Von Gleichberechtigung noch weit entfernt

Landesfrauenvertreterin des VdK Hessen-Thüringen fordert gerechte Bezahlung und flexible Arbeitsmodelle

Frankfurt(pm). Die aktuelle Corona-Krise verstärkt in vielen Fällen bereits bestehende soziale Probleme und Ungleichheiten. Das betrifft auch die Rolle der Frauen in der Gesellschaft: „In unserer Verfassung wird die Gleichberechtigung von Frauen und Männern garantiert. Tatsächlich sind
wir davon aber noch weit entfernt“, kritisiert die Landesfrauenvertreterin des Sozialverbands VdK Hessen-Thüringen, Dr. Daniela Sommer. „Frauen haben während des Lockdowns den Laden am Laufen gehalten. Sie sind es, die vorwiegend in den systemrelevanten Berufen wie der Kranken- und Altenpflege, dem Einzelhandel und der Pädagogik tätig sind.

Gleichzeitig sind sie von den Folgen der Pandemie stärker betroffen als Männer.“ Knapp ein Drittel aller erwerbstätigen Frauen in Deutschland ist im Niedriglohnsektor beschäftigt, viele im Rahmen eines Teilzeit- oder Minijobs. Die ersten Entlassungswellen nach Ausbruch der Pandemie trafen vor allem Beschäftigte in Branchen mit Niedriglohn und hohem Frauenanteil, beispielsweise in der Gastronomie und im Einzelhandel. Weil sie in ihren
Minijobs nicht sozialversichert waren, hatten viele Frauen keinen Anspruch auf Kurzarbeitergeld und verloren ihre Existenzgrundlage. Aber auch in Vollzeit berufstätige Frauen mussten in den vergangen Monaten wegen Corona ihre Arbeitszeit verringern, um die Betreuung ihrer Kinder oder pflegebedürftigen Angehörigen selbst zu übernehmen. „Pflegen, Lernen mit den Kindern und gleichzeitig im Homeoffice arbeiten – zahlreiche Studien belegen, dass es vor allem Frauen und Mütter waren, die diese
Mehrfachbelastung geschultert haben und dafür auch noch Einkommensverluste hinnehmen mussten“, sagt Dr. Daniela Sommer.

„Das macht klar, dass die Sorgearbeit, die Frauen täglich unentgeltlich leisten, mehr Anerkennung und Wertschätzung erfahren muss.“ Die VdK-Frauen fordern daher zum einen eine angemessene Entlohnung in den
systemrelevanten Berufen, die deren Bedeutung für die Gesamtgesellschaft entspricht. Dies gilt insbesondere für die Alten- und Krankenpflege. Gleichzeitig setzen sie sich für eine familienfreundliche Unternehmenskultur ein, die nicht nur Frauen, sondern auch Männern, die mehr Familienaufgaben übernehmen wollen, flexible Arbeitszeiten und vielfältige Möglichkeiten des mobilen Arbeitens bietet.

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