Willingen profitiert in Krisenzeiten vom Trend zum Inlandstourismus

Minus 36 Prozent Übernachtungen – Events und Geschäftstourismus fehlen
Willingen(pm). Mit einem aufgelaufenen Minus von 36 Prozent schließt die Urlaubsdestination Willingen den Oktober 2020 ab. Damit zeigt der Weltcup-Ort im landesweiten Vergleich eine positive Entwicklung. Die fehlenden Übernachtungen gingen vor allen Dingen auf das Konto des ersten Lockdowns. Die vergleichsweise guten Monate Juli bis Oktober konnten das Defizit teilweise auffangen.


44,6 Prozent weniger Übernachtungen in Gesamt-Hessen, minus 37,4 Prozent in touristischen Sauerland. Diese Zahlen zeigen: Die Corona-Krise hat dem Tourismus hart zugesetzt. Der milde Winter hatte bis Ende Februar bereits für ein vergleichsweise geringes Defizit von 7,6 Prozent gesorgt. Doch das Beherbergungsverbot in der Zeit von Mitte März bis Mitte Mai ließ das Defizit in die Höhe schnellen. 266 213 Übernachtungen zählten die Willinger Gastgeber bis Ende Juni – rund die Hälfte derer des Vorjahreszeitraums.
Dabei konnte Willingen seine Stärken in der Zeit von Juli bis Oktober vergleichsweise gut ausspielen. Insbesondere Familien zog es verstärkt ins Upland. Und so belief sich Ende September die Bilanz auf immerhin noch minus 36 Prozent. Dabei hat sich die durchschnittliche Dauer des Aufenthalts leicht erhöht.


„Wenn man bedenkt, dass uns die gesamten Großveranstaltungen fehlen, ist der Sommer sehr gut gelaufen“, ist Tourismusdirektor Norbert Lopatta überzeugt. Bike Festival, das Harley-Treffen und Musikveranstaltungen wie Viva Willingen füllen alljährlich die Betten der Willinger Gastgeber.
Willingen verfügt über einen guten Geschäftstourismus. Der aber ist in zurückliegenden Monaten im gesamten Bundesgebiet fast zum Erliegen gekommen. „Ich gehe davon aus, dass wir alleine durch die Events und fehlende Tagungen rund 250.000 Übernachtungen verloren haben“, hat Lopatta errechnet. Natürlich sei auch der Clubtourismus weggefallen. Doch der konnte vergleichsweise gut aufgegangen werden.

„Die Menschen sind auf der Suche nach sicheren und guten Freizeitangeboten. Sie bleiben in Deutschland und nutzen Angebote in ihrer Nähe.“ Der hat auch Willingen genutzt. Allerdings: „Orte, die fast ausschließlich vom privaten Tourismus leben, konnten sehr viel stärker vom Inlandstrend profitieren.“
Dennoch kann der Tourismusdirektor der angespannten Lage auch etwas Positives abgewinnen: „Die Gäste haben Willingen von einer neuen Seite kennengelernt und waren positiv überrascht.“ Willingen sei deutlich mehr als Events und Partys. Dass die Urlaubsdestination gut aufgestellt sei, zeige sich jetzt in der Krise, ist Lopatta überzeugt. „Natürlich fehlt der Clubtourismus und auch die Events, doch konnte dieses Segment in guten Teilen aufgefangen werden. Wer sein Angebot stärker auf Tagungen und Geschäftsreisen ausgerichtet hat es deutlich schwerer.“


Den zweiten Lockdown berücksichtigt, rechnet Lopatta bis Ende des Jahres mit einem Einbruch der Übernachtungen um rund 45 Prozent. Dennoch blicken viele Willinger Unternehmen mutig nach vorn. Das Skigebiet hat in den kalten Nächten Schnee auf Depot produziert, um für die Zeit nach dem Lockdown gewappnet zu sein. „Die Menschen warten geradezu auf die Zeit nach dem Lockdown. Die wollen raus und wenn die Infektionszahlen sinken und die Beschränkungen aufgehoben werden, werden wir ihnen gute und vor allem sichere Angebote schaffen.“

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