Natur- und Klimaschutz gerecht werden: Keine Bebauung des Vahlen Wäldchen

Frankenberg(pm). Die Frankenberger SPD ist gegen die Bebauung des Vahlen Wäldchen, welches sie in einer Stellungnahme bekannt gab. So sollte eigentlich in der Sitzung des Stadtparlaments am vergangenen Donnerstag die Bauleitplanung in Gang gesetzt werden, der Tagesordnungspunkt wurde aber von Seiten der Stadt kurzfristig von der Tagesordnung genommen. „Dies hat uns überrascht. Wir waren auf eine Diskussion vorbereitet und hätten der Vorlage so nicht zustimmen können. Zu viele offene Fragen stehen einem Aufstellungsbeschluss zur Veränderung des Bebauungsplanes zurzeit noch im Weg,“ so der Fraktionsvorsitzenden Dr. Hendrik Sommer.


Beim „Vahlen Wäldchen“ handelt es sich um eine etwa zwei Hektar große Grünfläche im Herzen Frankenbergs, unterhalb der Burgwaldschule. Diese ist laut aktuellem Bebauungsplan auch als Grünanlage vorgesehen und deshalb müssen die Stadtverordneten einer Änderung zustimmen, damit dort gebaut werden darf. „Wir lehnen dieses klar ab“, so der Vorsitzende der SPD Frankenberg Hendrik Klinge. „Das Vahle Wäldchen ist die „grüne Lunge“ Frankenbergs und für das Kleinklima in der Stadt von großer Wichtigkeit. Eine Bebauung wäre klimatisch eine Katastrophe“. Man habe deshalb auch intensive Gespräche mit dem NABU geführt, der die Bebauung ebenfalls ablehnt. Dabei gehe es neben dem Klima- auch um den Natur- und Artenschutz. „Das Vahle Wäldchen ist ein innerstädtischer Rückzugsort für viele Tierarten“, so Klinge. Es gebe in den Bäumen beispielsweise Nester von Fledermäusen und es sei klar dokumentiert, dass viele Brutpaare des Graureihers das Vahle Wäldchen zum Brüten nutzen.


Aus diesem Grund fordern die Sozialdemokraten die Durchführung einer Umweltverträglichkeitsprüfung, um die umweltbedingten Auswirkungen einer Bebauung auf Flora und Fauna standortbezogen prüfen zu lassen. Auch eine Überarbeitung des vorgelegten Verkehrskonzeptes ist notwendig. Es ist fraglich, ob der Verkehr, der durch die zusätzlichen Fahrzeuge entsteht, alleinig durch eine Verlängerung der Sackgasse mit angeschlossenem Wendehammer ausreichend. In diesem Zusammenhang soll auch das Parkplatzkonzept überarbeitet werden.


Nun liege der Spielball bei den übrigen Frankenberger Fraktionen, denn mit ihnen gebe es eine Mehrheit gegen die von einem Privatinvestor vorgestellte Planung. Eine Zustimmung zu den vorgelegten Plänen hätte den Anschein von Doppelmoral: Auch wenn der Grundsatz „Innenverdichtung vor Außenentwicklung“ gilt, stellt sich die Frage, ob ein so einzigartiges Habitat in der Mitte der Kernstadt einer städtebaulichen Planung zum Opfer fallen sollte. Aus Sicht der SPD sei es deshalb besser, diesen Grundsatz in den Frankenberger Stadtteilen anzuwenden und so dafür Sorge zu tragen, dass dort ungenutzte Bauplatzreserven in eine vernünftige Nutzung überführt werden, ohne dass gleich ein ganzes Waldstück abgeholzt werden muss.

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