Nationalparkstadt Waldeck verlegt Leerrohre für Glasfaser

Waldeck(pm). Die Nationalparkstadt Waldeck und die Energie Waldeck-Frankenberg GmbH (EWF) haben im März 2022 eine Vereinbarung über die Verlegung von Leerrohren geschlossen. Für alle künftigen Tiefbauprojekte, an denen die Stadt beteiligt ist, stellt die EWF kostenlos Leerrohre zur Verfügung, die in den Graben mit hineingelegt werden. Damit soll der spätere Glasfaserausbau in den Straßen beschleunigt werden. Davon können auch Telekommunikationsanbieter profitieren, die überall richtig schnelles Internet anbieten möchten.
Die Zusammenarbeit bietet der Kommune den Vorteil, dass Anwohner, in deren Straßen bereits Leerrohre direkt bis zum Haus anliegen, schneller an ein Glasfasernetz angebunden werden können. „Die Vereinbarung mit der EWF bietet beiden Seiten Vorteile. Die Mit-Verlegung von Leerrohren bei unseren eigenen Tiefbauarbeiten bedeutet wenig Mehraufwand.

Die Kosten für die Lehrrohre übernimmt die EWF. lm Gegenzug beschleunigen wir damit den späteren Ausbau von Glasfaser in Waldeck, der allen Bürgerinnen und Bürgern zugutekommt. Deshalb haben wir uns als Kommune für die Kooperation mit der EWF entschieden und unterstützen die Anstrengungen des Energieversorgers,“ erläutert der Bürgermeister der Nationalparkstadt Waldeck, Jürgen vollbracht, „schnelles Internet gehört in immer mehr Lebensbereichen einfach mit dazu, sowohl in der Freizeit, aber auch im Home-Office. Nicht zuletzt brauchen unsere Gewerbebetriebe eine moderne Infrastruktur, um mit Kunden und Dienstleistern zuverlässig in Kontakt zu bleiben. Der engagierte Ausbau des Netzes stärkt unsere Kommune und sorgt dafür, dass Waldeck für Bürgerinnen und Bürger weiterhin attraktiv bleibt.”


Schon seit längerer Zeit verlegt die EWF bei ihren Tiefbaumaßnahmen in der Regel zusätzlich Leerrohre, um ein eigenes Glasfasernetz aufzuspannen. Der Energieversorger braucht die Infrastruktur auch für eigene Zwecke. Die moderne Netzleittechnik heutiger Energieversorger erfordert einen zuverlässigen Datentransfer. Mit dem Wachstum bei der Elektromobilität und dem dringend nötigen Ausbau Erneuerbarer Energien für die Strom- und Wärmeversorgung verändert sich die Rolle der lokalen Energieversorger sehr deutlich, erklärt der Geschäftsführer der EWF, Stefan Schaller. „Die EWF ist heute nicht mehr nur dafür da, Strom und Gas einfach nur zuverlässig an die Haushalte weiterzuleiten. Wir müssen heute viel mehr Berechnungen machen und fortlaufend Prognosen erstellen, damit unser Netz zuverlässig funktioniert und wir die Versorgung sicherstellen können. Dafür brauchen wir vernünftige Daten und was wichtiger ist, eine zuverlässige Infrastruktur für den reibungslosen Datenverkehr. Deshalb ist ein umfassendes Glasfasernetz für unsere Arbeit als Netzbetreiber unverzichtbar. Davon können allerdings auch die Menschen vor Ort profitieren, wenn sie privat auf Glasfaser umstellen möchten.“ In den Ortsnetzen – also auf der letzten Meile -liegen in der Regel Kupferkabel in der Erde. In Neubaugebieten besteht die Möglichkeit, dass dort bereits Glasfaserkabel (Lichtwellenleiter) bis ans Haus verlegt worden sind. Das sind allerdings noch seltene Ausnahmen.


Aufgrund der höheren Kosten ist der Ausbau des Glasfasernetzes vorwiegend dort üblich, wo viele Menschen wohnen und mehrere lnternetanschlüsse angebunden werden können. lm ländlichen Gebiet besteht deshalb die Sorge, dass dort der Glasfaserausbau erst mit zeitlicher Verzögerung stattfindet. Der Nachteil bei Kupferkabeln ist, dass die Download- und Uploadrate bei lnternetanschlüssen limitiert ist. Dies liegt zum einen daran, dass die elektrischen Signale je nach Länge der Kabel und bei höheren Datenraten schwächer werden
und damit die Übertragungsrate abnimmt. Zudem können elektromagnetische Störungen die Übertragung auf Kupferkabeln ebenfalls beeinflussen. Um diese Nachteile zu kompensieren, versuchen Telekommunikationsnetzbetreiber per Vectoring, die Datenrate mindestens auf 100 Mbit/s zu erhöhen. Hauptsächlich minimiert das Verfahren die Störungen, die durch das Übersprechen entstehen. Übersprechen tritt zwischen benachbarten Kupferdoppeladern eines Leitungsbündels auf. Die auf Nachbarkabeln übertragenen Signale beeinflussen und stören sich durch elektromagnetische Störfelder gegenseitig. Die Störkompensation wird erzielt, indem das Verfahren in Echtzeit ein Kompensationssignal errechnet, das die Wirkung der hochfrequenten Störsignale reduziert.


Diese Entwicklung soll weiter vorangetrieben werden. Trotzdem gilt das bekannte Kupferkabel heute vor allem als Brückentechnologie bis zum Erreichen von noch höheren Übertragungsgeschwindigkeiten im Gigabit-Bereich, die nur mit Glasfaser erreicht werden können. Die Datenrate bei einem durchgängigen Glasfasernetz kann beim aktuellen Stand der Technik auf über 1000 Mbit/s erhöht werden (bei Geschäftskunden sogar deutlich mehr), wenn die komplette Strecke mit Lichtwellenleitern ausgestattet ist. Ein Telekommunikationsnetz besteht aus vier Netzebenen. Die erste Netzebene umfasst die technische Infrastruktur vor der endgültigen Übertragung, die zweite Ebene die zentralen Einrichtungen, z.B. das Backbone-Netz. Unter Netzebene 3 versteht man das eigentliche Breitbandverteilnetz mit aktiven und passiven Komponenten, also das Verteilnetz (z. B. in kommunalen Straßen und Wegen) zu den privaten Haushalten, Wohnanlagen oder Wohnungsgesellschaften bis zur Grundstücksgrenze bzw. dem Hausübergabepunkt. Die angeschlossenen Haus-Übergabepunkte mit den dahinterliegenden privaten Hausverteilnetzen bilden schließlich die vierte Netzebene.

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