Neuer Lucas-Cranach-Campus startet in die Zukunft

Kronach(pm). Im oberfränkischen Kronach wurde Bayerns jüngster Hochschulstandort aus der Taufe gehoben. Der Lucas-Cranach-Campus startet mit dem Masterstudiengang „Autonomes Fahren“ in die Zukunft. Ein weiterer Baustein zum Hochtechnologie-Cluster im Frankenwald – und ein smarter Schachzug gegen den demographischen Wandel. Es geht um Megatrends wie Digitalisierung, Künstliche Intelligenz, neue Formen der Mobilität und alles, was irgendwie „autonom“ funktioniert. Da ploppen Themen auf wie Sensorik, Konnektivität, lernende Systeme oder der neue Kommunikationsstandard 5G. Themen, die ausschließlich in Metropolen oder in hippen „Valleys“ erdacht, erforscht und gelebt werden? Weit gefehlt. In Bayerns Norden, im oberfränkischen Kronach, gibt es eine ganze Reihe innovativer Unternehmen, ja sogar Weltmarktführer zukunftsweisender Hochtechnologie. Und jetzt gibt es dort auch einen Hochschulstandort, der sich mit zukunftsträchtigen Themen wie bspw. der autonomen Mobilität und dem ganzheitlichen Lebensqualitätsmanagement beschäftigt. Mit dem Startschuss für das erste Semester des Masterstudiengangs Autonomes Fahren wurde der Kronacher Lucas-Cranach-Campus (LCC) aus der Taufe gehoben: Es handelt sich dabei um eine Hochschulplattform, die gemeinsam von den Hochschulen Coburg und Hof mit akademischen Angeboten bespielt wird. Der Studiengang Autonomes Fahren wird von der Hochschule Coburg angeboten. Zum Wintersemester 2021/2022 nimmt der Studiengang Innovative Gesundheitsversorgung der Hochschule Hof den Lehrbetrieb in Kronach auf.

Die oberfränkische Festungsstadt Kronach ist als Geburtsstadt des Malers Lucas Cranach d.Ä. ein Begriff. Ein pittoreskes, von mittelalterlicher Architektur geprägte Stadt im Frankenwald: viel Natur, Kunst und Kultur, viel Historie, Vorzeigeort der Genussregion Oberfranken, eine Stadt mit einer lebendigen Kneipenkultur und hohem Freizeitwert. „Am Lucas-Cranach-Campus verschmelzen Geschichte und Zukunft. Im Flair dieser wunderschönen historischen Stadt wird nun Zukunft gestaltet“, so der Bayerische Wissenschaftsminister Bernd Sibler in seinem Grußwort im Rahmen der Eröffnung, die im Zeichen von Corona als Hybrid-Veranstaltung – teils mit Studiogästen, teils mit Video-Schalten – stattfand. Der LCC stehe für den erklärten Willen der Bayerischen Staatsregierung, im Rahmen einer „wissensbasierten Regionalstrategie“ Hochschulen in die Fläche zu bringen, so Sibler. Der LCC ist ein Musterbeispiel für den engen Schulterschluss zwischen Hochschulen, Politik, regionaler Wirtschaft und der breiten Öffentlichkeit. „Ein echtes Wir-Projekt, beseelt vom ‚Cranach-Spirit‘“, wie es MdL Jürgen Baumgärtner (CSU), geschäftsführender Vorstand des Lucas-Cranach-Campus Kommunalunternehmens, im Rahmen der Eröffnung formulierte. Der Kronacher Landrat Klaus Löffler fügt an: „Eine ganze Region hat sich hinter dem Thema versammelt. Unser Dank gilt den Menschen in der Region für ihren großen Vertrauensvorschuss zu dieser Thematik.“ Vor mehr als zehn Jahren hatten einige Vordenker, darunter der seinerzeitige Präsident der Hochschule Coburg, Professor Michael Pötzl, sowie der Vorsitzende des Kronacher Industrie- und Handelsgremiums, Hans Rebhan, die Idee der „Hochschulstadt Kronach“ ersonnen. Nachdem der Masterstudiengang ZukunftsDesign der Hochschule Coburg im Jahr 2016 in Kronach erfolgreich an den Start gegangen war, gab Bayerns Ministerpräsident Markus Söder zwei Jahre später das „Go“ für den LCC.

