Arbeitslosenquote unverändert, mehr Meldungen von offenen Stellen
Korbach(pm). Nach anfänglichem Beben zeigt sich der heimische Arbeitsmarkt weiter einigermaßen robust gegen die Corona-Krise. Die Arbeitslosenquote im Agenturbezirk Korbach liegt im August erneut bei 4,4 Prozent, so wie schon im Juli und im Juni. Vor einem Jahr hatte sie jedoch noch bei 3,4 gelegen. Die Zahl der Arbeitslosen in den Landkreisen Waldeck-Frankenberg und Schwalm-Eder stieg um insgesamt 40 Personen auf jetzt 8235.
Als „den Umständen entsprechend stabil“ beschreibt Manfred Hamel, Geschäftsführer operativ bei der Korbacher Arbeitsagentur, den heimischen Arbeitsmarkt. Angesichts der Pandemie sei es erfreulich, dass die Zahl der Arbeitslosen nur gering gestiegen sei, allerdings sei sie in den vergangenen drei Jahren von Juli auf August jeweils zurückgegangen. Auch an einem Anstieg bei den jüngeren Arbeitslosen und der stetig wachsenden Zahl der Langzeitarbeitslosen würden die Corona-Auswirkungen deutlich. Hamel schätzt, dass insgesamt rund ein Viertel der Arbeitslosen auf die Pandemie zurückzuführen seien. Gleichzeitig sieht er Zeichen für eine verhalten positive Stimmung: Die Bewegung am Arbeitsmarkt habe erneut zugenommen, bei den neu gemeldeten offenen Stellen sei sogar das Niveau des Vorjahres überschritten. Dabei dürfe die stabilisierende Wirkung des Kurzarbeitergeldes nicht vergessen werden.
Weil die Betriebe drei Monate Zeit haben, um das Kurzarbeitergeld abzurechnen, liegen derzeit Hochrechnungen über die realisierte Kurzarbeit für März und April vor. Im März waren im Agenturbezirk 9688 Beschäftige in 1268 Betrieben in Kurzarbeit, im April waren es 24.323 Menschen in 2259 Betrieben. Der zeitliche Umfang der Kurzarbeit geht aus diesen Zahlen nicht hervor. Zum Vergleich: Kurzarbeit angezeigt hatten für beide Monate 2907 Arbeitgeber für maximal 40020 Beschäftigte. Erwartungsgemäß hatten also etliche Unternehmen vorsorglich Kurzarbeit angemeldet, die jedoch in deutlich geringerem Umfang realisiert wurde. Nach wie vor gehen noch einige neue Kurzarbeitsanzeigen von Betrieben an, im August waren es im Agenturbezirk 15.
Beim August-Arbeitsmarkt fällt eine deutliche Zunahme der Arbeitslosigkeit bei den Jüngeren auf (plus 108 auf jetzt 1086, entspricht 11 Prozent). Insbesondere die unter-20-Jährigen verzeichnen einen Zuwachs um 28,2 Prozent (plus 50 auf jetzt 227). Auch bei den Frauen ist ein Anstieg zu verzeichnen, während es bei den sonstigen Personengruppen (Männer, über 50-Jährige, Ausländer) einen leichten Rückgang gab. Seit Monaten kontinuierlich steigend ist die Zahl der Langzeitarbeitslosen: In beiden Rechtskreisen zusammen (Grundsicherung nach SGB II und Arbeitslosengeld nach SGB III) liegt deren Zahl jetzt bei 1775 Menschen, das sind 78 mehr als im Juli und 319 mehr als vor einem Jahr. Die Zahl der offenen Stellen im Agenturbezirk ist im August um 139 auf 2453 gestiegen, liegt aber immer noch um 862 Stellen (26 Prozent) niedriger als vor einem Jahr. Jedoch ist auch die Zahl der neu gemeldeten offenen Stellen im vierten Monat in Folge gestiegen und liegt jetzt bei 771, das sind 172 Stellenzugänge mehr als im Juli und 62 mehr als im August 2019. Auf dem Ausbildungsmarkt sind im gesamten Agenturbezirk noch rund 624 gemeldete Stellen unbesetzt. Gleichzeitig suchen noch 354 junge Menschen einen Ausbildungsplatz für dieses Jahr.
