Internationaler Tag des Bibers: Über tausend Biber in Hessen

NABU Hessen: Nager ist kostengünstiger Landschaftsarchitekt
Wetzlar(pm). Zum Internationalen Tag des Bibers am 7. April weist der NABU auf die große Bedeutung des Nagers für den Schutz der biologischen Vielfalt hin. „Der Biber hilft uns dabei, begradigte und verbaute Flüsse zum Nulltarif wieder in naturnahe Gewässerlandschaften zu verwandeln“, erklärt Gerhard Eppler, Landesvorsitzender des NABU Hessen. Damit trage der größte heimische Nager, von dem es in Hessen mittlerweile wieder über 1.000 Tiere gibt, nicht unerheblich zur Umsetzung der Europäischen Wasserrahmenrichtlinie bei. „Das Ziel der Richtlinie, alle Gewässer in einen guten ökologischen Zustand zu versetzen, ist auch in Hessen noch längst nicht erreicht“, kritisiert Eppler die Landesregierung. Mit dem Ausweisen von 10 bis 30 Meter breiten Schutzstreifen an hessischen Flüssen und Bächen könne das Land einen großen Schritt nach vorne machen.

„In den nicht bewirtschafteten Schutzzonen sollte der Biber die Gewässer wieder frei gestalten dürfen. Damit würden mögliche Konflikte mit Landwirten stark reduziert“, wirbt Eppler für ein effektives Artenschutz-Management an Hessens Fließgewässern. Ohne diese Pufferzonen komme es leider immer wieder dazu, dass Biberdämme illegal zerstört würden, um die Überflutung bachnaher Bereiche zu unterbinden. „Beim Gewässerschutz gilt es, langfristig zu denken. Land und Kommunen sollten durch Flächenkauf und Tausch an dauerhaften guten Lösungen für ein friedliches Miteinander von Landnutzern und Bibern arbeiten“, so Eppler. Der Biber breitet sich derzeit stark in den Landkreisen Vogelsberg, Hersfeld-Rotenburg und Schwalm-Eder aus. Von der Fulda aus wandert er die Flussläufe der Seitentäler hinauf und siedelt sich bis ins höhere Bergland an. „Auch an der Lahn gibt es mittlerweile drei sichere Biber-Vorkommen“, freut sich der Biologe Eppler. Positiv bewertet der NABU Hessen die Fortschritte beim professionellen Biber-Management. So gebe es nun deutlich mehr amtliche Biberbetreuer bei den Forstämtern. Auch die ehrenamtlich tätigen NABU-Biberbotschafter, die mit Führungen, Exkursionen und Vorträgen für den sympathischen Auenarchitekten mit der charakteristischen Schwanzkelle werben, seien wichtige Akteure des praktischen Artenschutzes.

Hintergrund

Im Jahr 1596 wurde der letzte hessische Biber an der Gersprenz im Odenwald gesichtet. Die intensive Bejagung des größten europäischen Nagers sorgte dann vorerst für sein Verschwinden von der Landkarte. Ein Wiederansiedlungsprojekt in den späten 1980er Jahren bereitete den Boden für das Comeback des Auenarchitekten in Hessen: Aus den anfänglichen 18 Pionierbibern im Spessart sind mittlerweile über tausend geworden. Erfolgreich verlief das Projekt vor allem, weil „Meister Bockert“ Gewässerschutzstreifen zur freien Gestaltung seines Lebensraums erhielt, Behörden das Projekt professionell begleiteten und ein großes Netz aus ehrenamtlichen Biberbotschaftern für die Akzeptanz des Rückkehrers warb.

Leave a Comment

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.