Winter bremst Arbeitsmarkt

Saisonüblicher Anstieg der Arbeitslosigkeit im Agenturbezirk Korbach

Korbach(pm). Die Arbeitslosigkeit im Agenturbezirk Korbach ist im Januar saisonüblich deutlich gestiegen: 7949 Personen auf Arbeitssuche waren in Waldeck-Frankenberg und im Schwalm-Eder-Kreis registriert, das ist ein Plus von 868 Arbeitslosen bzw. 12,3 Prozent gegenüber Dezember und von 1034 bzw. 15 Prozent gegenüber Januar 2020. Die Arbeitslosenquote steigt um 0,5 Prozentpunkte auf 4,3 Prozent, im Vergleich mit dem Vorjahr sind das 0,6 Prozentpunkte mehr. Anstiege der Arbeitslosigkeit in dieser Größenordnung seien von Dezember auf Januar üblich, sagt Uwe Kemper, Leiter der Agentur für Arbeit Korbach. „Das entspricht dem Niveau der Vorjahre. Insgesamt haben wir uns seit dem Beginn der Pandemie immer mehr an die Werte des Vorjahres angenähert, das ist grundsätzlich eine positive Entwicklung. Allerdings liegt die Zahl der Arbeitslosen immer noch 15 Prozent höher als vor einem Jahr.“

Keine Besserung ist bei der Entwicklung der Langzeitarbeitslosigkeit in Sicht, die seit April kontinuierlich ansteigt. Kemper: „Wir verzeichnen innerhalb eines Jahres einen besorgniserregenden Anstieg von mehr als 40 Prozent, wobei ungelernte Kräfte besonders betroffen sind. Dies zeigt einmal mehr, was schon vor der Corona-Pandemie galt: Qualifizierung ist der Schlüssel, um mit den Änderungen auf dem Arbeitsmarkt mithalten zu können.“ Aktuell sind in den beiden Rechtskreisen (Grundsicherung nach SGB II und Arbeitslosengeld nach SGB III) 2018 Langzeitarbeitslose gemeldet, das sind 162 mehr als im Dezember (plus 8,7 Prozent) und 592 mehr als im Januar 2020 (plus 41,5 Prozent). 2476 offene Stellen sind Stand Januar im Agenturbezirk gemeldet, das sind 40 weniger als im Dezember und 293 weniger als vor einem Jahr. Auch die Zahl der neu gemeldeten offenen Stellen ist rückläufig: Im Januar kamen 494 hinzu, das sind 99 weniger als im Dezember und 64 weniger als im Vorjahresmonat. Dieser Rückgang fällt nach den Worten Kempers etwas stärker aus als im Durchschnitt der vergangenen fünf Jahre und sei ein Zeichen für die Unsicherheit, die auf Seiten der Arbeitgeber durch die Pandemie herrsche.

Die Zahl der neuen Kurzarbeits-Anzeigen ist gegenüber Dezember gesunken, sie umfassen aber mehr Beschäftigte. Bis zum Stichtag 25. Januar haben im Agenturbezirk 216 Betriebe für maximal 2854 Personen neu Kurzarbeit angezeigt, im Dezember waren es 331 Betriebe mit höchstens 2389 Beschäftigten. Ob und in welchem Umfang die Betriebe tatsächlich kurzarbeiten, wird erst mit der Abrechnung deutlich, für die sie drei Monate Zeit haben. Für diese realisierte Kurzarbeit gibt es auf Agenturebene Hochrechnungen bis September, als in 840 Unternehmen insgesamt 7995 Beschäftigte kurzgearbeitet haben (August: 940 Betriebe, 8315 Beschäftigte).

Die Arbeitsmarktzahlen im Einzelnen:

Im Landkreis Waldeck-Frankenberg waren im Januar 3833 Menschen arbeitslos gemeldet, 405 mehr als im Dezember (plus 11,8 Prozent) und 587 mehr als im Januar 2020 (plus 18,1 Prozent). Die Arbeitslosenquote steigt auf 4,4 Prozent (plus 0,5 Prozentpunkte gegenüber Dezember) und liegt damit 0,7 Prozentpunkte höher als vor einem Jahr. 91 neue Kurzarbeits-Anzeigen gingen in Waldeck-Frankenberg ein, von denen maximal 1071 Personen betroffen sein können (Dezember: 167 neue Anzeigen für maximal 1481 Beschäftigte). Auf Landkreisebene liegen Hochrechnungen zur tatsächlichen Kurzarbeit bis August vor: Danach waren in Waldeck-Frankenberg 4937 Beschäftigte in 520 Betrieben in Kurzarbeit (Juli: 7305 Personen in 628 Unternehmen).

