Flensburg(pm). 2020 – ein Jahr im Ausnahmezustand. Auch für die deutschen Brauereien. Normalerweise sind Parameter wie Wetter und Großveranstaltungen maßgebend für den Verlauf ihres Geschäftsjahres. Ist die Welt von einer Naturkatastrophe betroffen, werden diese verlässlichen Einflussfaktoren jedoch außer Kraft gesetzt. Was im Herbst 2019 in der Flensburger Brauerei von langer Hand für das Folgejahr geplant und beschlossen wurde, musste deshalb im März 2020 kurzerhand verworfen werden. Mit Flexibilität, zusätzlichem Arbeitsaufwand und positivem Denken musste jeder Bereich mithelfen und kurzfristig umdenken. Denn mit der Pandemie veränderten sich von einem Tag auf den anderen das Verbraucherverhalten auf der ganzen Welt. Der Export kam fast zum Erliegen. Die Einkaufsintervalle der Verbraucher wurden größer, der Konsum zu Hause häufiger und die Gäste, die normalerweise ein FLENS vom Fass trinken, blieben durch die Schließungen in der Gastronomie ganz aus. Der Gastronomieabsatz erreichte deshalb nicht einmal mehr 48% des Vorjahres.
Um auf der anderen Seite den steigenden Konsum zu Hause zu decken, musste die Privatbrauerei ungeplante Investitionen in die kultige, aber teure Bügelverschlussflasche tätigen, Lagerkapazitäten schaffen und die größten Anstrengungen unternehmen, um für Nachschub im Lebensmitteleinzelhandel aufgrund der erhöhten FLENS Nachfrage zu sorgen. Vor allem die alkoholfreien Sorten wie das Flensburger Frei oder Flensburger Radler Alkoholfrei, aber auch das Flensburger Gold und Flensburger Radler waren besonders beliebt.
„Im Hochsommer gab es Wochen, in denen wir diese gestiegene Nachfrage im Handel nur mit enormen Kraftanstrengungen bewältigen konnten. Konnte man unsere Biere nicht vom Fass genießen, suchte man diese im Handel. Außerdem ist unser FLENS nach wie vor immer mehr gefragt. Unsere wachsende Verwenderschaft schätzt, dass wir unabhängig sind und unser Handeln deshalb von Verlässlichkeit, Geradlinigkeit und Transparenz geprägt ist. Momentan kommt hinzu, dass starke Marken mit regionalen Wurzeln den Verbrauchern in Krisenzeiten ein Gefühl von Sicherheit geben“, so Geschäftsführer Andreas Tembrockhaus.
Am Ende des Corona-Jahres konnte sich die Privatbrauerei zwar erneut von einem rückläufigen Absatztrend im Biermarkt absetzen. Die Verluste aus dem Bereich Gastronomie und Export konnten jedoch nicht ganz ausgeglichen werden. Im Ergebnis erlitt die Flensburger Brauerei ein Minus von mehr als 30%. Norddeutschlands größte Privatbrauerei hat die Weichen trotz Corona für die Zukunft gestellt. In 2021 wird weiter investiert und die Einstellung neuer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter geplant.