Die Arbeitsmarktzahlen im Einzelnen:
Im Landkreis Waldeck-Frankenberg waren im Juli 3940 Menschen arbeitslos registriert, 43 weniger als im Juli (minus 1,1 Prozent) und 987 mehr als im August 2019 (plus 33,4 Prozent). Die Arbeitslosenquote stagniert bei 4,5 Prozent und liegt damit 1,1 Prozentpunkte höher als im August 2019. Für den Monat März liegt jetzt eine Hochrechnung für die realisierte Kurzarbeit auf Landkreisebene vor. Danach haben im März in Waldeck-Frankenberg 6551 Arbeitnehmer in 676 Betrieben kurzgearbeitet.
Korbach mit Bad Wildungen. 1843 Menschen ohne Arbeit waren im August in Korbach und Bad Wildungen gemeldet, 32 weniger als im Juli (minus 1,7 Prozent) und 439 mehr als im August 2019 (plus 31,3 Prozent). Die Quote sinkt um 0,1 auf 4,4 Prozent und liegt damit 1 Prozentpunkt höher als im Vorjahresmonat.
Geschäftsstelle Frankenberg. 1214 Arbeitslose meldet die Geschäftsstelle Frankenberg im Berichtsmonat, einer mehr als im Juli (plus 0,1 Prozent). Das entspricht einem Anstieg von 381 gegenüber August 2019 (plus 45,7 Prozent). In Frankenberg liegt die Quote unverändert bei 4,2 Prozent und damit 1,3 Prozentpunkt höher als im August 2019.
Geschäftsstelle Bad Arolsen. 883 Menschen ohne Beschäftigung sind in der Geschäftsstelle Bad Arolsen aktuell erfasst. Im Vergleich zu Juli sind das 12 Menschen weniger (minus 1,3 Prozent), zu August 2019 aber 167 Personen mehr (23,3 Prozent). Die Arbeitslosenquote sinkt auf 5,0 Prozent (Juli 5,1 Prozent), im August des Vorjahres lag sie bei 4,0 Prozent.
Landkreis Schwalm-Eder. 4295 Arbeitslose waren im August im Schwalm-Eder-Kreis registriert, 83 mehr als im Juli (plus 2 Prozent) und 987 mehr als im Vorjahresmonat (plus 29,8 Prozent). Die Quote liegt bei 4,4 Prozent, das entspricht einem Anstieg von 0,1 Prozentpunkten gegenüber Juli und von 1 Prozentpunkt gegenüber August 2019. Nach der Hochrechnung über die realisierte Kurzarbeit haben im März 3136 Beschäftigte in 592 Betrieben im Schwalm-Eder-Kreis kurzgearbeitet.
Geschäftsstelle Fritzlar-Homberg. 2034 Arbeitslose waren in der Geschäftsstelle Fritzlar-Homberg erfasst. Das sind 12 weniger als im Vormonat (minus 0,6 Prozent) und 565 mehr als im Vorjahresmonat (plus 38,5 Prozent). Die Quote stagniert bei 4,4 Prozent, gegenüber dem August 2019 ist das ein Plus von 1,2 Prozentpunkten.
Geschäftsstelle Melsungen. In der Geschäftsstelle Melsungen waren im August 1072 Personen arbeitslos gemeldet, 27 mehr als vor vier Wochen (plus 2,6 Prozent) und 140 mehr im Jahresvergleich (plus 15 Prozent). Die Arbeitslosenquote liegt bei 4,2 Prozent und damit 0,1 Punkte niedriger als im Juli und 0,5 Prozent höher als im August 2019.
Geschäftsstelle Schwalmstadt. 1189 Menschen auf Jobsuche zeigt die Statistik für die Geschäftsstelle Schwalmstadt, 68 mehr als im Juli (minus 6,1 Prozent) und 282 mehr als vor einem Jahr (plus 31,1 Prozent). Die Arbeitslosenquote beträgt 4,5 Prozent, im Juli hatte sie bei 4,2 gelegen und im August 2019 bei 3,4 Prozent.