Korbach mit Bad Wildungen. 1801 Menschen ohne Arbeit waren im Januar in Korbach und Bad Wildungen gemeldet, 216 mehr als im Dezember (plus 13,6 Prozent) und 212 mehr als vor einem Jahr (plus 13,3 Prozent). Die Quote liegt mit 4,3 Prozent jeweils um 0,5 Prozentpunkte höher als im Vormonat und als im Januar 2020.

Geschäftsstelle Frankenberg. 1193 Arbeitslose verzeichnet die Geschäftsstelle Frankenberg im Berichtsmonat, 119 mehr als im Dezember (plus 11,1 Prozent). Das entspricht einem Anstieg von 257 Personen gegenüber Januar 2020 (plus 27,5 Prozent). In Frankenberg steigt die Quote um 0,5 Prozentpunkte auf 4,2 Prozent, im Vorjahr hatte sie bei 3,2 Prozent gelegen.

Geschäftsstelle Bad Arolsen. 839 Menschen auf Jobsuche waren in der Geschäftsstelle Bad Arolsen erfasst. Im Vergleich zu Dezember sind das 70 Personen mehr (plus 9,1 Prozent) und zu Januar des Vorjahres 118 Personen mehr (plus 16,4 Prozent). Die Arbeitslosenquote beträgt 4,7 Prozent, das ist ein Anstieg um 0,4 Prozentpunkte gegenüber Dezember und um 0,6 Prozentpunkte gegenüber Januar 2020.

Landkreis Schwalm-Eder. 4116 Arbeitslose waren im Januar im Schwalm-Eder-Kreis registriert, 463 mehr als im Dezember (plus 12,7 Prozent) und 447 mehr als im Vorjahresmonat (plus 12,2 Prozent). Die Quote steigt auf 4,2 Prozent, das sind jeweils 0,5 Prozentpunkte mehr als im Vormonat und im Vorjahresmonat.

Im Schwalm-Eder-Kreis haben 125 Betriebe für maximal 1783 Mitarbeiter bis 25. Januar neu Kurzarbeit angezeigt (Dezember 164 neue Anzeigen für bis zu 908 Beschäftigte). Nach der Hochrechnung über die tatsächliche Kurzarbeit haben im August im Landkreis 3378 Arbeitnehmer in 420 Betrieben kurzgearbeitet, im Juli waren es 4089 Beschäftigte in 495 Betrieben.

Geschäftsstelle Fritzlar-Homberg. 1855 Arbeitslose waren in der Geschäftsstelle Fritzlar-Homberg erfasst. Das sind 222 mehr als im Vormonat (plus 13,6 Prozent) und 190 mehr als im Vorjahresmonat (plus 11,4 Prozent). Die Arbeitslosenquote erhöht sich auf 4,0 Prozent, das entspricht einem Anstieg um 0,5 Prozentpunkte gegenüber Dezember und um 0,4 gegenüber Januar 2020.

Geschäftsstelle Melsungen. In der Geschäftsstelle Melsungen waren im Januar 1089 Personen arbeitslos gemeldet, 86 mehr als vor vier Wochen (plus 8,6 Prozent) und 136 mehr im Jahresvergleich (plus 14,3 Prozent). Die Arbeitslosenquote liegt bei 4,3 Prozent (Dezember 3,9 Prozent, Januar 2020 3,8 Prozent).

Geschäftsstelle Schwalmstadt. 1172 Menschen auf Jobsuche zeigt die Januar-Statistik für die Geschäftsstelle Schwalmstadt, 155 mehr als im Dezember (plus 15,2 Prozent) und 121 mehr als vor einem Jahr (plus 11,5 Prozent). Die Arbeitslosenquote steigt um 0,6 Prozentpunkte auf 4,4 Prozent, im Januar 2020 hatte sie bei 4,0 Prozent gelegen.

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