Ein Spanier malt Mühlenkopfschanze und Leyhe & Co.

Kunst im Treppenhaus des „2010“

Willingen(Werner Rabe). Haben Sie auch während des ersten Lockdowns im Frühjahr ihren Keller oder Kleiderschrank ausgemistet, gar ihre Wohnung neu gestrichen und renoviert? Oder haben Sie dies vielleicht während des derzeitigen Shutdowns nach Weihnachten und Silvester zwischen den Jahren bis zum (mindestens) 10. Januar noch vor? Auch viele Restaurants, Pensionen, Hotels oder Geschäfte haben die Gelegenheit genutzt, ihre Läden, Häuser und Einrichtungen zu verschönern und ihnen gleichzeitig einen neuen, frischen Look zu verpassen.


So auch das „Hotel Hochsauerland 2010“ im Sonnenweg hoch über dem Waldecker Weltcup-Ort der Skispringer. Wie Direktor Andre Turba und seine Mitarbeiter über ihren Adventskalender bei Facebook verraten und sie damit schon neugierig auf den nächsten Urlaub im Haus machen, haben nicht nur der Pool im Wellnessbereich, sondern besonders auch das gesamte Treppenhaus einen neuen, farbenfrohen Anstrich erhalten.

Foto:Werner Rabe


Doch es wurde nicht nur gemalert und somit mit warmen Farben insgesamt
farbenfroher gestaltet. Kunst im Treppenhaus: Auf jeder Etage wird eine
andere Willinger Attraktion vorgestellt: der Hochheideturm, Siggis Hütte,
das Viadukt, das Hotel selbst, das Thema Vital in der Wellness- und
Kosmetikzone, natürlich auch die Mühlenkopfschanze als die größte
Großschanze der Welt und selbstverständlich auch die Skispringer von
Hannawald, Schmitt bis Lokalmatador und Upland-Adler Stephan Leyhe, die
traditionell während des alljährlichen Kult-Weltcups im Hotel untergebracht
sind und sich dort Jahr für Jahr ganz wie zu Hause fühlen. Zur Freude der
vielen Stammgäste während des Skisprung-Spektakels, die dann unter einem
Dach und ganz nah bei den weltbesten „Adlern“ aus Deutschland, Japan oder
Polen mit den Vorspringern wohnen.


Der 39 Jahre alte Spanier Lucas Miguel Carillo Broeder stieß im August zum
engagierten Team des „2010“, wie die Herberge längst auch von den
Skispringern liebevoll genannt wird, schwingt seitdem den Pinsel und
betätigt sich zur Freude aller künstlerisch. Das Thema Skispringen dominiert
im sechsten Stock und wird sicherlich nicht nur während der Weltcup-Tage von allen Gästen bestaunt werden.
Das „Hochsauerland 2010“ stand schon zu den Zweiten von Sven Hannawald und Martin Schmitt im Mittelpunkt und ganz im Zeichen des Skispringens. Security musste eingestellt werden, um den Ansturm der Fans und Teenies auf die wie Popstars umschwärmte Boygroup der Skispringer zu bewältigten, die in der Kälte vor dem Haus ausharrten, um einen Blick auf ihre Leiblinge zu erhaschen. Das Hotel reichte warmen Tee und knackige Wiener Würstchen an die Neugierigen, die das „2010“, wie das Haus auch heute noch liebevoll von allen genannt wird, aufzuwärmen und bei Laune zu halten. An den vielzitierten „Willinger Weltcup-Wahnsinn“ von einst knüpften die „Free Willis“ und Schwalefelder Feierbiester im vergangenen Winter beim Heimsieg „ihres“ Stephan Leyhes nahtlos an.


Die auswärtigen Fans von damals sind älter geworden, kommen aber meist Jahr für Jahr in der Weltcup-Woche als Stammgäste wieder, um den Springern nah zu sein und nach Siegen oder Podestplätzen zu gratulieren, ein wenig zu
plaudern, ein Autogramm oder gar ein Selfie zu erhaschen. Die Österreicher,
Finnen und Norweger machen wie die Offiziellen des Internationalen
Skiverbands FIS inzwischen im Sauerlandstern Hotel Quartier, die Russen im
Brauhaus-Hotel. Die Schweizer mit Vierfach-Olympiasieger Simon Ammann
schwären auf das „Waldhotel“ als ihre „Botschaft“ während des Weltcups und
hissen dort ihre Fahne, die Slowenen fühlen sich im Bio-Hotel Upländer Hof
in Schwalefeld pudelwohl. Überall werden ihnen alle Wünsche von den Augen
abgelesen und erfüllt.


Normalerweise sind alle Hotels und Pensionen rund um Willingen ausgebucht, wenn die Skispringer und der Weltcup-Tross einfliegen bzw. mit ihrem Tournee-Bus auch die ÖSV-Adler anrollen. Beim ersten „Geisterspringen“ ohne Publikum in der nun 25jährigen Weltcup-Geschichte Ende Januar auf der Mühlenkopfschanze wird alles anders sein. Doch die treusten der treuen Fans hoffen noch, trotzdem nach Willingen kommen zu können und zu dürfen, um wenigstens etwas Weltcup-Atmosphäre – wenn auch mit Maske und mit großem Abstand – zu schnuppern und zu spüren.

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