Zur Grundidee des LCC gehört der forschungsbasierte Ideen-, Wissens- und Technologietransfer zwischen qualifizierter Forschung und Lehre einerseits sowie innovativen Unternehmen der Region andererseits. Im Studiengang Autonomes Fahren nimmt der Automobilzulieferer Valeo, der am Standort Kronach-Neuses das Thema Autonomes Fahren vorantreibt, eine Schlüsselrolle ein. Am neuen Hochschulstandort will Valeo künftig die Ergebnisse gemeinsamer Forschungsprojekte auf die Straße bringen. Dazu wurden bereits an zwei regionalen Hotspots der Kommunikationsstandard 5G installiert. Doch letztlich erhofft sich das Unternehmen, so Standortleiter Jörg Schrepfer, vom LCC auch entsprechenden Fachkräftenachwuchs. Die Studierenden sollen sich wohl fühlen am neuen LCC. Deshalb haben die Kronacher keinen Campus auf der „grünen Wiese“ gebaut, sondern nutzen vorhandene Gebäude bzw. Leerstand inmitten der hübschen Drei-Flüsse-Stadt. „Unsere ganze Stadt wird ein lebendiger Campus“, so das Credo von Jürgen Baumgärtner, der sich weitreichende Wachstumsimpulse für die Region verspricht. Zunächst sollen mit den beiden Studiengängen Autonomes Fahren und Innovative Gesundheitsversorgung in den nächsten Jahren 280 Studierende in die Festungsstadt kommen. Das Studienangebot soll sukzessive mit Zukunftsthemen ausgebaut werden. Um den neuen Hochschulstandort Kronach zusätzlich zu stärken, ist außerdem eine Verlagerung von 600 Studienplätzen der Finanzhochschule Herrsching nach Kronach geplant.

„Wir haben mit dem heutigen Tag einen Meilenstein erreicht“, unterstreicht Hans Rebhan, Vizepräsident der IHK für Oberfranken Bayreuth sowie designierter Vorstand der LCC Stiftung: „Es lag ein Plan dahinter, an dem wir seit elf Jahren arbeiten“, so Rebhan. Der LCC könnte wichtige Impulse setzen, um dem demographischen Wandel nachhaltig entgegenzuwirken, Stadt und Landkreis zu beleben sowie die Innovationskraft der lokalen Unternehmen durch vielseitige Formen des Wissenstransfers zu stärken. Während der virtuellen Kick-off-Veranstaltung zum Start des Lucas-Cranach-Campus hatten sich Vertreter aus Wissenschaft, Politik und Wirtschaft vor Ort und per Video-Schalte eingefunden. Zu den Talkgästen von Moderator Dr. Markus Neufeld vor Ort in Kronach gehörten MdL Jürgen Baumgärtner, geschäftsführender Vorstand des Lucas-Cranach-Campus Kommunalunternehmen; Angela Hofmann, Erste Bürgermeisterin der Stadt Kronach; Klaus Löffler, Landrat des Landkreises Kronach; Hans Rebhan, Vizepräsident der IHK für Oberfranken Bayreuth sowie Annemarie Treuner, Unternehmerin und Absolventin des Masterstudiengangs ZukunftsDesign. Per Video-Schalte übermittelten Bernd Sibler, Bayerischer Staatsminister für Wissenschaft und Kunst; Heidrun Piwernetz, Regierungspräsidentin des Regierungsbezirks Oberfranken sowie Prof. Dr. Christiane Fritze, Präsidentin der Hochschule Coburg und Professor Dr. Dr. h.c. Jürgen Lehmann, Präsident der Hochschule Hof, neben zahlreichen Vertretern der regionalen Wirtschaft, ihre Grußworte. Das Online-Event wurde von der Innovations- und Vernetzungungsplattform Creapolis der Hochschule Coburg technisch umgesetzt und live auf den Social Media Kanälen übertragen.

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