (plus 3,0 Prozent). Die Arbeitslosenquote steigt um 0,3 Prozentpunkte auf 4,0 Prozent, das sind 0,2 Prozentpunkte mehr als im Juli 2021.

Geschäftsstelle Schwalmstadt. 1001 Menschen auf Jobsuche zeigt die Juli-Statistik für die Geschäftsstelle Schwalmstadt, gegenüber Juni ein Zuwachs um 56 (plus 5,9 Prozent). Im Vergleich mit dem Vorjahr sind es 22 Arbeitslose mehr (plus 2,2 Prozent). Die Arbeitslosenquote liegt mit 3,8 Prozent um 0,2 Prozentpunkt über dem Wert im Juni, vor einem Jahr hatte sie 3,7 Prozent betragen.

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